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03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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ja in eine andere Herberge.« Dem stimmten alle zu, zogen ihre Umhänge und Kapuzen über und verließen die Herberge. Der Wolkenbruch hatte ein wenig nachgelassen, aber die Feuchtigkeit drang dennoch durch den Kragen von Ayonis Umhang. Während sie die Pfützen auf der Mole umgingen, verließen bereits einige Passagiere das Schiff und marschierten das Fallreep hinunter. Es waren große Gestalten in unförmigen Umhängen und Pelzen. Einige waren mit Enterbeilen und Speeren bewaffnet. Ayoni war von ihnen so fasziniert, dass sie die kleine Gruppe von Männern nicht bemerkte, die sich ihnen von der Mole aus näherten, bis Klayse eine Bemerkung machte. »Was können diese Burschen von uns wollen?«, fragte er.
    Sie waren zu fünft, und alle trugen lange Umhänge mit Kapuzen. Zwei waren deutlich kleiner als der Rest. Als sie näher kamen, lächelte einer der drei größeren sie an. Er hatte dunkle Haut und ein schmales Gesicht und hob seine leeren Hände.
    »Seid gegrüßt, Freunde. Wir wollten Eure Bekanntschaft machen und Euch einen Vorschlag unterbreiten.« »Was für einen Vorschlag?« Ayoni runzelte die Stirn.
    »Einen recht komplizierten Vorschlag, aber wenn Ihr annehmt, wird es sich sicher lohnen.« Er hob eine Hand und rieb sich den Nacken.
    Im nächsten Moment überstürzten sich die Ereignisse. Die beiden kleineren Gestalten schlugen ihre Umhänge zurück und schleuderten mehrere glänzende, mit Perlen besetzte Netze auf Ayoni und Chellour. Jarryc und Klayse reagierten sofort und achteten einen Moment nur auf die beiden Magier. In diesem Augenblick traten die beiden anderen Angreifer neben sie und pressten ihnen die Dolchspitzen gegen ihre Hälse. Ayoni und Chellour kämpften gegen die feinen Netze an, vergeblich. Es gelang der Gräfin auch nicht, den Gedankengesang des Feuerdolchs zu wirken. Die miteinander verbundenen Symbole des Zaubers kreisten zwar in ihrem Kopf, aber sie konnte die Niedere Macht nicht erreichen. Selbst ihre Magiersinne schienen aller Nuancen und unsichtbarer Strömungen beraubt, durch deren Bett die Wahrnehmung floss. Der Mann, der sie angesprochen hatte, hielt jetzt zwei schlanke Säbel an Ayonis und Chellours Kehle. »Ihr beiden«, sagte er, »habt keine Macht mehr. Also verhaltet Euch ruhig.«
    »Was hat das zu bedeuten?«, fuhr Ayoni ihn wütend an. »Was haben wir Euch getan?«
    »Es geht hier nicht um unser Wohlergehen«, erwiderte einer der beiden kleineren Männer. Er sprach mit einem deutlichen Mogaun-Akzent und hielt das Ende des Netzes in der Hand, in dem Ayoni gefangen war. Bei ihm musste es sich um einen Schamanen der Mogaun handeln. Die Dolchträger nahmen Jarryc und Klayse unterdessen ihre Waffen ab.
    »Hütet Eure Zunge«, sagte der Erste. »Unser Herr kommt.«
    Weder ihre Klingen noch ihre Blicke wankten, dennoch lag plötzlich eine gespannte Aufmerksamkeit in der Luft. Ayoni vermied jede hastige Bewegung und drehte nur ein wenig den Kopf zur Seite. Aus den Augenwinkeln sah sie die Passagiere des Schiffes näher kommen. Sie wurden von einem beeindruckenden Mann in einem langen Kapuzenmantel aus Wolfspelz angeführt, der mit bunten Quasten und mit goldenen und silbernen Symbolen besetzt war. Darunter trug er ein gefüttertes Wams, das ihm einige Nummern zu klein zu sein schien. Es klaffte über der Brust weit auf und enthüllte ein schimmerndes Kettenhemd. Seine verschlissene, graubraune Lederhose war mit kleinen Eisenplättchen verziert, und nur die leichten Sandalen an den Füßen passten nicht zu seiner sonstigen Erscheinung. Seine langen Haare waren unter der Kapuze trocken geblieben, und der durchdringende Blick seiner dunklen Augen wirkte gnadenlos und hart. »Sind sie das?« Seine Stimme passte zu seinen Augen.
    »Gefesselt und entwaffnet, älterer Bruder«, sagte der Anführer der fünf Männer, die sie in den Hinterhalt gelockt hatten.
    Der Hüne antwortete nicht, sondern musterte kalt seine vier Gefangenen. Er ließ seinen abschätzenden Blick der Reihe nach über sie gleiten und richtete ihn zuletzt auf Ayoni. Sie fühlte sich verletzlich und beinahe nackt ohne den Schutz der Niederen Macht und wich diesen durchdringenden Augen aus, während sie gleichzeitig versuchte, die magische Barriere des merkwürdigen, feinmaschigen Netzes zu durchbrechen. Sie bekam zwar keinerlei Verbindung zur Niederen Macht, spürte jedoch eine bedrohliche fremde Kraft am Rand ihrer Gedanken, die nach ihren Geheimnissen gierte … und plötzlich dämmerte es ihr.
    Dieser Mann sieht aus

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