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03 - Winnetou III

03 - Winnetou III

Titel: 03 - Winnetou III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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die Kuh, Señora Eulalia.“
    „Zuerst! Und dann, Don Fernando de Rostredo y Venango?“
    „Dann? Weiter nichts, denn wir haben sie gestört und von allem Weiteren abgehalten. Wir haben sie arretiert und herbeigeschleppt, Señora Eulalia.“
    „Arretiert und herbeigeschleppt! O, alle Welt weiß, was für ein tapferer Ritter Ihr seid! Wer sind denn diese Menschen, Don Fernando de Molynares e Colonna?“
    „Diese drei Weißen sind Missionare aus der Mormonenstadt, welche nach San Francisco wollen, um Californien zu bekehren.“
    „Hilfe, Hilfe! Missionare, welche Kühe stehlen und töten und Vaqueros fressen wollen! Weiter, Don Fernando de Rostredo y Venango!“
    „Dieser Schwarze, der grad wie ein Nigger aussieht, ist ein Advokat aus – aus – aus, wo die Feuerländer wohnen. Er will in San Francisco eine Erbschaft erschleichen, Señora Eulalia!“
    „Erschleichen! O, da ist es kein Wunder, daß er auch Kühe und Vaqueros erschleicht! Und der letzte, Don Fernando de Colonna y Gajalpa?“
    „Der sieht aus grad wie ein Indiano bravo, ist aber ein Hottentott aus – aus – aus Grönland. Er will die Missionare für Geld sehen lassen, Señora Eulalia!“
    „Oh! Oh! Oh! Was werdet Ihr mit diesen Leuten tun, Don Fernando de Molynares y Gajalpa e Venango?“
    „Ich werde sie aufhängen und erschießen lassen. Ruft alle meine Leute herbei, Señora Eulalia!“
    „Alle Eure Leute? Sie sind ja alle da, außer der alten Negerin Betty, und auch die kommt dort geschlichen. Aber, da fällt mir eben ein, daß niemand fehlt, und doch haben diese Männer drei von Euren Vaqueros getötet, Don Fernando de Colonna!“
    „Das wird sich schon noch finden, Señora Eulalia. Macht alle Tore und Türen zu, Señores, damit die Gefangenen nicht entfliehen können! Ich werde sofort ein strenges Gericht über sie halten.“
    Es war nur ein einziges Tor vorhanden; dieses wurde durch einen starken Riegel so fest verschlossen, daß wir den guten Don mit allen seinen Señores sicher hatten.
    „So!“ meinte der Ranchero. „Jetzt bringt mir einen Stuhl herbei; die Pferde, auch die der Gefangenen, werden an die Balken gebunden, und dann können wir beginnen.“
    Wir störten die Leute nicht im mindesten in der Vollziehung dieser Befehle; durch die Entfernung der Pferde erhielten wir den nötigen Raum, und natürlich hatten wir nicht die mindeste Angst vor dem zu beginnenden Gerichtsverfahren.
    Es wurden aber drei Stühle gebracht. Auf dem mittelsten nahm Don Fernando Platz, und ihm zur Seite setzten sich Señora Eulalia und Señorita Alma in ihrem vorhin beschriebenen amtsrichterlichen Talar nieder. Wir selbst hatten uns in eine Gruppe zusammengezogen und wurden von den Vaqueros in das Zentrum genommen.
    „Ich werde euch zunächst nach euren Namen fragen“, begann der Ranchero. „Wie heißt du?“
    „Bob“, antwortete der Neger, an den die Frage gerichtet war.
    „Ein richtiger Spitzbubenname. Und du?“
    „Winnetou.“
    „Winnetou? Ein gestohlener Name, denn so heißt der größte und berühmteste Indianerhäuptling, den es nur geben kann. Und du?“
    „Marshal.“
    „Siehst du, daß er auch seinen Namen hat!“ schaltete schnell die Señorita ein, indem sie sich zu ihrer Mutter wandte.
    „Ein Yankeename“, meinte der Ranchero, „und diese taugen alle nichts. Und du?“
    „Sans-ear.“
    „Auch ein gestohlener Name, denn so heißt ein alter Jäger, der weit und breit als der tapferste Jäger und berühmteste Indianerfeind bekannt ist. Und du?“
    „Old Shatterhand.“
    „Wieder gestohlen. Ihr seid nicht nur Räuber, sondern auch freche Lügner!“
    Ich trat ein wenig vor, so daß ich hart neben den rohen Vaquero zu stehen kam, der Bernard mit dem Lasso geschleift hatte und einen Denkzettel verdiente.
    „Wir lügen nicht. Soll ich es Euch beweisen?“
    „Beweise es!“
    Im Nu fuhr meine geballte Faust dem Vaquero an den Kopf, daß er lautlos niederstürzte.
    „Ist diese Faust nicht eine Schmetterhand?“
    „Halte mich, Alma; ich falle in Ohnmacht; ich habe die Vapeurs; ich bekomme den Starrkrampf!“ rief Señora Eulalia, breitete die Arme aus und sank dem guten Don Fernando an das Herz.
    Dieser wollte aufspringen, konnte sich aber seiner süßen Bürde, die ihn fest gepackt hielt, nicht entledigen. Er schrie Zeter und Mord, und Señorita Alma stimmte kräftig ein. Der Mexikaner ist zu Pferde ein sehr guter, zu Fuß aber ein desto schlechterer Kämpfer; die Vaqueros waren von dieser Regel nicht ausgenommen, denn

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