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03 - komplett

03 - komplett

Titel: 03 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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keinen Verdacht geschöpft. Warum bloß habe ich mir den Ring nicht angesteckt?!“
    „Aber du hast doch selbst gesagt, wir sollen unsere Wertsachen versteckt halten, für den Fall, dass wir von Straßenräubern überfallen werden“, beschwichtigte John.
    „Und du hattest recht damit“, lobte er. „Diese Diebe streifen bestimmt hier noch irgendwo rum.“ Er schaute sich argwöhnisch um.
    „Glaubst du, sie kommen hinter uns her?“, fragte Sylvie in Erinnerung an den hasserfüllten Blick, den ihr die Männer zugeworfen hatten, weil sie sie einen wertvollen Hengst gekostet hatte. Sie tastete unter der Reisedecke nach der Waffe.
    „Immerhin haben wir ein Gewehr“, sagte sie, um sich und John Mut zu machen.
    „Und wir müssen es, wenn es nötig wird, benutzen. Solch hinterlistigen Feiglingen gefällt es nicht, wenn man ihnen Paroli bietet. Sie ergreifen die Flucht, wenn man sie herausfordert.“
    John nickte nur und trieb die Pferde zu schnellerem Tempo an.
    „Glaubst du, Lord Rockingham ist aufgefallen, dass ich keinen Ehering trug?“, fragte Sylvie besorgt.
    „Nein. Es war zu dunkel, als wir ihm gestern begegneten. Und heute Morgen herrschte ein einziges Durcheinander. Sicher hat er sich wegen der Sorge um seine Pferde über so etwas gar keine Gedanken gemacht.“
    Sylvie dachte insgeheim, dass Seine Lordschaft nicht sehr bekümmert über den Verlust seines edlen Tieres gewirkt hatte. Vielmehr schien er verärgert über die Frau am Fenster. Sie konnte das, was ihr die Wirtin erzählt hatte, immer noch nicht ganz fassen. Nie hätte sie ihm zugetraut, so verdorben zu sein, dass er seine Liebste mit einem anderen Mann teilte. Sie hatte in ihm immer einen Helden gesehen. Ihr Blick schweifte zu John. Er war nun ihr Held.
    Und ein Held war er gewiss, hatte er doch nur ihr zuliebe all seine Bedenken überwunden und war mit ihr durchgebrannt. John war ein Einzelkind, der Augapfel seiner Eltern, die er tapfer angelogen hatte, weil sie ihm gesagt hatte, er müsse es tun. Dabei hatte er riskiert, sich von ihnen zu entfremden, denn wenn er als verheirateter Mann zurückkam, würden seine Eltern vielleicht nichts mehr mit ihm zu schaffen haben wollen. All dies tat er nur für sie. Dafür sollte sie dankbar sein ...
    Sylvie lehnte sich zurück und betrachtete Johns Gesicht. Er war ein attraktiver Held, wie ihn sich jede Frau wünschen würde. Nachdenklich sah sie auf seine kräftigen Hände, die mit festem Griff die Zügel führten, und entschied, dass sie seine Hände mochte. Obgleich John nicht reich oder hochwohlgeboren war, so war er im Gegensatz zu dem niederträchtigen Hugo Robinson, der beides von sich sagen konnte, ein vollkommener Gentleman.
    Sie hätte es mit John nicht besser treffen können, und dennoch hörte sie sich plötzlich mit leiser Stimme sagen: „Ich denke, wir sollten nach Hause zurückkehren.“

4. KAPITEL
    „Um Himmels willen, lass sie in Ruhe!“, sagte Mr. Meredith.
    „Sie in Ruhe lassen?“, stieß Mrs. Meredith empört hervor. Doch sie trat von der Tür des Salons zurück, durch die sie soeben hatte stürmen wollen, um ihre jüngste Tochter erneut zu tadeln. „Das selbstsüchtige Küken hätte Hiebe verdient, für das, was sie uns angetan hat!“
    „So beruhige dich doch, Gloria, das meinst du doch auch gar nicht so. Das weißt du selbst. Und sprich bitte nicht so laut, sonst hört Sylvie dich noch.“
    „Das soll sie ruhig hören“, sagte Mrs. Meredith verkniffen und drückte sich ein zusammengeknülltes Taschentuch an den Mund. „Sie sollte ebenso leiden, wie ich habe leiden müssen. Dass sie durchgebrannt ist, war schon schlimm genug. Aber dass sie dann auch noch nach zwei Tagen und einer Nacht allein in Gesellschaft eines Mannes unverheiratet zurückkommt, das ist ... das ist verteufelt unschickliches Benehmen!“ Sie tupfte sich mit dem Taschentuch die Augen.
    „Das weiß sie. Sie hat es selbst eingestanden und sich entschuldigt“, erinnerte Mr.
    Meredith sanft, während er über den Teppich schritt und seine aufgebrachte Gemahlin in die Arme nahm. „So schlimm ist das alles gar nicht, du wirst schon sehen.“
    „John Vance muss sie heiraten, sonst ist sie ruiniert“, schluchzte Mrs. Meredith.
    „Sorg dafür, dass er sie heiratet, Edgar!“
    „Es lag nicht an John, dass aus der Hochzeit nichts wurde, das hat Sylvie uns doch bereits erklärt.“
    „Dann sorg eben dafür, dass sie ihn heiratet!“
    „Erst wolltest du nicht, dass sie John ehelicht, und nun bestehst du

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