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03 - komplett

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Titel: 03 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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sie war eine ausgezeichnete Schauspielerin.
    „Hugo Robinson hat mir heute Morgen im Rose and Crown eine Einladung nach Rivendale überbracht. Während unseres Gesprächs erzählte er mir, dass es schon seit Längerem eine Vereinbarung zwischen Ihnen beiden gäbe. Er sagte, Sie seien inoffiziell verlobt.“
    „Das ist eine Lüge!“
    „Tatsächlich? Gewiss ist es nicht länger möglich, bedenkt man die Tatsache, dass Sie mit einem anderen verheiratet sind.“
    „Das haben Sie ihm aber nicht gesagt, oder?“, flüsterte Sylvie mit erstickter Stimme.
    Adam schüttelte den Kopf. „Wenn er es herausfindet – und das wird er, dessen bin ich mir sicher –, wird er nicht erfreut sein. Er scheint begierig, Sie zur Gattin zu bekommen.“
    Ob dieser Neuigkeit erschauerte Sylvie. Aus Furcht vor solch einer schrecklichen Zukunft war sie ja überhaupt erst mit John geflohen.
    „Nun, die Enttäuschung wird er ertragen müssen, denn ihn werde ich niemals heiraten!“ Plötzlich aber wurde ihr ganz flau ihm Magen, und sie sah Adam entsetzt an: „Sie haben doch nicht etwa mit diesem Schnösel über mich gesprochen?“
    „Ich habe Sie nicht einmal erwähnt“, erwiderte Adam kalt und bedachte sie mit finsterem Blick. „Schon allein aus dem Grund, weil ich nicht wusste, welchen Namen ich verwenden sollte.“
    Sylvie errötete noch ein wenig mehr, erinnerte sie seine Bemerkung doch an ihre missliche Lage. „Vielen Dank“, murmelte sie. „Ich verabscheue Hugo, und das weiß er. Zwischen uns hat es nie ein schickliches Arrangement gegeben.“
    „Schicklich?“ Er sprach das Wort mit solcher Ironie aus, dass Sylvie versucht war, ihn einfach stehen zu lassen.
    Dann aber besann sie sich und setzte mit düsterer Miene zu einer Erklärung an:
    „Unsere Eltern sind miteinander befreundet und haben gehofft, dass Hugo und ich uns vermählen würden. Besonders meine Mutter ist eine Befürworterin dieser Ehe, indes kennt sie auch nicht Hugos wahren Charakter. Sir Anthony und Lady Robinson sind freundliche Menschen, aber ich gehe nur selten nach Rivendale, weil ich mit ihrem Sohn nichts zu tun haben möchte.“
    „Sie sagten gestern, Sie seien lieber mit Vance verheiratet als mit einem wollüstigen Tyrannen. Haben Sie Hugo damit gemeint?“
    Sylvie nickte spontan, gleich darauf aber schüttelte sie rasch den Kopf. Sie konnte sehen, dass seine Neugier entfacht war und er gerne den Grund für ihre Abneigung gegen Hugo erfahren wollte. Aber sie wollte keinesfalls mehr offenbaren. Lord Rockingham war ganz offensichtlich mit den Robinsons gut bekannt, vielleicht sogar verwandt. Bisher hatte er ihre Wünsche respektiert und geschwiegen, doch wenn er sich zwischen ihr und den Robinsons entscheiden müsste, was wäre dann? Und was würde er sagen, wenn sie ihm den wahren Grund für ihren Hass gegenüber Hugo anvertraute? Würde er verkünden, wie Hugo es getan hatte, dass ihr kokettes Verhalten die niedersten Gelüste eines Mannes weckte?
    Würde er ihr überhaupt glauben? Wenn Hugo sich unbeobachtet fühlte, gebärdete er sich als Rohling, im Kreis der feinen Gesellschaft jedoch hielt er die Fassade von Charme und Respekt aufrecht. Die Art, wie er sich bei ihrer Mutter und deren Freundinnen einschmeichelte, ließ Sylvie die Galle hochsteigen.
    Seine Lordschaft hatte erwähnt, dass er heute Abend in Rivendale dinieren würde.
    Vielleicht kam bei diesem Anlass auch ihr Name zur Sprache. Wie lange noch durfte sie erwarten, dass er schwieg? Sie konnte es ihm nicht verübeln, wenn er diese ermüdende Geheimniskrämerei leid war. Der Marquess of Rockingham mochte ein Schwerenöter sein, aber sie war sich sicher, dass er außerdem ein aufrichtiger, ehrlicher Mensch war, der offen seine Ansichten verkündete und sich zudem sehr erwachsen und reif benahm. Er war in jeder Hinsicht anders als Hugo.
    Sie suchte in seinen harten männlichen Zügen nach einem Zeichen, dass er ihr wohlgesinnt und bereit war, sie zu schützen. „Woher kennen Sie die Robinsons? Lady Robinson hat nie von Ihnen erzählt.“
    „Ich habe es versäumt, den Kontakt zu halten. Es ist beinahe ein Jahrzehnt her, dass ich meinen Paten auf seinem Landsitz besuchte, obwohl ich Sir Anthony in der Stadt recht oft treffe.“
    „Er ist Ihr Pate“, murmelte Sylvie.
    „Was wollten Sie mir sagen?“ Seit einer Weile schon hatte Adam bemerkt, dass ihr Groll, der seit ihrem gestrigen Streit in ihr brodeln musste, allmählich abflaute. Nicht etwa, weil sie ihm herzlicher zugeneigt war,

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