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03 - Hinter dunklen Spiegeln

Titel: 03 - Hinter dunklen Spiegeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sie herausfordern, doch so leicht ließ sie sich nicht ködern. „Probiere es aus, wenn ich ein paar Wochen freihabe, Doran. Ich fürchte, du musst ganz von vorn anfangen."
    „Ich bin ein eifriger Schüler." Er ließ seine Hand über ihre Schulter gleiten, bis sein Daumen ihr Kinn berührte.

    Heftig griff sie nach seinem Handgelenk, doch ihrer Stimme war nichts anzumerken. „Pass auf, was du tust."
    „Wenn man aufpasst, versäumt man zu viel."
    Kirk wollte sie berühren, ihre weiche, warme Haut spüren, wollte sehen, wie sich ihr Blick, teils aus Arger, teils aus Sinnlichkeit, verdunkelte. Auch der Druck ihrer Nägel konnte ihn nicht davon abhalten, das Feuer erleben zu wollen, das sie so gut in sich verschlossen hielt. Das Feuer, das sie auf der Leinwand so explosiv auflodern lassen konnte.
    Carrie brachte ihre andere Hand hoch, und er ergriff sie. Nun hielt sie eine seiner und er eine ihrer Hände. So weit war das Gleichgewicht also hergestellt. Er glaubte, dass sie aus Stolz nicht gegen ihn ankämpfte, aus Stolz und der Gewissheit heraus, sie könnte ihn in die Knie zwingen, wenn sie nur wollte.
    Gerade wollte er sie loslassen, als sie den Kopf hob und ihr Blick ihn herausforderte.
    Herausforderungen hatten ihn schon immer gereizt.
    Den Blick fest mit ihrem verschränkt, senkte er seinen Mund. Aber er küsste sie nicht. Der kühle Gleichmut, mit dem Carrie darauf reagieren wollte, verflog. Und dann nahm Kirk für sie ganz überraschend zärtlich ihre Unterlippe zwischen die Zähne. Wie hypnotisiert von seinen grünen Augen, die sie beobachteten, wehrte sie sich nicht.
    Diese Art von Gefühlen, diesen Hunger hatte sie nicht erwartet. Das hatte sie vor Jahren in sich verschlossen, als ihre Gefühle sie ins Unglück gestürzt hatten. Dieses langsame, schwirrende Gefühl in ihrem Magen hatte sie nicht erwartet. Sie hatte nicht erwartet, dass ihre Glieder durch eine Berührung weich werden könnten. Sie hatte Liebesszene um Liebesszene gespielt und nichts anderes dabei gefühlt, als was die Rolle ihr vorschrieb: leidenschaftlichste Umarmungen, die den beteiligten Schauspielern aber nicht mehr bedeuteten als eine professionelle Aufgabe.
    Dieses zarte Kitzeln ihrer Lippe hätte in ihr eigentlich nichts als ein Gefühl von Belästigung auslösen dürfen. Aber sie lag regungslos, gefangen von dem heftigen Wunsch, diese warme Woge, die er in ihr bewirkte, ganz aufzunehmen.
    Unmöglich, es musste unmöglich sein. Doch sie machte auf ihn plötzlich einen fast unschuldigen Eindruck. Sollte das gespielt sein, war sie noch talentierter, als er es für möglich halten konnte.
    Wenn nicht ... Er konnte nicht klar denken. Sie schien irgendeine Macht auf ihn auszuüben und ließ ihn alles außer ihr vergessen.
    Verlangen. Verlangen war etwas, das schnell gestillt und schnell vergessen werden konnte. Das sollte er nicht vergessen. Nach ihr musste einfach jeder Mann verlangen. Aber ob auch jeder Mann sie vergessen konnte? Kirk konnte es sich nicht erlauben, in einen solchen Strudel zu geraten. Er spürte ihre warmen, weichen Lippen und erinnerte sich zugleich daran, dass es für ihn zwei oberste Gebote gab: Das eine war, sie zu schützen, das andere, sich zu schützen.
    Als er spürte, wie er sank, zog er sich zurück. Der Boden wurde ihm zu unsicher. „Du wirfst einen um, Engel."
    Beherrschung, verordnete sie sich und bemühte sich, wieder festen Boden unter den Füßen zu bekommen. Es hatte ihm nichts bedeutet, für ihn war es nichts weiter gewesen als die ewige Herausforderung zwischen Männern und Frauen. Es hatte nichts mit einem tieferen Gefühl zu tun gehabt oder mit dem Bedürfnis, geliebt zu werden. Sie würde ihm nicht offenbaren, dass es bei ihr so gewesen war. Die Genugtuung sollte er nicht bekommen.
    „Nächstes Mal wird es dich richtig umhauen."
    „Du könntest recht haben", entgegnete er halblaut. Sein Blick glitt über ihre nackten Schultern, und er verwünschte sich zugleich für das heftige Begehren, das er spürte. „Wir treffen uns am Pool, ich gebe dir dann einen Überblick über unsere bisherigen Ermittlungen." Er rollte vom Bett, nahm seinen Ordner und verließ den Raum. Er brauchte jetzt Luft - schnell.
    Mit gleichmäßigen, schnellen Bewegungen zog Kirk durchs Wasser. Als Carrie hinaus auf den Innenhof kam, beobachtete sie ihn. Bei jeder Bewegung sah man das Spiel seiner Muskeln. Von den Gästeba-dehosen, von denen sie immer einige in der Umkleidekabine vorrätig hatte, hatte er sich eine schwarze,

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