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0301 - Todestrunk im Whisky-Keller

0301 - Todestrunk im Whisky-Keller

Titel: 0301 - Todestrunk im Whisky-Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Günther
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Vielleicht werden Sie mir nicht glauben, wenn ich Ihnen jetzt sage, dass mich eine würgende Angst befiel, er könnte tot sein. In der Telefonzentrale wurde diese Ahnung zur Gewissheit. Ich hätte heulen können, und die Freunde über meinen Sieg war dahin.«
    Judith war aufgestanden. Langsam ging sie auf Moreno zu und sah ihm in die Augen. Offen und klar hielt er ihrem Blick stand.
    Weihnachten war vorübergegangen. Nach den Feiertagen kam Lieutenant Andy Gresh in unser Office und knallte mir einen Gipsabdruck auf den Tisch.
    Es handelte sich um den Abdruck aus dem Prospect Park. Der Tote war inzwischen identifiziert worden. Es war der achtundzwanzigjährige Ted Williams, ein Berufsgangster, der zum Ring der Sieben gehören sollte.
    Der 31. Dezember brachte zwei große Boxereignisse. Im Madison Square Garden von New York musste Bill Lansome seinen Titel gegen Eddie Storck verteidigen.
    Zur gleichen Stunde fand in Los Angeles ein Kampf im Schwergewicht statt. Rock Willis und Percy Cunningham waren die Gegner.
    Wie würde Jonny Gonzales sich verhalten?
    Würde er die New Yorker Veranstaltung besuchen, die nicht vom Fernsehen übertragen wurde, da alle Gesellschaften sich für eine Übertragung des Los Angeles-Kampfes entschieden hatten? Oder würde er sich vor irgendeinen Fernsehapparat setzen, um sich den Kampf Willis gegen Cunningham anzusehen?
    Diese Frage beschäftigte mich. In der Boxing Hall der Madison Street war Gonzales nicht mehr auf getaucht. Auch die Hoffnung, an ihn auf dem Umweg über Mortimer heranzukommen, schwand immer mehr. Mortimer ließ sich im Café Tobber nicht mehr blicken.
    In den Nachmittagsstunden des 31. Dezember hatte ich eine Besprechung mit Mr. High. Da er die Ansicht vertrat, jede noch so kleine Chance müsste ausgenutzt werden, gaben wir Großalarm.
    Alle verfügbaren G-men und achtzig Cops von der City Police in Zivil wurden in Trupps eingeteilt und begaben sich zum Madison Square Garden. Sie verteilten sich unauffällig an den Eingängen und im Innenraum. Es herrschte knisternde Spannung bis zum Beginn des Hauptkampfes.
    Von Gonzales entdeckten wir keine Spur. Inzwischen waren die Gegner vorgestellt worden. Der Gong zur ersten Runde ertönte. Es war ein Treffen zweier gleichartiger Gegner. In der 13. Runde erwischte Lansome seinen Herausforderer mit einem Aufwärtshaken, der den Farbigen in den Ringstaub schickte. Er wurde ausgezählt. Begeisterte Lansome-Fans stürmten den Ring. Sie hoben den erfolgreichen Kämpfer auf die Schultern und trugen ihn im Triumphzug in die Kabine.
    Enttäuscht ging ich mit Phil zum Ausgang. Dort prallten wir mit einem Mann zusammen, der eine Filmkamera trug. Begeistert stieß er uns in die Rippen.
    »Haben Sie das gesehen? Das gibt einen Film, Mann. Die Schlussphase habe ich haarscharf eingefangen.«
    »Haben Sie den ganzen Kampf gedreht?«, fragte ich.
    »Na klar, Mensch! Läuft in zwei Wochen überall im Beiprogramm.«
    Mit diesen Worten zwängte er sich durch die Sperre und verschwand.
    »Was hältst du davon, Jerry?«, fragte Phil.
    »Wovon?«
    »Ja, wo bist du denn mit deinen Gedanken? Ich meine, du solltest das im Auge behalten. Der Film kommt in alle Kinos, verstehst du jetzt? Ist doch möglich, dass Gonzales sich heute die Fernsehübertragung aus Los Angeles angesehen hat. Vielleicht geht er wegen des hiesigen Kampfes ins Kino?«
    Endlich begriff ich. »Du hast recht, Phil! Ich lasse von seinem Konterfei so viele Abzüge machen, dass alle Kinos von New York damit versorgt werden können. Jede Kasse, jede Garderobe muss so ein Bild bekommen. Wir müssen natürlich jedes noch so kleine Randkino berücksichtigen. Gonzales wird sich kaum in die City wagen.«
    Phil nickte. »Genau daran habe ich gedacht, Jerry. Vielleicht hast du auf diese Art Glück.«
    ***
    Der Boxfilm lief in der dritten Januarwoche an. In sämtlichen Kinokassen hing das Bild von Jonny Gonzales. Tag für Tag verging, ohne dass etwas geschah. Es gab ein paarmal blinden Alarm. Ich begann auch diese Hoffnung aufzugeben.
    Es war an einem regnerischen Spätabend. Ich hatte dienstfrei und lag schon im Bett. Als das Telefon schrillte, fuhr ich wütend hoch. Es war Clyde.
    »Hallo, Jerry? Tut mir leid, dass ich dich stören muss, aber Gonzales sitzt im Central Kino von Hoboken. Eine Kassiererin hat ihn erkannt. Ich habe bereits die Polizei von Jersey City verständigt. Ein Streifenwagen bewacht bis zu unserem Eintreffen die Ausgänge. Ein Glück, dass wir auch die Randkinos in New Jersey

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