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03_Im Brunnen der Manuskripte

03_Im Brunnen der Manuskripte

Titel: 03_Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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dachte ich, hätte es Miss Havisham auch gesagt.
    »Sie haben vergessen, dass wir zur Zeit nicht im Druck sind«,
    sagte er frostig und schnippte meinen Ausweis über den Tisch.
    »Sie haben hier überhaupt keine Befugnisse, Auszubildende
    Next. Ich glaube, Jurisfiktion würde sich hüten, eine HandlungsAnpassung ohne interne Zustimmung vorzunehmen. Das
    können Sie Ihrem Protokollführer ausrichten, mit schönen
    Grüßen von mir.«
    Wieder steckten wir in einer Sackgasse.
    Dann hatte ich eine Idee. »Wie lange sind Sie schon Auktionator in diesem Buch?«
    »Sechsunddreißig Jahre.«
    »Und wie viele Tassen Tee haben Sie in all diesen Jahren getrunken?«
    »Diese hier mitgezählt?«
    Ich nickte.
    »Eine.«
    Ich beugte mich vor. »Mr. Phillips, ich könnte arrangieren,
    dass Sie so viele Tassen Tee trinken können, wie Sie wollen.«
    »Ach, ja?« Seine Augen verengten sich. »Und wie wollen Sie
    das anfangen? Sobald Sie haben, was Sie wollen, werden Sie hier
    verschwinden, und ich werde nie wieder in der Lage sein, die
    Tasse zu ergreifen, die Miss Pittman mir hinhält.«
    Ich stand auf und ging zu dem leichten, hübsch verzierten
    Eichentisch, auf dem das Tablett mit dem Tee stand. Mr Phillips
    sah staunend zu, wie ich den kleinen Tisch hochhob und ans
    Fenster stellte. Verblüfft sah er mich an, stand auf, ging zum
    Fenster und berührte zögernd das Tee-Service und die Kanne.
    »Ein kühnes Manöver«, sagte er und schwenkte die Zuckerzange in meine Richtung. »Aber es nutzt nichts. Sie ist eine D-7.
    Sie wird nicht in der Lage sein, etwas anderes zu machen als
    bisher.«
    »D-7s haben keine Namen, Mr Phillips.«
    »Ich habe ihr diesen Namen gegeben«, sagte er leise. »Sie verschwenden bloß Ihre Zeit.«
    »Na, schau'n wir mal«, sagte ich, griff nach der Sprechanlage
    und bat Miss Pittman, noch mehr Tee zu bringen.
    Wie zuvor sprang die Tür auf, aber diesmal zeigte das Gesicht des Mädchens einen Ausdruck des Schocks und der Überraschung.
    »Der Tisch!« keuchte sie, und das Geschirr klapperte auf dem
    Tablett. »Er ist ja –«
    »Sie schaffen das trotzdem, Miss Pittman«, sagte ich. »Stellen
    Sie den Tee einfach dahin, wo sie ihn immer hinstellen.«
    Sie betrat den ausgetretenen Pfad, den sie immer benutzte,
    kam zu der Stelle, wo der Tisch bisher gestanden hatte, und sah
    dann zum Fenster hinüber, wo er sich jetzt befand, kaum drei
    Schritte entfernt. Der glatte, nie betretene Teppich dazwischen
    erschreckte sie offensichtlich. Er war ihr so fremd und unheimlich wie ein Abgrund. Sie stockte.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte das Mädchen verwirrt. Ihre
    Hände zitterten immer stärker.
    »Sagen Sie's ihr!« sagte ich dem Auktionator, der ebenso nervös wie seine Angestellte wurde. »Sagen Sie's ihr!«
    »Danke, Miss Pittman«, krächzte Phillips mit brechender
    Stimme. »Stellen Sie das Tablett bitte hier hin!«
    Sie biss sich auf die Lippen, schloss die Augen und hob den
    Fuß über den Rand der blankgescheuerten Dielen hinaus. Ganz
    langsam und vorsichtig setzte sie ihn auf den weichen Teppich.
    Dann öffnete sie ihre Augen, sah nach unten und strahlte uns
    an.
    »Gut gemacht!« sagte ich. »Jetzt noch zwei weitere Schritte!«
    Mit neu gewonnenem Selbstvertrauen legte sie die restliche
    Strecke ohne Zögern zurück und stellte das Tablett auf den
    Tisch. Sie und Mr Phillips waren sich näher als jemals zuvor. Sie
    streckte eine Hand aus, um seinen Jackettaufschlag zu berühren, zuckte dann aber rasch wieder zurück.
    »Darf ich – darf ich Ihnen einen Schluck eingießen?«
    »Danke!« rief Mr Phillips. »Milch und –«
    »Ein Stück Zucker«, lächelte die Sekretärin schüchtern. »Ich
    weiß.«
    Sie schenkte den Tee ein und reichte ihm die Tasse. Er nahm
    sie dankbar entgegen.
    »Mr Phillips?«
    »Ja?«
    »Habe ich auch einen Vornamen?«
    »Natürlich«, sagte er leise und voller Gefühl. »Ich habe dreißig Jahre Zeit gehabt, um darüber nachzudenken. Sie heißen
    Aurora. Wie es sich für jemanden ziemt, der so schön wie die
    Morgendämmerung ist.«
    Sie bedeckte ihr Gesicht mit der Hand, um ihr Lächeln zu
    verbergen, und ihre Wangen wurden blutrot.
    Mr Phillips hob seine Hand, um ihr Gesicht zu berühren,
    hielt aber inne, als ihm bewusst wurde, dass sie nicht allein
    waren. Er nickte unmerklich in meine Richtung und sagte:
    »Danke, Miss Pittman, bitte kommen Sie nachher zum Diktat.«
    »Sehr gern, Mr Phillips!« Damit wandte sie sich ab und ging
    hinaus, nicht ohne sich in der Tür noch

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