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03 - komplett

03 - komplett

Titel: 03 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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Rockingham ignoriert uns, daran besteht kein Zweifel, dachte Sylvie verärgert und warf ihrer Schwester einen verstohlenen Blick zu. Junes Wangen waren tief gerötet, als sie über die Schulter zu der Gruppe von Gentlemen auf der Terrasse blickte. Auch ihrer Schwester war die fehlende Wärme in der knappen Begrüßung aufgefallen, mit der Lord Rockingham sie bedacht hatte.
    Wut kochte in Sylvie hoch. Er mochte sie verabscheuen, bitte sehr, sollte er doch.

    Allerdings hatte er kein Recht, ihre Schwester zu schneiden! Hatte June ihm nicht die große Ehre erwiesen, Pate ihres ersten Sohnes zu werden? Hatte ihre Familie ihn nicht erst kürzlich äußerst gastfreundlich in Windrush aufgenommen? Wie konnte er es wagen, sich so hochmütig und herablassend zu zeigen!
    Sylvie suchte den Raum nach William ab und sah ihn neben seinem Vater Alexander Pemberton am Whist-Tisch sitzen.
    Sie hakte sich bei June ein und geleitete sie fort von den Doppeltüren, hinter denen sich der flegelhafte Marquess mit seinen lärmenden Freunden amüsierte, und zu dem mit grünem Tuch überzogenen Tisch, an dem William saß.
    „Warum leistet du William beim Kartenspiel nicht Gesellschaft?“, fragte Sylvie fröhlich. „Ich habe gerade eben Lucy Carstairs und ihre Mutter gesehen. Ich kenne sie von Almack’s, und ich denke, neben ihr steht ihr Verlobter. Ich muss mir einen Vorwand ausdenken, um hinüberzugehen und mir eine Meinung über ihn zu bilden, denn ich mag Lucy sehr. „Als June neben William Platz genommen hatte, ging Sylvie tatsächlich für einen Augenblick zu Lucy Carstairs. Sie machte sogar begeisternde Bemerkungen über deren wunderschönen Diamantring, dann aber verabschiedete sie sich und huschte eilig hinaus auf die Terrasse.

11. KAPITEL
    „Ich würde gerne mit Ihnen sprechen“, sagte Sylvie.
    Immer noch lachend drehte sich Adam um und schaute in ein Paar bezaubernder veilchenblauer Augen, die ihn allerdings finster anfunkelten. Auch einer seiner Freunde hatte sich umgedreht und musterte nun die wütende Sylvie neugierig, bevor er Adam verschwörerisch zuzwinkerte.
    Seinen Blick mit offenkundiger Verärgerung erwidernd, löste sich Adam von der Gruppe und bot Sylvie seinen Arm, um sie ans andere Ende der Terrasse zu geleiten, damit sie sich ungestört unterhalten konnten.
    „Haben Sie denn keine Manieren gelernt?“, fragte er schließlich ungehalten.
    Sylvie ließ der Tadel ungerührt. Sie löste ihren Arm und lachte verächtlich. „Wie seltsam! Dasselbe wollte ich Sie fragen.“
    Adam wandte sich verstimmt ab. „Mich interessiert nicht, ob Sie mich für unhöflich halten. Gehen Sie wieder hinein.“
    „Wagen Sie nicht, mich herumzukommandieren. Ich werde Ihnen sagen, was ich zu sagen habe.“
    „Ich soll mich also von Ihnen herumkommandieren lassen?!“, empörte er sich und drehte sich zu ihr um.
    Sylvie blickte in seine steinerne Miene, die an das Gesicht einer Marmorstatue erinnerte, so hart war sie. Seine Augen schienen sie förmlich zu verbrennen. „Ich weiß, wir kommen nicht gut miteinander zurecht“, sagte sie und verschränkte die Arme. „Sie könnten indes wenigstens den Anstand haben, June einige Minuten Ihrer kostbaren Zeit zu schenken. Es ist sehr ungehobelt, sie mit knappen Bemerkungen zu strafen, denn sie kann ja nichts dafür, dass sie meine Schwester ist. Und immerhin haben June und William Ihnen die Ehre erwiesen, Pate von Jacob zu werden, auch wenn mich ihre Wahl sehr überrascht hat.“
    „Und mich hätte es überrascht, wenn Sie nicht überrascht gewesen wären. Sie haben mir ja deutlich zu verstehen gegeben, was Sie von mir halten.“
    Sylvie funkelte ihn an. „Unsere gegenseitige Abneigung tut hier nichts zur Sache.
    Warum zeigen Sie sich June gegenüber so unhöflich? Sie hält sie für ihren Freund.“
    „Das bin ich auch.“
    „Warum also?“
    „Himmel nochmal!“, fluchte er, sodass Sylvie ihn erschrocken anblickte. „Wissen Sie denn nicht, wer ich bin. Ich bin der Marquess of Rockingham, dreiunddreißig Jahre alt, und ich muss mich vor niemandem rechtfertigen, am wenigsten vor einem Quälgeist wie Ihnen, der es sich zum Anliegen macht, mir den letzten Nerv zu rauben. Was zur Hölle tun Sie überhaupt in London?“
    „Da Sie zu keinerlei Erklärungen bereit sind, bin ich es auch nicht.“ Sylvie schaute ihn herausfordernd an.
    „Tun Sie mir den Gefallen, bitte“, sagte er etwas freundlicher, „bevor ich noch etwas tue, das ich später bereue.“
    Sylvie schaute ihn überrascht

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