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03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

03 Nightfall - Zeiten der Finsternis

Titel: 03 Nightfall - Zeiten der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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und trat geduckt durch das schwelende Loch im Grab, ehe er kehrtmachte und Heather die Hand bot.
    Sie hielt den Blick auf ihn gerichtet. Dämmerblaue Augen sahen tief in ihn. Annies Worte, höhnisch und so wahr, schossen ihm quälend durch den Kopf:
    Es ist nur eine Frage der Zeit. Du wirst ihr wehtun, und zwar sehr.
    »Eventuell ist es besser, wenn du hierbleibst«, sagte er. »Du musst das nicht tun. Es wäre mir lieber, wenn …«
    »Sei still«, unterbrach Heather ihn und nahm seine Hand. Sie duckte sich und stieg auch durch den Ring. Neben ihm auf dem Boden aus blauem Marmor richtete sie sich wieder auf. »Zum Glück liebe ich dich so, denn du hast mir gerade die größte Angst meines Lebens eingejagt.«
    »Das ist wirklich Glück«, stimmte Dante zu und drückte einen Moment lang ihre Hand, ehe er sie losließ.
    »Sie ist nicht allein mit diesen Gefühlen«, meinte Luzifer und drängte sich auch durch das schwelende Tor. »Außer was die Liebe betrifft. In dieser Hinsicht will ich keine Ansprüche erheben, kleiner Creaw… Dante.«
    Klänge wirbelten durch die Luft, die nach Weihrauch und Blüten – vielleicht Jasmin – duftete. Ein tausendstimmiger Chor erschallte, und trillernde Lieder und Wünsche erreichten summend, schmeichelnd und grüßend Dantes Ohren.
    Willkommen daheim, junger Creawdwr ! Der Chaosthron erwartet dich! Willkommen daheim!
    Heilig, heilig, heilig!
    Dante versuchte, sein Bewusstsein vor den Stimmen zu verschließen. Doch es waren zu viele. Er fühlte sich hohl vor Hunger, seine Kraft schien fast gänzlich verloren. Ermüdung brannte in seinen Muskeln.
    »In welchem Teil Gehennas sind wir?«, fragte er den Morgenstern.
    »Im königlichen Horst«, antwortete dieser. Ein Lächeln zuckte um seine Lippen. »Ich habe das Gefühl, Gabriel wird sich nicht allzu sehr über das Tor freuen, das du innerhalb des Palasts erschaffen hast.«
    »Ach ja? Als ob mich das auch nur im Mindesten scherte. Wo ist Lucien?«
    »Das letzte Mal, als ich ihn gesehen habe, war er im Abgrund. Das ist ein guter Ort, um mit der Suche anzufangen«, meinte der Morgenstern. »Aber da wir schon einmal hier sind: Willst du nicht vielleicht Gabriel einen Besuch abstatten?«
    Dante lächelte empfindungslos. »Diesem Kretin werde ich einen Besuch abstatten. Keine Sorge, aber erst will ich Lucien finden.«
    Heather nahm wieder seine Hand. »Du bist total erledigt«, wisperte sie. »Lass uns also Lucien holen und dann abhauen. Heb dir Gabriel für ein andermal auf.«
    »Das geht nicht . Er muss den Zauber brechen, mit dem er Lucien belegt hat.« Dante schob seine Finger zwischen die ihren. »Bleib ganz nah bei mir. Ich will dich nicht verlieren.«
    »Ich dich auch nicht«, flüsterte sie und zog die Waffe aus ihrer Manteltasche.
    »Wie weit ist der Abgrund?«, fragte Dante.
    »Gehen kann man nicht«, antwortete Luzifer. »In Gehenna gibt es keine Straßen, nur Landeterrassen. Wir gehen zur nächsten Terrasse, dann fliege ich euch hin.«
    » D’accord. Dann los.«
    So wenig Dante die Vorstellung gefiel, sich und Heather Luzifer anzuvertrauen, so wusste er doch, dass ihm nichts anderes übrig blieb. Nicht wenn er Lucien erreichen wollte.
    Der Morgenstern geleitete sie durch einen himmelblauen Marmorkorridor, vorbei an Lampen, die nach Sandelholz und Hyazinthen rochen, sowie an schwarz und golden gemusterten geriffelten Säulen.
    Während sie so dahinliefen, bemerkte Dante Gestalten, die sich in die Schatten drückten und ihn vorsichtig aus der Sicherheit der Säulen heraus beobachteten. Ihre Gesichter spiegelten sowohl Argwohn als auch Mut wider. Mehrere ließen sich auf die Knie fallen, als er an ihnen vorüberging, und drückten die Stirn auf den blanken Boden.
    »Das sind Diener. Nephilim . Halb Elohim, halb Sterbliche.«
    »Diener? Sympathisches System, das hier zu herrschen scheint.« Gesänge drängten gegen Dantes Schilde, spähten in sein Bewusstsein, rissen an seinem Herzen.
    Heilig, heilig, heilig!
    Willkommen daheim! Wir werden dich lieben und ehren, und du wirst Gehenna mit neuer Kraft erfüllen.
    Antworten erhoben sich und durchkreuzten den Chorgesang.
    Erfülle Gehenna nur mit neuer Kraft, wenn du es willst, junger Erschaffer. Du kannst auch eine neue Zeit einläuten.
    DreiineinemheiligeDreifaltigkeitdreiineinem …
    Der Junge braucht eine Lektion. Der braucht immer eine Lektion.
    Papa Prejean schwingt die Schaufel …
    Schmerz bohrte sich wie ein eiskalter Pfahl in Dantes linkes Auge. Heather schob ihre Finger noch

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