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0305 - Im Rattentempel

0305 - Im Rattentempel

Titel: 0305 - Im Rattentempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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entlang.
    Selbst bei der schlechten Beleuchtung erkannte er, daß sich die Farbe der Haut nicht so zurückgebildet hatte wie vor diesem seltsamen Angriff. Sie war grauer und stumpfer geworden. Wahrscheinlich waren auch andere Dinge zurückgeblieben, die er auf Anhieb nicht sah.
    »Wie geht es dir?« hauchte er.
    Die Rattenkönigin blinzelte ihn an. »Ich… Ich bin zu schwach!« hauchte sie. »Die Magie war stark…«
    »Aber du lebst.«
    »Wenn die Feinde kommen, ist es aus.«
    Die Worte der Rattenkönigin hatten den Vampir hart getroffen.
    Er erwiderte zunächst nichts, blieb hocken und starrte zu Karni-Mata hoch.
    »Was kann ich für dich tun? Kann ich dir die Kraft wieder zurückgeben, die man dir genommen hat?«
    »Es… Es gibt eine Möglichkeit.«
    Von Tirano horchte auf. »Sag sie!« zischte er. »Sag sie!«
    »Ich brauche den Dolch!«
    »Meinen?«
    »Ja, gib ihn her! Er ist ein Teil von mir. Als ich damals starb, wurde er mit meinem Blut gefüllt. Jetzt will ich es zurückhaben, denn in dieser Flüssigkeit steckt noch die Kraft der Vergangenheit.«
    »Du bist dir sicher?«
    »Wenn ich es sage…«
    »Dann werde ich dir den Dolch geben, denn ich tue alles für dich, Karni-Mata.« Während dieser Worte griff der Vampir unter sein schwarzes Jackett und holte die Waffe hervor. Auf seinem Handteller ließ er sie liegen und sah, wie die Rattenkönigin unter Mühen den rechten Arm hob, um den Dolch an sich zu nehmen.
    Der Blutsauger reichte sie ihr.
    Karni-Mata umklammerte den Griff mit fünf Fingern. Bevor sie etwas unternahm, nickte sie ihrem Verbündeten zu. »Schau nach, was die anderen machen. Lenke sie ab, denn ich brauche Zeit!«
    »Wie lange?«
    »Ich weiß es nicht, weil ich zu schwach bin. Ich kann nicht einmal den Ruf ausstoßen, der meine Freunde, die Ratten, herbeiholt. Das wird sich ändern, alles wird anders.«
    Der Vampir nickte heftig. »Darauf kannst du dich verlassen, daß alles anders wird. Ich schwöre es.« Mit diesen Worten zog er sich zurück und ließ Karni-Mata allein.
    So ganz paßte ihm ihr Vorschlag nicht. Er wollte sich den anderen eigentlich nicht zeigen, aber wenn sie es wünschte, sollte es auch so geschehen.
    In den letzten Minuten hatte er nichts mehr von den Eindringlingen gehört. Jedoch war er sicher, daß sich die drei noch im Tempel aufhielten. Sicherlich nahe des Eingangs, damit sie schnell fliehen konnten. Diese Suppe wollte er ihnen versalzen.
    Keiner sollte den Tempel mehr lebend und als Mensch verlassen.
    Die Dunkelheit gereichte dem Vampir zum Vorteil. Das war seine Szenerie, da konnte er sich lautlos und geschickt bewegen, ohne von den anderen überhaupt bemerkt oder gesehen zu werden.
    Er schlich auf leisen Sohlen, verließ den zweiten Tempel, betrat den ersten, wandte sich nach links, tauchte ein in die Schwärze und verschmolz mit ihr.
    Von Tirano wollte einen Bogen schlagen, um die drei Gegner überfallartig angreifen zu können.
    Aus dem Finstern hervorschießen, die Zähne in den Hals hacken und wieder verschwinden.
    Er mußte sie durch rasche Aktionen lahmen und ein gewisses Durcheinander schaffen. Nur so konnte er etwas erreichen.
    Lichtpunkte leuchteten ihm entgegen. Weit vor ihm strahlten sie auf, blitzten wie Sterne in der Finsternis, und ein heller Strahl stach aus einer kleinen Lampe dem Boden entgegen.
    Sie unterhielten sich.
    Deutlich vernahm der Vampir die Stimme des Geister Jägers, den er so haßte.
    Er dachte an den Maskenball der Monster, an all seine Getreuen, Sinclair hatte sie ihm genommen.
    Wut überschwemmte den Baron!
    Hatte er sich bisher noch beherrschen können, so war dies nun vorbei.
    Zudem hatte er sich ungesehen den drei Feinden so weit genähert, daß er sogar Gesprächsfetzen verstehen konnte.
    Sie zweifelten an einem Bündnis zwischen ihm und der Rattenkönigin.
    Diese Zweifel räumte er aus dem Weg.
    Aus dem Dunkeln gab er die haßerfüllt klingende Antwort. »Du wirst es aber glauben müssen, du Narr…«
    ***
    Ja, das war der Vampir-Baron. Da hatte sich mein Freund Suko nicht getäuscht.
    Irgendwo lauerte er, und zwar rechts von uns, das hatten wir trotz der Verzerrung seiner Stimme noch heraushören können.
    Suko hatte denselben Gedanken gehabt wie ich, denn er schwenkte seine kleine Bleistiftleuchte und stach den Strahl hinein in die Finsternis.
    Wir packten ihn.
    Wahrscheinlich hatte sich der Vampir zu sicher gefühlt. Urplötzlich huschte etwas Helles über sein Gesicht, und in diesem Augenblick erkannten wir ihn.
    Die

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