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03 - komplett

03 - komplett

Titel: 03 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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Stirn. In der Dunkelheit war nicht zu erkennen, ob sie tatsächlich schwarz war. Sie hätte auch dunkelblau oder dunkelgrün sein können. Das Gespann allerdings kam ihr bekannt vor. Solch schöne Pferde sah man nicht oft, und die Karriole entsprach ganz dem auffälligen Gefährt, das die feinen Gentlemen der noblen Kreise benutzten, wenn sie mit hohem Tempo, aber dennoch vornehm reisen wollten.
    Einmal hatte sie darum gebeten, solch eine Karriole kutschieren zu dürfen, doch der Besitzer hatte ihre Bitte kategorisch abgelehnt, und der Gedanke daran versetzte ihr manchmal immer noch einen kleinen Stich. Selten natürlich, denn sie schwelgte nicht oft in dieser Erinnerung.
    „Möchten Sie immer noch damit fahren?“
    Sylvie wirbelte erschrocken herum, als wäre ihr die Frage in barschem Ton gestellt worden und nicht mit samtig dunkler Stimme. Rasch griff sie nach ihrer Haube, die sie wenige Augenblicke zuvor vom Kopf geschoben hatte und die ihr nun an den langen Bändern auf den Rücken fiel. Sie zog sie tief über das goldblonde Haar in die Stirn, um ihr Gesicht zu verbergen, und war sich gleichzeitig darüber bewusst, dass es dafür zu spät war. Dunkle Augen, in denen Herzlichkeit und Schalk funkelten, blickten sie belustigt an. Als sie sah, wer ihr gegenüberstand, weiteten sich ihre Augen vor Schreck.
    „Mylord ... ich ... äh ... was machen Sie denn hier?“, sprudelte sie atemlos hervor und sah sich rasch um.
    Ihr gereizter, anklagender Ton war Adam nicht entgangen. Doch er erwiderte gelassen: „Dasselbe wollte ich Sie auch gerade fragen, Miss Meredith.“ Ihrem Beispiel folgend, ließ er den Blick suchend über den Hof wandern, um festzustellen, mit wem sie reiste, denn es war undenkbar, dass sie in einem solchen Etablissement ohne Begleitung anzutreffen war. „Ich nehme an, ich sollte mich geschmeichelt fühlen, dass Sie mich überhaupt wiedererkannt haben. Unsere letzte Begegnung liegt lange zurück. Zwei Jahre, wenn ich mich nicht irre, oder?“ Er sah sie vielsagend an. „Ich glaube, unser letztes Gespräch endete damit, dass Sie mir sagten, Sie wollten mich nie wieder sehen. Muss ich mich nun dafür entschuldigen, dass ich Ihren Weg gekreuzt habe?“
    Ob der leisen Ironie in seiner Stimme brannten ihre Wange, und Sylvie war froh, dass die kühle Nachtluft über ihre Haut strich und das dämmrige Licht ihre tiefe Röte nicht erkennen ließ. „Nun, ich war noch sehr jung und kindisch, Mylord, und manchmal unklugerweise etwas hitzköpfig und zu unverblümt mit meinen Worten.“
    „Und jetzt sind Sie das nicht mehr?“, fragte Adam amüsiert.
    Über seinen Spott verstimmt, reckte Sylvie herausfordernd das Kinn. Mit achtzehn Jahren war sie unbestreitbar naiv und ungestüm gewesen. Sie erinnerte sich auch daran, dass sie recht unhöflich und wenig diplomatisch reagiert hatte, als er ihr damals verweigerte, seine Karriole zu lenken.
    Adams Blick glitt über ihr schönes Gesicht. Ihre Miene zeigte unverhohlene Streitlust. Sie mochte zwar darauf beharren, dass sie aufgrund ihrer Jugend damals die Manieren hatte vermissen lassen, doch er glaubte, dass sie sich kaum geändert hatte. Sicher würde er gleich erneut ihre spitze Zunge zu spüren bekommen. „Sind Sie mit Ihrer Mutter hier oder mit einer Ihrer Schwestern?“
    Sylvie schluckte hart und wich nach kurzem Zögern seiner Frage geschickt aus, indem sie sagte: „Ich war nicht die Einzige, die sich bei unserem letzten Gespräch unhöflich zeigte. Wenn ich mich recht entsinne, benahmen auch Sie sich reichlich flegelhaft.
    Sie nannten mich ein verflixt freches Gör.“
    „Ah, nun ... Auch ich war damals jünger und manchmal unklugerweise zu unverblümt mit meinen Worten.“
    Unter seinem verhangenen, eindringlichen Blick wurde ihr ganz heiß. „Ich fürchte, Sie machen sich lustig über mich, Mylord, und wenn man mich verspottet, gerate ich leicht in Zorn. Daher sollten wir uns besser verabschieden, ehe wir noch in Streit geraten. Guten Abend.“ Sie wollte an ihm vorbei zum Eingang des Gasthauses huschen, doch er trat ihr in den Weg.
    Als er sprach, war in seiner Stimme keinerlei Belustigung mehr zu erkennen, und sein Ton machte unmissverständlich klar, dass er eine Antwort erwartete: „Mit wem reisen Sie? Und wohin reisen Sie?“
    In diesem Augenblick öffnete sich die Gasthaustür, und ein Kreis goldenen Lichtes erhellte die Dunkelheit. Sylvie entwich ein leiser Fluch, als sie sah, wer da in die Nacht hinausgetreten war.

    „Ich fürchte, Sie haben

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