03 - Sinnliche Versuchung
Schwäche, die nicht zu
ihr passte. Stets war sie stolz auf ihre Unabhängigkeit gewesen. Sie war
keinesfalls ein weinerlicher, verweichlichter Mensch.
Dane hatte jetzt
zweifellos einen falschen Eindruck von ihr bekommen. Sie hatte sich völlig
gehen lassen. Was mochte er von ihr gedacht haben? Hielt er sie für schwach?
Für kindisch? Für eine Heulsuse?
Und doch war er
unerhört verständnisvoll gewesen. Ja, er hatte sogar versucht, sie zu trösten.
Und ... mein Gott, wie wohl hatte es ihr getan, sich an ihn zu schmiegen.
Seine Wärme zu spüren, sich sicher und geborgen zu fühlen.
Ein brennender
Schmerz fuhr ihr durchs Herz. Wie herrlich müsste es sein, Nacht für Nacht
neben einem Mann zu liegen, seine starken Arme um sich zu spüren, seine Wärme,
seine Zärtlichkeit mit dem Wissen, dass es für immer war? Die schmerzliche
Erkenntnis, dass sie dies niemals erfahren würde, lastete schwer auf ihrer
Seele.
Und sie spürte
diese Leere, sie ging ihr bis ins Mark!
Danes Arme waren
warm gewesen. Stark und zärtlich und die Umarmung wie ein Hafen, in dem sie
Schutz und Geborgenheit fand.
Und als er sie
küsste ... ah, die kühlen Lippen von Thomas waren nichts im Vergleich zu dem
gewesen, was Dane in ihr ausgelöst hatte. Und als seine Finger über ihre nackte
Haut strichen, ihren Busen ...
Der Himmel sei ihr
gnädig, aber sie würde es niemals bedauern.
Noch würde sie es
so bald vergessen, ja, sie fürchtete beinahe, dass sie es nie mehr aus ihren
Gedanken verbannen konnte.
Sie stand immer
noch vor der Waschschüssel, als die Tür aufging. Danes Hemd war mit Erde
beschmutzt. Sie wusste, was es bedeutete.
Sie blickte ihn
ernst an. »Ist es erledigt?«
Er nickte.
Sie schluckte.
»Danke.«
Mit einem Flackern
in den Augen betrachtete er sie von oben bis unten, und sie errötete. Das Kleid
hing über der Stuhllehne. Ein plötzliches Schamgefühl ließ sie rasch danach
greifen. Sich das Kleid vor die Brust haltend, drehte sie ihm den Rücken zu.
Sie konnte sich
nicht bewegen.
Sein Anblick im
rötlichen Schein der untergehenden Sonne schnürte ihr die Kehle zu. Er war so
schön, dass es ihr den Atem nahm. Am Hals stand das Hemd offen und gab den
Blick auf das feine Gekringel seiner Brusthaare frei. Wieder spürte sie seine
Haut unter den Fingerspitzen. Warm und glatt. Sie riss sich aus ihren
Phantasien und zwang sich, ihm stattdessen ins Gesicht zu sehen. Das machte die
Sache auch nicht besser. Auf seinen Lippen war kein Lächeln zu sehen. Wieder
spürte sie seinen heißen, schmelzenden Kuss auf den Lippen; die feuchte Zunge
auf ihren Brustwarzen. Sie konnte nicht verhindern, dass ihr die Hitze ins
Gesicht stieg. Zu ihrem Verdruss ließ er sie nicht aus den Augen und sah sie
unerbittlich lange an.
Beunruhigt drehte
sie sich zum Feuer um. Das Herz schlug ihr bis zum Halse, als er hinter ihr auf
sie zuging. Zu nahe, oh, viel zu nahe
Dann zog er sie an
sich. Seine Unterarme glitten über ihre Brust.
»Du brauchst dich
nicht vor mir zu verstecken, Julianna.«
Julianna biss sich
auf die Unterlippe. Selten war sie um Worte verlegen, aber diesmal blieb sie
stumm. Sie spürte seinen Atem an ihrem Ohr. »Du bist verärgert«, sagte er nach
einer Weile. »Nein«, brachte sie hervor und schüttelte den Kopf. »Warum siehst
du mich dann nicht an?«In seinem Ton lag ein leichter Vorwurf. Die sehnigen
Finger legten sich ihr auf die Schulter. Ohne die Hände von ihr zu lassen, drehte
er sie zu sich herum.
Julianna
befeuchtete die Lippen und riss sich zusammen. »Ich ärgere mich nicht«,
betonte sie. »Wieso sollte ich denn verärgert sein?«
Als Antwort hob er
nur eine Braue. Die Blicke schweiften zu ihren Brüsten.
Sie wählte ihre Worte
sorgfältig. »Eine solche Situation ist neu für mich. Ehrlich gesagt, ich bin
verunsichert und weiß nicht, wie ich mich verhalten soll.«
Seine Augen
leuchteten kurz auf. »Die Liebe«, bemerkte er gelassen, »ist doch wohl etwas
sehr Sicheres.«
Er schien
belustigt. Das reizte sie. »Halt mich nicht zum Narren!«
Dane seufzte. »Du
meine Güte, musst du dir das Kleid unbedingt ständig vorhalten? Im Gegensatz zu
deiner vorgefassten Meinung besitze ich doch noch ein Quäntchen
Selbstbeherrschung.«
»Ja, ich würde
sagen, das ist offensichtlich!«
Seine Augen wurden
schmal. »Was zum Teufel soll das heißen?«
Zu spät. Julianna
bedauerte ihre Voreiligkeit.
Er starrte sie an.
»Warte«, sagte er langsam. »Du denkst doch nicht, dass ich dich nicht will?«
Wirre
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