03 - Hinter dunklen Spiegeln
am Tor erhitzte sich, und die Stimmen drangen zu ihnen herüber. Carrie lauschte auf. „Ich kann es nicht glauben", flüsterte sie. Sie blinzelte, um den Mann trotz der Entfernung erkennen zu können. „Ich kann es einfach nicht glauben", wiederholte sie lauter und sprang dann so plötzlich aus dem Wagen, dass Kirk sie nicht mehr zurückhalten konnte.
„Carrie!"
„Das ist Dad." Lachend drehte sie sich noch einmal zu ihm um, bevor sie mit ihren langen Beinen den Rest der Straße hinunterrannte. „Dad!"
Frank O'Hara unterbrach seine heftige
Auseinandersetzung mit dem Wachposten, und dann strahlte er. „Da ist ja mein Mädchen." Flink wie ein Wiesel war er bei ihr und schwang sie mit einem Freudenschrei im Kreis herum. „Wie geht es meiner kleinen Prinzessin?"
„Im Augenblick ist sie nur überrascht." Sie küsste sein immer noch glattes Gesicht und drückte ihn wieder an sich. Er roch, wie er immer gerochen hatte, nach Puder und Pfefferminz. „Ich wusste nicht, dass du kommst."
„Ich brauche doch keine Einladung, oder?"
„Sei nicht töricht."
„Dann sag das dem Witzbold auf der anderen Seite des Tores. Der Trottel wollte mich nicht hereinlassen, selbst als ich ihm versicherte, dass du mein Fleisch und Blut bist."
„Tut mir leid, Miss O'Hara." Der Wachposten warf Frank einen giftigen Blick zu. Immerhin hatte der verrückte Alte gedroht, ihm die Zunge
herauszuziehen und um seinen Hals zu wickeln. „Es war niemand da, der das bestätigen konnte."
„Ist schon in Ordnung."
„In Ordnung?", fuhr Frank entrüstet auf. „Es ist in Ordnung, wenn dein eigener Vater wie ein hergelaufener Halunke behandelt wird?"
„Jetzt sei nicht beleidigt. Ich habe nur das Sicherheitssystem verbessert, das ist alles."
„Warum?" Plötzlich beunruhigt, umfasste er Carries Kinn. „Was ist los?"
„Nichts. Wir reden später darüber. Im Augenblick freue ich mich nur, dich zu sehen." Sie warf einen Blick zu dem verstaubten Mietwagen hinüber. „Wo ist Mom?"
„Sie meinte, sie könne sich niemandem zeigen, bevor sie einen Schönheitssalon aufgesucht habe.
Und ich wollte nicht gelangweilt dabeisitzen. Sie kommt im Taxi nach."
„Aber was macht ihr hier? Wie lange könnt ihr bleiben?"
„Gütiger Himmel, Mädchen", unterbrach Frank sie.
„Kann das nicht warten, bis der Staub aus der Kehle gespült worden ist? Wir sind heute direkt von Las Vegas hergefahren."
„Las Vegas? Ich wusste gar nicht, dass ihr einen Auftritt in Vegas hattet."
„Du weißt eben nicht alles." Er gab ihr einen zärtlichen Nasenstüber und sah dann über ihre Schulter hinweg Kirk entgegen. „Und wer ist das?"
„Das ist Kirk. Kirk Doran. Du hast recht, Dad, drinnen spricht es sich besser - vor allem, wenn du erst ein Glas von deinem irischen Whisky getrunken hast."
„Das ist ein Wort." Frank stieg schnell in seinen Wagen ein und fuhr durch das jetzt offene Tor. Er konnte es nicht lassen, dem Wachposten einen verdammenden Blick zuzuwerfen.
„Dein Vater?", fragte Kirk, als sie wieder in seinen Wagen einstiegen.
„Ja, ich habe ihn nicht erwartet, aber das ist bei ihm nichts Neues." Carrie verschränkte die Finger, als Kirk den Wachposten mit einer Handbewegung grüßte. „Ich will meine Familie da nicht mit hineinziehen. Aber irgendetwas muss ich ihnen sagen. Er hat den Wachposten gesehen. Und er wird auch die anderen Posten auf dem Grundstück sehen."
„Warum versuchst du es nicht mit der Wahrheit?"
„Ich will meine Eltern nicht beunruhigen. Ich sehe sie nur drei- oder viermal im Jahr, und jetzt das." Sie warf Kirk einen hilflosen Blick zu, während er den Wagen am Ende der Auffahrt zum Halten brachte.
„Und ich muss dich erklären."
„Die Wahrheit", wiederholte er nur.
„In Ordnung." Sie legte eine Hand auf seinen Arm, bevor er aus-steigen konnte. „Aber ich mache es auf meine Art.
Ich will es so weit wie möglich herunterspielen."
Gut gelaunt und strahlend kam Frank auf ihren Wagen zu. „Car- rie, jetzt möchte ich erst einmal deinen Freund begrüßen." Er streckte seine Hand aus und schüttelte Kirks überschwänglich. „Frank O'Hara. Ich freue mich, Sie kennenzulernen. Würden Sie mir bei meinem Gepäck helfen, mein Sohn?"
Carrie musste lächeln, als Frank den Kofferraum öffnete, eine kleine Schultertasche herausnahm und den Rest, zwei große Koffer, für Kirk übrig ließ. „Du änderst dich nie", bemerkte sie kopfschüttelnd und hakte sich bei ihm ein, um ihn ins Haus zu führen.
„Lass sie einfach dort",
Weitere Kostenlose Bücher