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03 Göttlich verliebt

03 Göttlich verliebt

Titel: 03 Göttlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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während sie noch an der Staffelei stand. Helen befahl dem Gras, sich zu einer Wiese auszubreiten. Sie ließ Blumen erscheinen und Bienen auf den Blüten und sie erfüllte die Luft mit den Geräuschen und Düften des Frühlings. Er sah zu, wie die Welt wuchs und sich wie ein Teppich in alle Richtungen ausbreitete. Dann schaute er wieder Helen an und schüttelte den Kopf.
    »Das passt. Wenn irgendwer so begabt wäre, eine neue Welt zu erschaffen, dann konntest das nur du sein.«
    »Ich bin aber nicht die Einzige«, gestand sie, setzte sich neben Lucas auf und sah ihn ernst an. »Hades hat es getan. Und Zeus. Und Morpheus. Und … Atlanta auch.«
    »Atlanta. Wie in Atlantis?«, vergewisserte er sich stirnrunzelnd und war plötzlich ganz ernst. »Helen, weißt du, wo Atlantis ist?«
    Helen schluckte und nickte dann. Wahrscheinlich war es am besten, wenn sie es so schnell wie möglich hinter sich brachte.
    »Es ist untergegangen. Alle Einzelheiten kenne ich nicht, aber Hades hat mir erzählt, dass es für immer versunken ist, als Atlanta irgendeine Herausforderung nicht bestanden hat.« Helen beobachtete, wie Lucas das Gesicht verzog. »Es tut mir leid, Lucas. Es gibt kein Atlantis.«
    »Nein. Aber es gibt das hier«, sagte er etwas munterer. Helen sah ihn verwundert an.
    »Ja, aber kein Atlantis bedeutet auch, keine Unsterblichkeit. Diese ganzen Jahre haben die Häuser einander umgebracht, um Atlantis zu gewinnen und unsterblich zu werden … Und das alles ist nur ein Märchen.«
    »Ich wette, dass deine Welt viel besser ist, als Atlantis jemals war. Und wenn Atlanta Leute unsterblich machen konnte, bin ich überzeugt, dass du das auch kannst.«
    »Nun, danke für dein Vertrauen, aber alles, was ich bisher hervorgebracht habe, ist eine Blumenwiese. Kein ewiges Leben.«
    Er sah sie einen Moment lang an. Helen kannte diesen Blick. Er setzte ihn immer auf, wenn er überlegte, wie er ihr einen komplizierten Sachverhalt erklären sollte.
    »Nun spuck es aus«, stöhnte sie und grinste in Erwartung der Lektion, die er ihr jetzt zweifellos erteilen würde.
    »Ich denke nur gerade darüber nach, wie deine Welt funktioniert. Alles, was du willst, kriegst du – egal, wie verrückt es ist, richtig? Aber es gibt dennoch Regeln«, sagte Lucas, der gleichzeitig sprach und nachdachte. »Drücken wir es so aus: Du hast meinen Körper geheilt. Und ich weiß, dass ich so gut wie tot war.«
    »Ja, aber …«
    »Wenn wir in die andere Welt zurückkehren, äh, auf die Erde«, sagte er und grinste, weil es sich so komisch anhörte, »vermute ich, dass meine Wunden nicht zurückkommen – oder doch?«
    »Natürlich nicht. Du bist geheilt.«
    »Also hast du meinen Körper verändert. Was immer du hier damit gemacht hast, wird auch noch so sein, wenn wir auf die Erde zurückkehren. Das ist eine der Regeln.« Lucas wartete darauf, dass Helen nickte, was sie nur zögerlich tat, weil sie noch nicht wusste, worauf er hinauswollte. »Wieso sagst du dann, dass du mich nicht hier unsterblich machen kannst und dass ich es für immer bleiben würde, egal, wohin wir gehen?«
    Helen starrte ihn entgeistert an. »Wie machst du das nur? Wie findest du das alles so schnell heraus?«
    »Du bist vielleicht allmächtig, aber die gute alte Logik gerät nie aus der Mode.« Lucas grinste sie an. »Hab ich recht? Du kannst jeden unsterblich machen, indem du ihn hierherbringst und es verlangst?«
    Helen nickte stumm und musste daran denken, wie oft sie im Hades verletzt worden war, um danach mit denselben Wunden in ihrem eigenen Bett aufzuwachen. Sie wusste aus Erfahrung, dass alles, was dem Körper in einer Welt widerfuhr, in allen anderen genauso war. Dasselbe galt für die Unsterblichkeit. Sie konnte sich und Lucas unsterblich machen, indem sie hier, in ihrer Welt, nur daran dachte.
    Nur ein Wunsch, ausgesprochen in dieser Welt, während sie im Gras saßen, und sie und Lucas würden in alle Ewigkeit jung und gesund zusammenleben.
    »Nicht«, sagte Lucas mit ausdrucksloser Miene. Er wusste, woran Helen dachte. »Wir müssen erst darüber reden, bevor wir etwas tun, das von Dauer ist.«
    Helen musste daran denken, wie schlimm Lucas ausgesehen hatte, als sie ihn nur Momente zuvor in ihre Welt gebracht hatte – seine bis auf die Knochen verbrannte Haut. Natürlich war sie stark, aber sie wusste auch, dass es Dinge gab, mit denen sie fertigwurde, und Dinge, die sie nicht ertragen konnte. Lucas zu verlieren, gehörte zu den Dingen, die sie nicht ertragen

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