03 - komplett
Windrush heiraten, wie wir es geplant hatten. Windrush wird mein Erbe sein, wie es unsere Ahnen geplant hatten. Es bleibt alles, wie es ist, so wie ich es geplant habe. Alles wird wieder gut, ich verspreche es“, schloss Rachel mit einem zuversichtlichen Lächeln.
Als June sie immer noch zweifelnd ansah, drückte Rachel sie kurz an sich. „Schau nicht so ängstlich. Ich bin es doch, die sich bald eine Schlacht mit dem irischen Thronräuber liefern muss.“
„Sprich nicht so, Rachel! Du weißt, Mama und Papa werden böse, wenn sie dich Seine Lordschaft wieder verwünschen hören.“
„Ich habe ihn doch gar nicht verwünscht, obwohl ich nichts lieber täte. Thronräuber ist ein harmloser Ausdruck für Dieb oder gemeiner Schwindler, was ihn viel besser beschreibt.“
„Lass sie besser auch das nicht hören“, warnte June sie mit einem ängstlichen Blick zur Tür. „Papa ist sicher, dass der Earl nicht unehrlich war, und Mama ist seiner Meinung.“
„Was auch sonst?“, höhnte Rachel. „Unsere arme Mama gehört zu jener unterdrückten Generation von Frauen, die nach der Hochzeit jeden eigenen Gedanken, jede eigene Überzeugung, selbst ihren Charakter ihrem Gatten unterordneten. Selbst wenn der ein bornierter Dummkopf war. Sei froh. William ist ein ganz anderer Mann als unser Papa. Er ist liberaler und hat fortschrittliche Ansichten, was die Fähigkeiten und Rechte der Frauen angeht. Zum Beispiel hat er keine Vorurteile gegen Frauen, die man herablassend Blaustrümpfe nennt, und ich weiß, dass er Elizabeth Fry und ihre Gefängnisreformen für Frauen und Kinder unterstützt, weil wir einmal darüber geredet haben.“
„Du weißt offenbar mehr über seine Gedanken und Ideen als ich“, bemerkte June mit ungewohnter Schärfe. „Mit mir redet er nicht über solche Dinge.“
„Weil er, wenn er mit dir zusammen ist, viel zu sehr damit beschäftigt ist, dich zu bewundern, um über so profane Angelegenheiten zu sprechen“, besänftigte Rachel sie, während sie weiterhin Sachen in ihre Reisetruhe legte. „Er ist verliebt und möchte seine Verlobte unterhalten und umwerben. Du gehst eine wahre Liebesheirat ein, mein Kleines. Nach den Flitterwochen wirst du immer noch Zeit genug haben, um mit William über Regierungspolitik und Frauenrechte zu diskutieren. William ist ein guter Mann. Er hält dich in Ehren, und du wirst dich nicht langweilen, selbst wenn ihr gemütlich und bequem zusammensitzt. Ich mag ihn sehr gern“, schloss sie mit einem Seufzer.
June lächelte. „Er hat dich auch sehr gern. Ab und zu fand ich, ein wenig zu sehr ...“
Doch Rachel unterbrach sie mit einer wegwerfenden Handbewegung. „Ich bitte dich!
Ich bin viel zu alt für ihn. Er ist mir dankbar, und das muss er sein! Immerhin habe ich ihm meine schöne, süße kleine Schwester vorgestellt. Als wir letztes Jahr in London waren, wurdest du von Bewunderern geradezu belagert. Da war es nicht leicht, an dich heranzukommen. Ich bin sicher, der arme William glaubte, einer der Offiziere in ihren schicken roten Uniformen würde ihn aus dem Feld schlagen.“
June seufzte verträumt. „Ich wollte von Anfang an immer nur ihn. Obwohl ich zugebe, dass eine Uniform jede Frau schwachmachen könnte.“ Mit einem Seitenblick auf Rachel fügte sie hinzu: „Die Husarenuniform des Majors war auch zum Verlieben gewesen. Ich war zwar erst dreizehn, als er um dich warb, aber es schadet wohl nichts, wenn ich zugebe, dass ich damals sehr eifersüchtig auf dich war. Wenn Connor dich besuchen kam und du nicht zu Hause warst, schwindelte ich ihm immer vor, du würdest bald zurück sein, damit er wartete und ich ein Weilchen allein mit ihm sein konnte. Dann lächelte er auf diese liebenswerte Weise, die er hat.“ June versuchte ihn zu imitieren, indem sie nur eine Mundhälfte zu einem Lächeln verzog.
„Aber er blieb trotzdem eine Weile und fragte mich, wie gut ich mich im Unterricht machte.“ Obwohl ihre Schwester nichts dazu bemerkte, wusste June, dass sie ihre Aufmerksamkeit erregt hatte. Sie hoffte nur, Rachel würde sich über ihre Schulmädchenverliebtheit nicht lustig machen.
„Einmal“, sagte sie leise, „erwischte er mich dabei, wie ich ihn spät abends durch das Geländer der Treppe in Beaulieu Gardens beobachtete.“
„Ich wusste nicht, dass du ihn je in so einem Licht sahst. Du hast nie etwas gesagt.“
„Ich habe mich oft gefragt, wie es kam, dass du ihn nie in diesem Licht sahst. Mit meinen dreizehn Jahren schwor ich mir, sollte ich
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