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03 - komplett

03 - komplett

Titel: 03 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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sogar darauf. Und ich sage dir, Sylvie wird niemanden heiraten, wenn sie nicht will!“ Mr. Meredith klang allmählich ungehalten. Er war es leid, sich immer wieder zu wiederholen und konnte beim besten Willen nicht verstehen, warum seine Gattin so untröstlich war.
    „Es besteht kein Grund, sich dermaßen aufzuregen, Gloria“, fügte er beschwichtigend hinzu. „Sylvie ist nicht ruiniert. Es war zwar dumm von ihr, durchzubrennen, aber wer weiß schon von dieser Eskapade? Die Vances werden nichts sagen. Sie wollen nicht, dass ihr Sohn als verdorbener Schwerenöter hingestellt wird, und ich will es ebenfalls nicht. Der Junge hat das Herz am rechten Fleck, und Sylvie könnte Schlimmeres geschehen, als seine Gattin zu werden.“
    „Na, bitte, dann sorg doch dafür, dass sie sich mit ihm vermählt.“
    Mr. Meredith verdrehte die Augen und hob den Blick zur Decke.
    „Ich weiß nicht, ob sich diese Angelegenheit lange verheimlichen lässt“, erklärte Mrs.
    Meredith. „Susannah Robinson kam gestern zu Besuch, wie du weißt, und ich habe lügen und sagen müssen, dass Sylvie indisponiert sei, obwohl sie gar nicht zu Hause war.“
    „Das war sehr überlegt von dir, meine Liebe“, lobte Mr. Meredith. „Mrs. Robinson hat sicherlich keinen Verdacht geschöpft.“
    „Und – soll ich jetzt etwa stolz darauf sein, dass meine Tochter mich zur Lügnerin gemacht hat?“
    „Es tut mir leid, Mama. Wenn ich es ungeschehen machen könnte, würde ich es tun.“ Die Entschuldigung kam von der Tür, und beide wandten sich abrupt zu Sylvie um. Bevor Mrs. Meredith wieder zu einer ihrer Tiraden ansetzen konnte, breitete Mr.
    Meredith die Arme aus. „Du hast uns sehr viel Sorgen bereitet, aber ich bin froh, dass du wieder zu Hause bist. Komm und umarme deinen alten Papa.“
    Sylvie flog förmlich in seine Arme und schmiegte ihr Gesicht an seine Schulter. Mr.
    Meredith streichelte ihr liebevoll über den Rücken. „Nun, Liebes, keine Tränen mehr, sonst muss ich mein Hemd auswringen, so nass ist es schon.“
    Ein schluchzender Lacher drang an sein Ohr. Sylvie gab ihrem Vater einen Kuss auf die Wange und wandte sich mit reuevollem Lächeln ihrer Mutter zu.
    John und sie waren spät am vergangenen Abend nach Hause gekommen. Ihre Eltern hatten sich gerade zur Nachtruhe begeben wollen. Auf Müdigkeit plädierend war sie den aufgebrachten, inquisitorischen Fragen ihrer Mutter einstweilen entgangen. Nun aber würde sie ihr Rede und Antwort stehen müssen.
    Mrs. Meredith kniff die Lippen zusammen und warf ihrem Gatten einen kurzen Blick zu. „Wenn du denkst, dass ich mich ebenso leicht beschwichtigen lasse wie dein Vater, hast du dich getäuscht“, sagte sie streng. „Da kannst du noch so große Kuhaugen machen. Dein Benehmen war höchst empörend.“
    „Und selbstsüchtig und dumm und unvernünftig, das weiß ich jetzt, Mama“, sagte Sylvie in bedauerndem Tonfall. „Und es tut mir aufrichtig leid. Ich schäme mich mehr, als du ahnst. Nicht nur, dass ich euch verletzt habe, auch John und seinen Eltern habe ich wehgetan.“
    „Ich möchte unverzüglich über sämtliche Geschehnisse deiner Reise in Kenntnis gesetzt werden. Über jede noch so unbedeutende Einzelheit, hast du verstanden?
    Wie konnte sich John Vance nur von dir zu solch einer großen Torheit überreden lassen? Er ist älter als du, und er kommt aus einer respektablen Familie, dementsprechend sollte er sich auch benehmen.“
    „Der Junge hat heute Morgen, als ich die Familie besuchte, eine ähnliche Strafpredigt erhalten“, bemerkte Mr. Meredith. Vor seinem inneren Auge sah er John wieder mit in die Hände gestütztem Kopf neben seinem Vater sitzen und sich dessen Tadel anhören. Mr. Meredith war gekommen, um der Familie zu versichern, dass er keine Anschuldigung auf Verführung oder Entführung erheben wollte, weder John gegenüber noch gegenüber den Behörden. Doch er spürte, dass er nicht willkommen war. Er mochte die Familie und John nach wie vor, aber er wusste, dass das einst freundschaftliche Verhältnis der Familien für immer ruiniert war.
    „Ich habe John dazu überredet, mit mir durchzubrennen, obwohl er Bedenken hegte. Es ist auch nicht seine Schuld, dass wir unverheiratet zurückkehrten. Ich habe darauf bestanden, dass er mich nach Hause bringt. Ihn trifft keinerlei Schuld, und er sollte die Konsequenzen nicht tragen müssen.“
    „Das werde ich entscheiden“, erwiderte Mrs. Meredith mitleidlos, „sobald ich erfahren habe, was zwischen euch beiden

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