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03 - Sarggeflüster

03 - Sarggeflüster

Titel: 03 - Sarggeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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mich an mein eigenes persönliches Dilemma. Polizeichef oder abtrünniger Kopfgeldjäger?
    Ich dachte über Remy nach, darüber, wie großartig er wirkte -kultiviert, mit einer ordentlichen Fertilitätsrate ... Und das brachte mich zu Ty und dass er alles andere als großartig war: ungezähmt, ohne jede Fertilitätsrate, und dass das für mich im Grunde überhaupt keine Rolle spielte.
    Ich mochte sie beide.
    Genau genommen mochte ich Ty mehr.
    Ich kritzelte die Namen von zwei verschiedenen Grillbars auf einen Zettel und ließ den Computer herunterfahren. Ich fand Ashs Telefonnummer und tippte sie in mein Handy ein. Er meldete sich beim vierten Klingeln.
    „Haben Sie schon irgendwelche Hinweise?“
    „Nichts Neues, seit Sie mich vor ungefähr sechs Stunden angerufen haben.“
    „Ist das wirklich noch nicht länger her?“
    „Nö.“
    „Sind Sie sicher? Mir kommt es nämlich wesentlich länger vor.“ „Ich hab die Zeit gestoppt.“
    „Oh.“ Ich setzte Killer auf den Boden und stand auf. „Ich bin nicht sehr gut im Warten.“ Ich ging auf und ab. „Ich muss nur endlich wissen, ob er okay ist.“
    „Das Einzige, was ich Ihnen Sagen kann, ist, dass wir einen zweiten Satz Fingerabdrücke von seinem Türknauf abgenommen haben, die zu einem Verbrecher aus Brooklyn gehören. Er ist gerade erst aus dem Gefängnis entlassen worden, nachdem er acht Jahre wegen eines bewaffneten Raubüberfalls abgesessen hat.“
    Was? „Man kriegt nur acht Jahre für bewaffneten Raubüberfall?“
    „Mehr oder weniger. Da wird gegebenenfalls noch etwas Zeit wegen guter Führung abgezogen. Er kam also vor ungefähr drei Wochen raus, und auf der Straße munkelt man, dass er es auf Ty abgesehen hatte. Er muss wohl seine Klappe mächtig aufgerissen haben, von wegen er würde Ty den Bauch aufschlitzen und seine Zunge verspeisen.“ „Iiih.“
    „Und dann ist er einfach verschwunden.“ „Samt Ty und seiner Zunge?“
    „Wollen Sie meine professionelle Meinung dazu hören?“ »Ja“
    „Ich bezweifle es. Wer auch immer - was auch immer - sich Ty geschnappt hat, war wesentlich härter und gemeiner als ein durchschnittlicher menschlicher Dieb. Aber trotzdem gehören seine Fingerabdrücke dort nicht hin, und wir verfolgen diese Spur weiter.“
    Das war nicht das, was ich hatte hören wollen, also kam ich noch mal auf die Ineffizienz unseres Rechtssystems zurück. „Acht Jahre? Für einen bewaffneten Dieb und Zungenesser? Das ist alles?“
    „So läuft das in unserem Rechtssystem.“
    „Aber er sollte nach wie vor eingesperrt sein und sich auf kriminelle Zungen beschränken müssen, statt sich auf solche zu stürzen, die zu freundlichen, anständigen, gesetzestreuen Bürgern gehören.“
    „Sicher, das sollte er. Genau wie die Hälfte aller Verbrecher in New York, aber alles ist vollkommen überfüllt. Es gibt einfach nicht genug Platz.“
    „Und das ist ein triftiger Grund, gemeingefährliche, brutale Straftäter wieder auf die Menschheit loszulassen?“ Meine Finger verkrampften sich um das Handy, mein Blick war durch einen blutroten Schleier getrübt. „Wofür zum Teufel bezahlen wir eigentlich Steuern? Damit Typen wie der die Fifth Avenue auf und ab spazieren und den Hannibal Lecter geben können? Damit sie kidnappen und foltern und -“
    „Ganz ruhig, Norma Rae“, unterbrach er mich. „Ich bin vollkommen auf Ihrer Seite. Ich wollte Sie nur informieren.“
    Ich versuchte, meine Wut zu bezähmen, und holte tief Luft, um mein heftig pochendes Herz zu beruhigen. „Okay. Tut mir leid. Aber ich werde auf jeden Fall an meinen Kongressabgeordneten schreiben.“
    „Nur zu. Inzwischen werde ich sehen, was ich tun kann, um diesen Verbrecher aufzuspüren. Ich lass es Sie wissen, wenn ich irgendwas rausfinde.“
    Es war zwar nicht die Antwort, die ich hören wollte, aber besser als nichts.
    Eine winzige Spur.
    Ein Hoffnungsschimmer.
    Darauf stürzte ich mich, und daran hielt ich mich fest, als ich zu Killer ins Bett kroch und die Augen schloss. Ash würde diesen Kriminellen finden, der ihn dann zu Ty führen mochte, bevor jemand seine Zunge aufessen konnte. Oder noch Schlimmeres.
    Zumindest versuchte ich mir das einzureden.
    Aber je mehr ich mich abmühte, Ty zu erreichen, umso hartnäckiger dauerte das Schweigen an, und umso mehr befürchtete ich, dass es vielleicht, nur vielleicht, schon zu spät war.
    Ich verbrachte den ganzen Tag damit, mich hin und her zu wälzen und mich wie die einzige Cola Light in einem Kühlschrank voller 0

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