0304 - Des Satans höllischer Trick
seinem Overall ein Alpha-Symbol.
»Der Kommandant«, murmelte Asmodis. »Das Oberschwein, das mich kaltblütig zum Tode verurteilt hat.«
Unter der Maske zog Zamorra überrascht eine Augenbraue hoch. Asmodis zeigte Gefühle? Vergaß er so leicht, wie viele Seelen er schon gefangen, wie vielen Menschen er durch seine höllischen Intrigenspiele bereits den Tod gebracht hatte?
Asmodis war und blieb ein undurchschaubarer Charakter.
Der Ewige Alpha sprach.
»Alarm für alle. Ein Mensch mit Namen Zamorra hat sich in Omikron-Maske in die Basis eingeschlichen. Achtet auf Kleinigkeiten, die ihn verraten. Unwissenheit, Unsicherheiten… dieser feindliche Agent ist bei Erkennen unverzüglich festzunehmen und in der Leitzentrale vorzuführen. Sollte es nicht anders möglich sein, darf er getötet werden.«
Zamorra und Asmodis sahen sich an.
»Jetzt haben sie dich am Wickel«, sagte der Fürst der Finsternis. »Ich möchte wissen, wie sie darauf nun wieder gekommen sind.«
»Mir ist das ziemlich gleichgültig«, sagte Zamorra. »Was schlimmer ist: wir werden auf eine Mauer von Mißtrauen stoßen. Wenn die Ewigen auch nur halbwegs logisch denken können, wird es keinen mehr geben, der sich allein durch die Basis bewegt. Denn sie könnten sonst niemals sicher sein, daß ich nicht kurzerhand einen anderen Ewigen übernehme und in dessen Maske schlüpfe.«
»Andererseits gibt das uns dann wieder einen unschätzbaren Vorteil: Auch wir sind zu zweit, mein Lieber.«
Zamorra hob die Schultern. Ihm war klar, daß er sich ohnehin nicht eine Ewigkeit lang unerkannt in der Basis hätte bewegen können. Seit dem Augenblick, in dem er seinen Plan gefaßt hatte, spielte er mit dem Tod. Nur hätte er gern noch ein wenig mehr Zeit zur Verfügung gehabt. Bis jetzt wußte er nicht, ob sie es wirklich schaffen würden, den Plan auszuführen, den Asmodis ausgearbeitet hatte. Es gefiel Zamorra nicht, daß es ausgerechnet der Fürst der Finsternis war, der einen narrensicheren Plan entwickelt hatte, während er, Zamorra, gewissermaßen mit leeren Händen dastand. Überhaupt fühlte er sich alles andere als wohl bei dem Gedanken, mit seinem eigentlichen Todfeind, dem Dämonenfürsten, Zusammenarbeiten zu müssen. Aber auch in diesem Fall heiligte eben der Zweck die Mittel.
Die DYNASTIE DER EWIGEN mußte unter allen Umständen aufgehalten werden. Und ein Mann allein war niemals in der Lage, gegen diese geballte Macht etwas auszurichten. Hier mußten alle, die bedroht waren, Zusammenarbeiten.
»Es bringt nichts, wenn wir jetzt hier stehenbleiben und endlose Diskussionen führen«, drängte Zamorra. »Wir müssen die wenige Zeit nutzen, die uns noch bleibt. Frage dein Sigma-Wissen ab, wie es hier weitergeht. Wo ist das Rechenzentrum der Basis?«
»Mir nach«, murmelte der Fürst der Finsternis.
Das dreidimensionale Abbild Alpha im Korridor war erloschen. Nur der Alarm dauerte weiter an.
***
Frankreich, Château Montagne:
Die Unsicherheit dauerte an.
Ted Ewigk, Reporter und Freund Professor Zamorras, fühlte sich im Château nicht sicher. Zwar hatten die Ewigen das Feld geräumt und Zamorras Schloß an der Loire wieder verlassen, aber dennoch fehlten immer noch die schützenden Bannzeichen, die jeden Dämon am Betreten des Château hinderten. Früher war es nicht einmal Asmodis selbst gelungen, diese unsichtbaren magischen Sperren zu durchbrechen. Die Ewigen dagegen hatten sich davon nicht beeindrucken lassen, weil sie doch keine Dämonen im irdischen Sinn waren, und hatten die gesamten Abwehr- und Schutzvorrichtungen im Blitzangriff zerschlagen. Und weder Ted Ewigk noch Zamorras alter Diener Raffael Bois besaßen genug Wissen und Kenntnisse, diese Zeichen vollständig zu erneuern. Sicher, eine Reihe dieser Symbole kannten sie und hätten sie auch auf Wände, Mauern und Steinplatten malen können, aber jedes der Zeichen mußte in einer bestimmten Beziehung zum anderen stehen, mußten an genau bezeichneten Plätzen angebracht werden. Schon eine Verschiebung um wenige Zentimeter könnte bewirken, daß die Zeichen nicht mehr zusammenwirkten und damit der gesamte Schutz in Frage gestellt war. Dieses genaue Wissen besaßen nur Zamorra und vielleicht noch Nicole, aber beide waren nicht mehr greifbar.
Der hinterlassenen Nachricht nach hatte Zamorra sich in Maske aufgemacht, die Basis der Ewigen zu sabotieren, und Nicole war von einem anderen Ewigen entführt worden. Daran gab es keinen Zweifel. Und diesmal ließ den Reporter sein sechster Sinn,
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