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0305 - Im Rattentempel

0305 - Im Rattentempel

Titel: 0305 - Im Rattentempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Plan, dies zu übernehmen, aber es gab eine Schwierigkeit. Ich mußte an einen bestimmten Dolch herankommen, um diese Erweckung vornehmen zu können. Und diesen Dolch habe ich.« Mit der freien Hand griff der Vampir unter seine Jacke und holte das hervor, was er soeben mit Worten beschrieben hatte.
    Hakim starrte auf die Waffe. Er schüttelte dabei den Kopf, denn so etwas hatte er noch nie gesehen. Der Dolch lag auf seinem Handteller, die Klinge wies auf Hakim, der Griff zeigte in die Richtung des Vampirs.
    Hakim erkannte, daß er eine pechschwarze Klinge vor sich hatte.
    In krassem Gegensatz dazu stand der Griff. Er glühte dunkelrot, und etwas bewegte sich in seinem Innern.
    Der Wildhüter verglich diese Bewegung mit kreisenden Schlieren.
    Damit kam er der Lösung schon ziemlich nahe.
    »Kennst du den Dolch?« fragte der Baron.
    »Ich habe ihn nie zuvor gesehen.«
    »Dann weißt du auch nicht, wem diese Waffe einmal gehört hat? Zusammen mit sechs anderen?«
    »Tut mir leid, ich habe keine Ahnung.«
    »Der ehemalige Besitzer heißt Mandra Korab. Er ist ebenfalls Inder.«
    »Ich stamme aus Pakistan.« unterbrach Hakim den Vampir.
    »Für mich spielt das keine Rolle. Ich wollte nur, daß du weißt, wen du vor dir hast.«
    Hakim nickte. Schon seit einiger Zeit brannte ihm eine Frage auf der Zunge. Er hatte sich bisher nicht getraut, sie zu stellen, nun aber sprach er sie aus. »Und was geschieht mit mir? Was haben Sie vor, Baron?«
    Der Blutsauger vertiefte sein Lächeln. Es wirkte plötzlich grausam und teuflisch. Den überheblichen Ausdruck hatte es völlig verloren. Hakim bekam Angst. Er spürte das gleiche Gefühl, das er bei der Verfolgung durch die Killerratten gehabt hatte. Sein Magen zog sich zusammen, als würde ein unsichtbares Band um ihn liegen.
    »Wie du weißt«, erklärte er flüsternd, »braucht ein Vampir, um weiterleben zu können, Blut. Menschenblut. Und du, Hakim, bist ein Mensch. Du hast genau das, was ich benötige.«
    Hakim wankte zurück. Seine Hand fuhr in die Höhe, die Finger griffen zum Hals. Mit den Kuppen fuhr er über die Haut, und aus seinem Mund drangen röchelnde Geräusche.
    »Ich… Ich soll auch zu einem Vampir werden?«
    »Das ist alles möglich, denn entkommen kannst du mir nicht mehr.«
    Der Baron von Tirano ließ ein hallendes Lachen hören, das durch den zugewachsenen Tempel schallte.
    Überhaupt hörten sich die Stimmen so seltsam an. Wenn jemand sprach, entstanden Echos, die zwischen den blanken Mauern lange umhergeisterten, bis sie verklangen.
    »Geh weiter!« befahl der Vampir-Baron, »noch ist es nicht soweit, mein Freund. Ich gebe dir eine kleine Galgenfrist.«
    »Wo soll ich denn hin?«
    »Ich sage dir schon Bescheid, wenn du anhalten sollst.«
    Es war wie auf der Herfahrt. Der Vampir hatte das Kommando übernommen, und Hakim mußte sich fügen.
    Es ging ihm nicht gut. In den Knien spürte er ein weiches Gefühl.
    Seine Arme zitterten ebenso wie die Hände. Die Angst und der Druck waren nicht von ihm gewichen, das Atmen bereitete ihm Schwierigkeiten. Von seiner Stirn tropfte der Schweiß.
    Noch immer trug er das Gewehr. Er hätte es von der Schulter reißen und schießen können.
    Aber einen Vampir mit einer normalen Bleikugel töten? Das gab es nicht. Da brauchte man schon andere Geschosse. Oder einen angespitzten Eichenpflock, den man in das Herz des Untiers rammen konnte.
    Hakim hatte bisher von dem Tempel nie etwas gesehen, sondern nur aus Erzählungen davon erfahren. Er kannte keine Maße, keine Dimensionen und war über die Größe ein wenig erstaunt. Sie mußten sich in einer gewaltigen Halle befinden. Der Boden war noch ziemlich blank. Demnach hatten es die Pflanzen nicht geschafft, sich durch den Eingang in das Innere des Tempels zu zwängen.
    Jeder Schritt hallte nach. Tanzend bewegte sich die Flamme. Sie schuf große Schatten. Der des Wildhüters tanzte seltsam verzerrt über den Boden.
    Hier irgendwo mußte das Grab der Rattenkönigin liegen. Ja, sie lag in einem Grab, so berichteten die alten Geschichten und Legenden. Aber wer begraben war, den konnte man auch als tot bezeichnen.
    Normalerweise jedenfalls.
    Bei Karni-Mata schien das nicht so zu sein. Sie war nicht tot, sie sollte leben. Vielleicht schlief sie nur und hatte auf genau den Zeitpunkt gewartet.
    Alles war möglich. Das Land Indien steckte voller Geheimnisse und ungelöster Rätsel.
    Eines davon erlebte Hakim am eigenen Leib. Und er würde dabei sein, wenn es gelöst wurde, aber er hätte sich

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