Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 - Schatten Krieger

03 - Schatten Krieger

Titel: 03 - Schatten Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
Vom Netzwerk:
Verständnis für den Tumult der Gedanken und die Erinnerungsfetzen in seinem Bewusstsein …« Calabos schaute sich um und senkte seine Stimme. »Welche zudem die des Herrn des Zwielichts waren, nicht die von Byrnak selbst.« »Also ist nichts übrig geblieben? Gar nichts?« Calabos zuckte mit den Schultern. »Fetzen und Namen, sonst nur wenig … Tethost, Uzlat, Mozais und Grath, der Grenzenlose. Ich bin sicher, dass ich gehört habe, wie Agasklin diesen ›Mozals‹ Qothan gegenüber erwähnte, kurz bevor wir Sejeend verließen. Vielleicht treibt er oder es uns über das Meer.« Coireg nickte nachdenklich. »Vielleicht war es ein Fehler, Qothan und Agasklin zusammen zu befragen. Ob Qothan entgegenkommender ist, wenn ich unter vier Augen mit ihm spreche?«
    »Schaden kannst du damit nicht anrichten«, erwiderte Calabos. »Vorausgesetzt, du überschreitest die Grenze nicht.«
    »Ah, du meinst, ich soll merken, wann ich eine Frage auf sich beruhen lassen muss«, antwortete Coireg. »Ein weiser Rat. Hoffentlich denke ich daran.«
    Lachend gingen sie ihrer Wege. Coireg stieg über den Niedergang zum Hauptdeck hinauf, wo sich Qothan normalerweise aufhielt, während Calabos weiter zum Heck ging. Sein früheres Gespräch mit Ondene war ihm während der Plauderei mit Coireg wieder eingefallen, und es drängte ihn, nach dem Schwert der Vereinten Mächte zu sehen. Er musste sich einfach vergewissern, dass es noch die Möglichkeit eines letzten wirksamen Schlages gab, sollte alles andere versagen.
    Coireg stieg ein paar Stufen den Niedergang hinauf, blieb dann stehen und sah Calabos hinterher. Einen Augenblick beobachtete er den Poeten, dann lächelte er. Ja, die Veränderung war deutlich zu erkennen. Calabos veränderte sich, warf die Gebrechlichkeit ab, die zu seiner Tarnung als alter Mann gehört hatte. Er hielt sich jetzt gerader und wirkte kraftvoller, was seinem alten Selbst viel ähnlicher war.
    Ungewöhnlich war nur, dass er Qothan und Agasklin seine frühere Identität verraten hatte. Auf ihren langen gemeinsamen Reisen hatte Coireg nur selten gehört, dass Calabos Byrnak erwähnt hatte. Und das nur, wenn er sehr betrunken war. Vielleicht verloren die alten Namen und Erinnerungen allmählich ihre tödliche Macht über ihn. Möglicherweise winkte ihm ein neues Leben, sobald die gegenwärtigen Schwierigkeiten beseitigt waren. Lächelnd ging Coireg weiter.
    Die Fahrt vom Versteck der Schamanen in Belkiol zum Ufer des Großen Kanals und von dort weiter zur Insel von Besh-Darok wurde begleitet von der ständigen Furcht vor Entdeckung. Neben den Truppen- und Nachschubtransportern, welche die Meeresstraße überquerten, patrouillierten auch Schiffe mit Bogenschützen einige Meilen weit in beiden Richtungen. Als Ayoni und die Schamanen schließlich das gegenüberliegende Ufer erreichten, waren beinahe drei Stunden verstrichen, seit sie aus ihrer Betäubung gerissen worden war. In der Deckung eines mit dornigen Ranken und struppigen Büschen bestandenen Überhangs kletterten sie über eine primitive Treppe nach oben, die in die Flanke einer gewaltigen Klippe geschlagen worden war. Auf ihrer Spitze folgten sie einem Pfad zwischen Bäumen, die von Efeu umrankt waren, und machten eine kleine Pause auf einem Felsvorsprung an einer zerklüfteten Bergflanke. Dort bot sich ihnen ein großartiger Blick über die sanft geschwungenen Felder und üppigen wilden Obstgärten, die zwischen dem Kanal und der Stadt Besh-Darok lagen. Deren fahle Mauern waren im Dunst undeutlich zu erkennen. Es war sonnig und nur leicht bewölkt, und eine schläfrige Ruhe durchzog den frühen Nachmittag. Sie wurde von einer kleinen Schar Glockenschwänze gestört, die über einem Wäldchen unter ihnen durch die Luft fegten.
    Der Pfad führte wieder in das Dickicht zurück und wand sich durch ein Labyrinth aus umgestürzten Bäumen und moosbedeckten Felsbrocken, die so groß wie Häuser waren. Ein ausgetrocknetes Flussbett mündete in eine steile Schlucht, die von den dichten Zweigen der Steinholzbäume überschattet wurde. In ihrem grünlichen Schimmer war es warm und feucht.
    Das Blattwerk verschwand, als die Schlucht an einem steilen Abhang endete. Ayoni vermutete, dass hier früher einmal ein Wasserfall in die Tiefe gerauscht war. Sie waren kurz vor dem Abhang auf einen Seitenpfad abgebogen, der durch dichtes Gebüsch zum Rand einer Ebene führte, die auf den ersten Blick wie eine große Lichtung wirkte. Jemand hatte hier sein Lager aufgeschlagen, in dem

Weitere Kostenlose Bücher