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030 - Bei den drei Eichen

030 - Bei den drei Eichen

Titel: 030 - Bei den drei Eichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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befreien und dann mit Scotland Yard Ihretwegen Fühlung nehmen.«
    »Hm . . . hm . . .« brummte Stein, »Unter diesen Umständen wird es besser sein, daß Sie den wahren Sachverhalt erfahren, damit Ihre wilde Phantasie nicht ganz und gar mit Ihnen durchgeht, alter Kamerad. Sie haben nämlich etwas sehr Wichtiges übersehen, hier . . .«
    Er durchquerte mit schnellen Schritten den Raum, bis er vor dem Wandschrank stand.
    »Sie wollen also die Wahrheit wissen?« sagte er zu Socrates, der ihm gefolgt war. »Gut, Sie sollen Sie hören. Ich habe Molly hierhergebracht, genauso wie ich Sie jetzt herbringe, und ich drohte ihr: Wenn Sie sich bewegen, wenn Sie auch nur einen Laut von sich geben, werde ich Sie erschießen!«
    Bob Stein war um den Bruchteil einer Sekunde schneller gewesen als Soc, der daher mit einem unergründlichen Lächeln langsam seine Hände hochhob.
    »Jetzt weiß ich, Bob, daß es nur noch ein Rätsel gibt.« Er blickte prüfend auf die automatische Pistole in Steins Hand.
    »Sie haben Mandle getötet?«
    Steins Augen glitzerten wie Stahl.
    »Ich habe ihn gegen meinen Willen getötet«, erklärte er kühl. »Hüten Sie sich, daß Sie nicht das gleiche Schicksal trifft. Los! In den Schrank!«
    »Mein Verstand rät mir, zu gehorchen«, gab Socrates zurück.
    Die dicken Türen knallten zu, dann knirschten zwei Schlüssel.
    »Ich brauche eine Viertelstunde zum Packen«, rief Mr. Stein, »und ich bleibe die ganze Zeit nebenan im Arbeitszimmer. Wenn Sie Alarm schlagen, feure ich durch die Tür. Und - verdammt - ich werde treffen!«
    Socrates Smith erwiderte nichts. Erst als er das Brummen der schweren Limousine hörte, trommelte er mit den Fäusten gegen die Tür.

20
    Mr. Stein hatte Sinn für das Dramatische, und der Hang zu theatralischer Wirkung läßt einen Menschen gelegentlich von dem schnurgeraden und tugendhaften Pfad der Wahrheit abweichen. Die Unterredung mit Molly Templeton hatte sich nämlich etwas anders abgespielt, als er es Socrates beschrieben hatte.
    Molly hatte über einem spannenden Roman gesessen. Allerdings war sie mit ihren Gedanken ganz woanders: sie begleitete die beiden Männer, die jetzt ihre Nachforschungen im fernen Devonshire anstellten, und ganz besonders dachte sie an den einen der beiden.
    Dann klingelte das Telefon, und Bob Stein kam aus seinem Arbeitszimmer, um den Anruf entgegenzunehmen - ein kurzes Gespräch, auf dessen Inhalt sie nicht achtete.
    »Ich habe etwas Hübsches für Sie, Molly«, wandte er sich dann mit seinem gewöhnlichen, wohlwollenden Schmunzeln an das junge Mädchen. »Raten Sie, womit ich beschäftigt bin.«
    »Das kann ich unmöglich erraten«, erwiderte sie lachend.
    »Mit Ihrem Hochzeitsgeschenk.«
    Molly fühlte, wie sie errötete.
    »Wie aufregend! Sie wollen mir doch nicht sagen, was es ist?«
    »Doch! Ich lasse es anfertigen.«
    »Was ist es denn?« forschte sie neugierig.
    »Eine ganz neue Art von Necessairekoffer. Nur . . .« - er zögerte - »jetzt bin ich in Schwierigkeiten, weil ich nicht weiß, was Sie alles hineintun möchten. Helfen Sie mir, Molly, und holen Sie aus Ihrem Zimmer eine Handtasche mit allem, was Sie gewöhnlich auf eine kleine Reise mitnehmen würden - zum Beispiel, wenn Sie bei einer Freundin übernachten wollen.«
    »Aber warum das alles?«
    »Ich muß die Maße nehmen, damit ich weiß, ob es mit meiner Idee klappt.«
    »Ich verstehe«, sagte sie und sprang auf, »in zwei Minuten bin ich wieder hier.«
    »Vergessen Sie bitte nicht einen Pyjama. Ich warte in meinem Arbeitszimmer auf Sie.«
    Als sie die Tasche vor ihn auf den Tisch stellte, betrachtete er diese kritisch von allen Seiten.
    »Und Hut und Schirm?«
    »Aber Mr. Stein, ich stecke doch keinen Hut in einen Necessairekoffer!«
    »Das ist eben das Praktische an meinem Entwurf.«
    Molly starrte ihn an und brach in ein helles Gelächter aus.
    »Gut! Auch den Gefallen werde ich Ihnen tun.«
    Einige Minuten später kehrte sie mit Hut und Schirm zurück und sah Stein in einer offenen Tür stehen.
    »Hier ist mein Schwimmbad«, erklärte er, und da Molly es noch nicht gesehen hatte, ja noch nicht einmal von seiner Existenz wußte, trat sie interessiert näher.
    »Wie schön!« rief sie aus.
    Da schloß er plötzlich die Tür und stellte sich mit dem Rücken dagegen. Das freundliche Lächeln war wie weggewischt aus seinem Gesicht.
    »Molly«, begann er, »Sie wissen, daß ich Sie liebe.«
    Obgleich ihr Herz wie rasend klopfte, zwang sie sich zu einem ruhigen Ton.
    »Mr. Stein,

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