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0307 - Die letzte Kugel für den Boß

0307 - Die letzte Kugel für den Boß

Titel: 0307 - Die letzte Kugel für den Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die letzte Kugel für den Boß
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ihn an. »Hier geht’s um mehr als um einen Einbruch. Sie wissen, dass jeder Bürger zur Hilfeleistung verpflichtet ist.«
    Er wurde wütend. »Scheren Sie sich zum Teufel, oder ich brenne Ihnen eins auf den Pelz.«
    Er ließ den Hahn seines Jagdgewehres knacken.
    »Okay, Mann! Ich habe Ihnen genau gesagt, was Sie tun sollen, und wenn Sie sich weigern, werde ich Ihnen ein Verfahren wegen verweigerter Hilfeleistung an den Hals hängen. Nehmen Sie Vernunft an!«
    Der Hund schien den Umschwung der Stimmung seines Herren zu spüren. Er begann wieder zu kläffen.
    Ich verlor nur Zeit mit dem dickköpfigen Farmer. Je schneller ich mich vergewissert hatte, ob Rowfield noch in der alten Werft steckte, desto früher konnte ich selbst die Cops alarmieren. Ich verzichtete darauf, mich weiter mit ihm herumzustreiten, ging zum Chevrolet zurück und fuhr weiter. Als die Karre schon rollte, sah ich, dass der Farmer noch in der Tür stand und mir nachblickte.
    Wenigstens seine Auskunft war richtig gewesen. Nach einer guten Meile stieß ich tatsächlich auf eine Straßenabzweigung. Die Straße war sogar asphaltiert, aber voller Schlaglöcher und Frostaufbrüche. Da ich nicht wusste, wie weit ich vom Hudson und damit von der alten Werft entfernt war, stoppte ich den Wagen, um Rowfield nicht durch das Motorengeräusch zu warnen.
    Der Mond stand jetzt hoch am Himmel und gab leidlich Licht, das hier nicht durch Bäume abgefangen wurde, da die Zufahrtstraße durch Felder führte.
    Ich setzte mich in Trab, aber es war viel weiter zum Hudson, als ich erwartet hatte. Ich trabte mindestens eine volle Meile, bis ich gegen den Himmel die dunklen Umrisse von Gebäuden aufragen sah.
    Ich angelte mir die 42er aus der Tasche und ging langsamer. Ein paar Minuten später stand ich vor einem Tor, das offen war und schief in den Angeln hing. Ich schob mich durch die Öffnung und erreichte einen Hof, der nach der Seite zum Hudson hin offen war, bis auf ein paar Gerüste und das Gestänge eines halb demontieren Krans. Rechts befand sich ein niedriges lang gestrecktes Gebäude, dessen Dach zum Teil eingefallen war.
    Ich schritt auf den Bau zu, aber erst, als ich unmittelbar davorstand, entdeckte ich das Licht, das durch den Spalt einer Tür sickerte.
    Ich taste nach einer Klinke, fand sie und drückte sie vorsichtig nieder, aber sie gab nicht nach.
    Drinnen polterte es, als würde ein Stuhl umgestoßen. Ich hörte hastige Schritte.
    »Larry!«, rief eine Männerstimme, die sich vor Aufregung überschlug. »Larry, bist du das? Mach keinen Unsinn, Larry. Wir werden uns miteinander verständigen.«
    War das Rowfield? Eins stand jedenfalls fest. Der Mann dort hinter der Tür hatte Angst. Ich konnte es dem Klang seiner Stimme anhören.
    »Mach auf!«, rief ich und trat mit dem Fuß gegen die Tür.
    »Wer ist da?«, jaulte der Mann hinter der Tür, und jetzt kippte seine Stimme tatsächlich über. »Du bist nicht Larry?«
    Ich donnerte noch einmal mit dem Fuß gegen die Tür.
    »Dein Freund Canogan schmort beim Teufel in der Hölle!«, rief ich. »Hier ist Slade.«
    »Slade.« Er flüsterte den Namen fast. »Hör zu, Slade. Ich wollte nicht, dass du umgelegt wirst. Ich war immer dafür, dass man sich mit dir verständigt, aber die anderen…«
    »Okay, genau darum bin ich hier. Mach deine Bude auf, oder, beim Henker, ich werde einen Weg hineinfinden, ob du willst oder nicht.«
    »Slade, du musst mir glauben«, sagte er hastig. »Die anderen…«
    »Schon gut! Mach auf!«
    »Du wirst nicht schießen, Slade?« Er versuchte, mich einzuschüchtern. »Ich bin bewaffnet. Ich kann mich wehren. Ich…«
    »Wirst du endlich aufmachen, oder soll ich das Schloss herausschießen?«
    Ich horte, wie der Riegel zurückgeschoben wurde. Noch einmal probierte ich einen Fußtritt, und jetzt flog die Tür auf.
    Eine Karbidlampe erhellte den Raum, oder genauer gesagt, nur einen Teil davon. Sie stand auf einer Art verrosteter Werkbank, und so weit ihr Schein reichte, war der dicke Schmutz und Staub auf dem Erdboden zu erkennen und verrosteter Eisenkram. Das hier musste die Schlosserei der Werft gewesen sein.
    Der Mann, der mich hereingelassen hatte, stand etwas außerhalb des Lichtkreises. Er trug einen Trenchcoat, einen tief in die Stirn gezogenen Hut und eine dunkle Brille. Er hielt die Pistole in der Hand, eine Spielzeugpistole, ein 86er-Modell, und ich starrte wie fasziniert auf die Waffe, denn ich kannte sie, und ich hatte sie selbst schon einmal in den Fingern

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