Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 - komplett

03 - komplett

Titel: 03 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
Vom Netzwerk:
hinterlassen, in der sie schrieb, dass sie mit John Vance nach Gretna Green wollte, um ihn zu heiraten. Mrs.
    Meredith hatte diesen Brief nach seiner Entdeckung wütend zerknüllt und an die Wand geworfen, um ihn anschließend wieder vom Boden aufzuheben und verdrossen zu ihrem Gatten zu sagen, dass die beiden Ausreißer sich mit dieser List einen guten Vorsprung verschafft hätten. „Was wirst du unternehmen?“, fragte sie nun.
    Mr. Meredith lehnte sich im Schaukelstuhl vor dem Kamin zurück. „Was soll ich deiner Meinung nach denn tun, meine Liebe? Sylvie ist zwar noch nicht volljährig, aber sie ist auch kein Kind mehr. Wenn sie sich in den Kopf gesetzt hat, sich mit John Vance zu vermählen, dann wird sie dies tun, und wir werden sie durch nichts davon abhalten können.“
    „Wie kannst du so etwas nur sagen! Die beiden passen nicht zueinander!“, sagte Mrs. Meredith entsetzt. „Sylvie ist von vornehmer Abstammung und ausgesprochen hübsch.“
    „Und John kommt aus einer guten Bauernfamilie und ist ebenfalls sehr ansehnlich“, erwiderte Mr. Meredith prompt.
    „Ja, aber er ist ... nun, er ist ein wenig ...“, Mrs. Meredith tippte sich erklärend mit der Hand an die Stirn, „... einfältig.“
    „John ist ein netter junger Bursche“, erwiderte Mr. Meredith. „Er ist freundlich, großzügig, und er betet unsere Tochter an. Außerdem“, fügte er schalkhaft hinzu,
    „wird Sylvie bei ihm nie Hunger leiden müssen, denn er kann jagen und fischen und ist ein erstklassiger Schütze.“ Als er sah, dass seine Frau über seinen Scherz nicht lachen konnte, fuhr er mit ernster Miene fort: „Er verfügt zudem über ein gutes Einkommen aus dem Anwesen seines Großvaters.“
    „Ein gutes Einkommen? Sylvie soll nicht als Bauersfrau enden!“, klagte Mrs.
    Meredith. „Sie ist zu Höherem bestimmt und hat eine bessere Partie verdient. Sie besitzt Anmut und Charme. Und in der letzten Zeit war sie auch nicht mehr gar so ein Wildfang wie früher. Sie muss nur in den richtigen Kreisen verkehren, dann wird sie gewiss von stattlichen, vornehmen Gentlemen umschwärmt und mit Heiratsanträgen überschüttetet werden. Dessen bin ich mir ganz gewiss.“
    „Ist dir denn nie der Gedanke gekommen, Gloria, dass genau solche Andeutungen der Grund sind, warum sie weggelaufen ist? Verzeih mir, meine Liebe, aber ich denke, dass deine ständigen Ermahnungen, sie solle in die Stadt reisen und sich auf dem Heiratsmarkt präsentieren, möglicherweise dazu beigetragen haben, dass sie nun mit einem Mann durchgebrannt ist, den sie zumindest mag.“
    „Also ist es meine Schuld, dass sie mit diesem Trottel davongelaufen ist?“
    Mr. Meredith blickte seine Gemahlin verärgert an. „Es gibt schlimmere Dinge, die ein Mann sich zuschulden kommen lassen kann, als nicht gut lesen und schreiben zu können.“
    Mrs. Merediths Wangen färbten sich rot. Die Missbilligung ihres Gatten war ihr nicht entgangen. Abwehrend meinte sie: „Sylvie hätte ja gar nicht in die Stadt reisen müssen, um einen Gatten zu finden. Ein geeigneter Gemahl für sie wohnt gleich in der Nachbarschaft. Ich bin mir sicher, Hugo Robinson verehrt unsere Tochter sehr.
    Sie indes besitzt nicht einmal die Höflichkeit, uns zu den Dinner-Einladungen der Robinsons zu begleiten. Allmählich ist es mir peinlich, Sylvies Abwesenheit ständig mit irgendwelchen Ausflüchten begründen zu müssen. Dabei ist Hugo ein attraktiver junger Mann und dazu noch klug.“
    „Wie ich schon sagte, es gibt verwerflichere Dinge, die sich ein Mann zuschulden kommen lassen kann, als etwas schwer von Begriff zu sein“, sagte Edgar vielsagend.
    „Was soll das heißen?“
    „Es soll heißen, dass ich Dinge über Hugo Robinson gehört habe, die mir nicht gefallen. Vielleicht hat Sylvie die Gerüchte ebenfalls vernommen und sich deshalb entschieden, ihm aus dem Weg zu gehen.“
    Mrs. Merediths Augen wurden groß vor Neugier und bettelten förmlich um eine Erklärung.
    Doch Mr. Meredith schwieg beharrlich. Er war sich nicht sicher, ob das Geschwätz der Wahrheit entsprach, und Einiges davon war zudem zu taktlos, als dass er es vor einer Dame wiederholen würde, nicht einmal, wenn es sich bei der Dame um die eigene Gemahlin handelte. Da seine Gattin jedoch ganz offenbar eine Antwort erwartete, entschied er sich schließlich, ihr nur das Nötigste zu erzählen. Das, was er mit eigenen Augen gesehen hatte. „Er ist ein Rüpel und ein Raufbold. Erst kürzlich hat er sich mit einigen der jungen Kerle im

Weitere Kostenlose Bücher