03 - Hinter dunklen Spiegeln
knappe gewählt, wobei er sich, nach Carries Meinung, eher von den Gesichtspunkten der Bequemlichkeit als der Wirkung hatte leiten lassen.
Ihrer Meinung nach hielt sich Kirk sowieso für so unwiderstehlich, dass er sich über solche Sachen keine Gedanken machte. Sie setzte sich an den Tisch und wartete auf ihn.
Die körperliche Betätigung half. Kirk hatte erkannt, dass er selbst weiter vorgeprescht war, als er beabsichtigt hatte. Er wusste immer noch nicht, warum er es gemacht hatte, da er Carrie doch als eine Frau einschätzen konnte, der ein kluger Mann besser nicht zu nahe kam. Er hatte sich immer klug verhalten, nur so konnte man überleben. Aber er hatte auch immer Versuchungen nachgegeben, nur so konnte man leben. Und obwohl er bisher nicht gerade eintönig gelebt hatte, war Caroline O'Hara doch seine bisher größte Versuchung.
Nach dreißig Runden im Pool löste sich langsam die Spannung in ihm. Als er am flachen Ende des Pools stand und sich das nasse Haar aus dem Gesicht strich, sah er Carrie.
Sie saß zurückgelehnt in einem Stuhl, ihr Gesicht von einem großen weißen Sonnenschirm
umschattet - die Verkörperung unnahbarer, die Seele bedrängender Schönheit. Sie hatte ihr Haar zurückgebunden. Ihr klassisch geschnittenes Gesicht brauchte auch keinen Rahmen. Sie trug ein knappes Top und kurze Shorts, die ihre überlangen Beine freigaben, von denen Kirk, als er aus dem Pool stieg, kaum den Blick wenden konnte.
Sie warf ihm das Handtuch zu, das er vorher auf den anderen Stuhl gelegt hatte. Doch er schlang es sich nur um den Hals. Die Sonne glitzerte in den Wassertropfen auf seiner gebräunten Haut.
„Herrlich. Du solltest auch schwimmen.
Schwimmen ist die beste Art, sich in Form zu halten."
„Sicher, ich muss auf meine Form achten, Doran."
Eine gewisse Gereiztheit machte sich in ihr breit.
Carrie bemühte sich, sie durch Sarkasmus zu verdecken. „Dauert es lange? Ich will heute Nachmittag noch meine Fingernägel machen lassen."
„Wir schaffen es."
„Wir?" Sie konnte ihr Lächeln nicht verbergen.
„Ich kann mir
dich beim besten Willen nicht in schicken kleinen Nagelstudios vorstellen."
„Ich kenne Schlimmeres." Er verrückte den Stuhl ein wenig, um in der prallen Sonne zu sitzen. „Sonst noch etwas auf der Tagesordnung?"
„Oh, vielleicht ein kleiner Schaufensterbummel", entgegnete sie spontan, um die Sache für ihn noch unerträglicher zu machen. „Essen im ,La Maison', vielleicht auch im ,Bistro'." Sie stützte ihr Kinn auf ihren Handrücken. „Ich habe seit Tagen keine Menschenseele gesehen. Du hast doch hoffentlich etwas Passendes anzuziehen?"
„Es wird reichen. Dann ist da heute Abend noch dieses Wohltätigkeitsessen."
Ihr Lächeln verblasste. „Woher weißt du das?"
„Es ist mein Job, so etwas zu wissen." Kirk blätterte in seinen Aufzeichnungen, obwohl er sie nicht brauchte. „Meine Sekretärin hat sich mit Sean Carter in Verbindung gesetzt und ihm in der gebotenen Höflichkeit ausrichten lassen, du habest eine andere Begleitung."
„Dann soll sie sich wieder mit ihm in Verbindung setzen. Sean und ich haben abgemacht, gemeinsam für den Film zu werben."
„Willst du etwa mit einem Mann allein in einer dunklen Limousine sitzen, der ..."
„Es ist nicht Sean." Nachdem sie ihn unterbrochen hatte, griff Carrie nach der Zigarettenschachtel, die Kirk auf den Tisch gelegt hatte.
„Wir gehen die Sache auf meine Art an." Kirk nahm sein Feuerzeug und gab ihr Feuer. „Ich begleite dich zu der kleinen Party, und wenn du Lust hast, kannst du immer noch vor den Kameras mit Sean herumturteln. Und was gibt's morgen?"
Carrie warf ihm einen giftigen Blick zu. „Das solltest du mir doch verraten können."
Ruhig blätterte Kirk in seinem Ordner. „Um eins kommen ein Reporter und ein Fotograf von ,Life-Style' wegen einer Geschichte über dich und dein Haus. Mehr habe ich nicht herausgefunden."
Sie warf die Zigarette in den Aschenbecher, wo sie weiterglomm. „Weil das alles ist."
Kirk blätterte eine Seite weiter. „Also, Larry Washington. Nach außen hin hat er eine weiße Weste. Hat letztes Jahr das College mit einem kaufmännischen Abschluss beendet. Scheint sich schon immer zum Theater hingezogen gefühlt zu haben. Hat dem Spielen selbst aber offensichtlich die Arbeit hinter den Kulissen vorgezogen."
„Genau aus dem Grund habe ich ihn angestellt."
„Offensichtlich hat er eine Beziehung zu einer Studienkollegin gehabt, die ihn dann sitzen ließ.
Eine sehr attraktive
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