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03 - komplett

03 - komplett

Titel: 03 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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an. „Was würden Sie denn tun?“, verlangte sie zu wissen. Die Befürchtung, dass er vielleicht ihr Geheimnis verraten könnte, noch dazu vor der feinen Gesellschaft, die auf dieser Soiree weilte, ließ ihr Herz vor Angst schneller schlagen. Sie fasste ihn am Arm. „Sie würden es doch nicht erzählen ...
    nicht hier. Nicht einmal Sie können so niederträchtig sein!“
    Adam lachte grimmig und nahm ihre Hand in die seine. Sylvie wollte sich aus seinem Griff lösen, doch es gelang ihr nicht. „Nein, nicht einmal ich wäre so niederträchtig, das zu tun“, stimmte er zu. „Aber wenn Sie mir nicht sagen, warum Sie in der Stadt weilen, wäre ich stark versucht, Sie wie das unverschämte Gör zu behandeln, das Sie sind, und Sie übers Knie zu legen. Dafür bin ich zu Ihrem Pech allerdings niederträchtig genug.“
    Sylvie wich zurück, versuchte wieder, sich aus seinem Griff zu lösen. Er sah so finster aus, dass sie ihm zutraute, seine Drohung wahr zu machen.
    Den Mund zu einem spöttischen Lächeln verzogen, ließ er sie los.
    Halt suchend stützte sie sich auf das Terrassengeländer, um ihre Fassung wiederzugewinnen. Am liebsten wäre sie in den Saal geflüchtet, doch sie zwang sich, nicht von der Stelle zu weichen. „Sie können mir keine Angst einjagen“, sagte sie.
    „Wagen Sie es ja nicht, mich anzufassen, sonst schlage ich zurück. Ich habe schon einmal einen Mann geschlagen, und es hat ihm nicht gefallen!“
    Stolz reckte sie das Kinn. Doch Adam sah, dass sie trotz all ihrer zur Schau gestellten Selbstsicherheit unsicher an der Unterlippe nagte. Er wusste, er hatte nur aus enttäuschtem Verlangen nach ihr derart heftig reagiert. Angewidert von sich selbst, schloss er kurz die Augen, dann erklärte er: „Sie machen mich manchmal so wütend, dass ich Dinge sage, die ich gar nicht meine. Ich wollte Sie nicht verletzen. Wer ist Ihnen zu nahe getreten?“
    Ihre unbedachte Bemerkung bedauernd, löste sie sich vom Geländer. „Das tut nichts zur Sache. Ich wollte Ihnen lediglich sagen, dass Sie meiner Meinung nach unfreundlich zu June waren“, erwiderte sie und wandte sich in Richtung Haus.
    Er versperrte ihr den Weg. „Es tut mir leid, wenn Ihre Schwester den Eindruck gewonnen hat, ich hätte sie herablassend behandelt. Ich würde niemals bewusst ein Mitglied Ihrer Familie kränken.“
    „Außer mir.“
    „Auch Sie möchte ich nicht kränken ... oder Sie gegen mich aufbringen. Ich muss zugeben, das habe ich getan, aber Sie haben angefangen.“ Er lächelte schief, und sie senkte unvermittelt den Kopf, weil sie wusste, dass er recht hatte. „Ich wünschte, wir könnten einen harmonischeren Umgang pflegen, Sylvie.“
    „Harmonischer?“, fragte Sylvie zweifelnd.
    „Ja“, erwiderte er mit rauer Stimme, während er sich in Gedanken einen erbärmlichen Narren schalt. Er ließ sich von diesem engelhaften Geschöpf viel zu viel gefallen. Außer seinem Bruder wagte es niemand, mit ihm in solcher Weise zu sprechen, wie sie es tat. Weder seine Freunde noch seine Bekannten aus Adelskreisen noch seine Mätressen. Selbst seine Mutter, die ein gewisses Recht darauf hatte, ihn wegen seines Verhaltens zur Rede zu stellen, äußerte ihre Meinung stets höchst diplomatisch. Niemand hatte ihn je wütend beschimpft. Sylvie hingegen drosch förmlich mit Worten auf ihn ein, und erstaunlicherweise war ihm dies willkommener als die Liebkosung einer Mätresse.
    Sie schien so unverdorben, obwohl sie einen Liebhaber hatte, und dieses Wissen quälte ihn. Er besaß mehrere Anwesen in verschiedenen Grafschaften im Wert von mehr als einer Million Pfund, und eine ähnlich hohe Summe lag auf seiner Bank, dennoch wünschte er sich, an der Stelle eines bescheidenen Farmers zu sein. Er wurde von seinen Freunden und Bekannten für sein distinguiertes, ruhiges Auftreten respektiert und bewundert, doch nun ließ er sich immer wieder aus Eifersucht gehen, weil die Frau, mit der er gern sein Leben und seine Besitztümer teilen würde, die Küsse eines anderen vorzog. Eines anderen, der kaum etwas sein Eigen nennen konnte. Nun, womöglich war diese Annahme falsch. Vielleicht besitzt dieser Vance alles, was nötig ist, um ihre Liebe zu gewinnen, dachte Adam niedergeschlagen.
    Gleich, welchen Vergnügungen er sich auch hingab, er konnte sich nicht länger weismachen, dass diese Tatsache nur seinen Stolz verletzte. Obgleich sein Stolz nun einen weiteren herben Schlag erhalten hatte, weil er erkennen musste, dass sein Schmollen nicht unbemerkt

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