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03 - Tod im Skriptorium

03 - Tod im Skriptorium

Titel: 03 - Tod im Skriptorium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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lag, war das meiste Blut auf seiner Brust geronnen.«
    »Die Decke wurde nicht dazu benutzt, den Leichnam wegzutragen oder das Blut abzuwischen?«
    »Soviel ich weiß, nein. Warum fragst du nach der Decke?«
    Fidelma ignorierte seine Frage und bedeutete ihm fortzufahren.
    »Als ich die Leiche hatte in die Totenhalle bringen und waschen lassen, konnte ich meinen ersten Befund bestätigen. Er hatte sieben Stichwunden in der Brust, nahe dem Herzen und im Herzen selbst. Vier davon waren tödlich.«
    »Würdest du demnach einen Angriff im Zorn vermuten?« fragte Fidelma.
    Tóla sah sie anerkennend an.
    »Es deutet alles auf einen Angriff im Zorn hin. Ein überlegter Angriff hätte nur einen Stich ins Herz erfordert. Schließlich war der alte Mann an Händen und Füßen gebunden.«
    Fidelma schaute ihn forschend an und nickte.
    »Sprich weiter. Gab es einen Hinweis darauf, wann die Tat geschah?«
    »Ich kann nur sagen, daß sie schon einige Zeit zurücklag, als ich die Leiche zum erstenmal sah. Sie fühlte sich bereits fast kalt an.«
    »Von der Tatwaffe war nichts zu sehen?«
    »Nichts.«
    »Kannst du mir nun genau zeigen, wie die Leiche auf dem Bett lag? Macht dir das etwas aus?«
    Tóla warf ihr einen neugierigen Blick zu und zuckte die Achseln. Er trat ins Zimmer, während sie an der Tür stehenblieb und die Öllampe hochhielt, damit sie alles sehen konnte. Er legte sich rücklings auf das Bett. Fidelma stellte interessiert fest, daß er nicht in voller Länge auf dem Bett lag, sondern nur bis zur Mitte; er ließ den unteren Teil des Körpers herabhängen, so daß die Füße den Boden berührten. Der Oberkörper bildete dazu einen Winkel. Er hielt die Arme auf den Rücken, als seien sie gefesselt. Der Kopf lag zurück, und die Augen waren geschlossen. Diese Position ließ vermuten, daß Dacán stehend angegriffen worden und auf das Bett hinter ihm gefallen war.
    »Ich danke dir, Tóla«, sagte Fidelma. »Du bist ein ausgezeichneter Zeuge.«
    Tóla erhob sich vom Bett und meinte trocken: »Ich habe schon früher mit einem dálaigh zu tun gehabt, Schwester.«
    »Als du herkamst, hast du da auf den Zustand des Zimmers geachtet?«
    »Nicht besonders«, gestand er. »Mein Interesse galt der Leiche Dacáns und der Ursache seines Todes.«
    »Versuch dich zu erinnern, so gut du kannst. War das Zimmer durchwühlt?«
    Tóla sah sich um, als versetze er sich in die damalige Situation zurück.
    »Es war in Ordnung, würde ich sagen. Die Öllampe auf dem Tisch brannte noch. Ja, das Zimmer war so, wie es jetzt aussieht. Nach dem, was ich gerüchtweise gehört habe, war der Ehrwürdige Dacán so ordnungsliebend, daß es schon an Manie grenzte.«
    »Wer hat das gesagt?«
    Tóla zuckte die Achseln.
    »Bruder Rumann, glaube ich. Er hat später die Untersuchung geleitet.«
    »Du hast die Leiche also fortschaffen lassen und sie untersucht. Hast du die Lampe angerührt? Zum Beispiel Öl nachgefüllt?«
    »Ich habe die Lampe nur einmal angefaßt, um sie auszulöschen, als wir die Leiche Dacáns aus dem Zimmer schafften.«
    »Dacán wurde vermutlich hier in der Abtei beigesetzt?«
    Zu ihrer Überraschung schüttelte Tóla den Kopf.
    »Nein, die Leiche wurde auf Ersuchen von Dacáns Bruder, Abt Noé, in die Abtei Fearna überführt.«
    »Ich dachte, Abt Brocc hätte sich geweigert, Dacáns persönliche Dinge an Laigin zurückzugeben, weil er wußte, daß sie für die Untersuchung gebraucht würden?« fragte sie scharf. »Das ist aber seltsam, daß er die Besitztümer Dacáns hier behielt, die Leiche aber nach Laigin schickte.«
    Tóla zuckte verlegen die Achseln.
    »Vielleicht liegt der Grund darin, daß man eine Leiche nicht aufbewahren kann«, meinte er. »Jedenfalls war zu der Zeit bereits Bruder Midach, unser leitender Arzt, in die Abtei zurückgekehrt und hatte die Angelegenheit übernommen. Er erteilte die Erlaubnis, die Leiche fortzuschaffen.«
    »Du sagtest, das geschah nach sechs Tagen?«
    »Richtig. Ein Schiff aus Laigin war eingetroffen und verlangte die Herausgabe der Leiche. Natürlich hatten wir sie inzwischen schon in unsere eigene Krypta gebracht, eine Höhle in dem Berg hinter uns, wo die Äbte dieses Klosters beigesetzt werden. Wir ließen sie an Bord des Schiffes aus Laigin schaffen, und vermutlich ruhen die sterblichen Überreste des Ehrwürdigen Dacán nun in Fearna.«
    Fidelma schüttelte verwundert den Kopf.
    »Ist es nicht seltsam, daß Laigin so schnell vom Tode Dacáns erfuhr und so eilig die Herausgabe der Leiche

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