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0307 - In der Lavahölle

0307 - In der Lavahölle

Titel: 0307 - In der Lavahölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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alles gegeben hatten, was möglich war. Nun lag es an ihm, die Kräfte richtig einzusetzen.
    Er öffnete den kleinen Koffer, den er aus seiner kleinen Wohnung geholt hatte, die er in Rom besaß. Sie gehörte offiziell seinem Freund Zamorra, konnte von Aurelian jedoch regelmäßig genutzt werden, wenn er in Rom war. Hier hatte er viele Dinge zusammengetragen, die zum Kampf gegen Hölle und Teufel geeignet waren, die man jedoch besser nicht über die Grenzen des Vatikanstaates brachte. Aurelian durfte im Orden, dem er offiziell angehörte, keinen persönlichen Besitz haben und hatte daher ansonsten Unterkunft in einer kleinen Mönchszelle des Vatikan. Die war mehr als kärglich eingerichtet und so hatte Aurelian dankbar das Angebot des Freundes akzeptiert, die kleine Wohnung in der Nähe der alten Porta Appia zu nutzen.
    Geschickt zerpulverte Pater Aurelian besonders vorbereitete Kreide. Auf dem Boden konnte er damit keine Bannkreise zeichnen. Daher mußte er die Kreidesubstanz in pulverisierter Form in der vorgeschriebenen Art auf den Boden streuen.
    Langsam entstanden sieben Kreise, die in ihrer Mitte einen Doppelkreis einschlossen. In der Freifläche zwischen den Kreisen legte Pater Aurelian verschiedene Papiere, auf denen Zeichen des babylonischen Zodiak gemalt waren.
    Dieser Tierkreis unterscheidet sich von den bekannten Zeichen, nach denen heute die Horoskope gestellt werden. Pater Aurelian hatte sich schon oft Gedanken darüber gemacht, warum diese Abweichung bei diesem Ritual gemacht wurde. Doch er wußte zu gut, daß man an den alten Überlieferungen nicht deuteln durfte.
    Wer experimentierte, ging ein unkalkulierbares Risiko ein. Im günstigsten Falle war das ganze Ritual ungültig und die Wirkung gleich Null. Gefährlicher wurde es, wenn durch die Anrufung unheimliche Kräfte erschienen, gegen die es keinen Schutz gab. Darum befanden sich nun auch die Zeichen der Hand des Nergal und dem Herzen des Tammuz im Zodiac.
    Sorgfältig zog Pater Aurelian das Heptagramm. Den siebenzackigen Stern, der aus einem einzigen Strich heraus gezogen wurde wie ein Pentagramm.
    Sorgfältig achtete er darauf, daß der obere Zacken des Sterns genau in die Richtung zeigt, wo das Zeichen für das Herz des Tammuz lag, während der untere Teil auf die Hand des bösartigen Nergal zeigte.
    Dazu sang Aurelian die Weisen des Volkes Israel, die erklangen, als man am Ufer des Euphrat vom zerstörten Tempel auf dem Berg Zion träumte.
    Den Sinn der Worte jedoch erfaßte selbst Aurelian nicht ganz. Diese Sprache hatte Jethro geredet, der geheimnisvolle Mann von Midian, der Moses aufnahm, als er die Wüste durchquert hatte.
    Aurelian hatte lange gebraucht, sich die Worte so einzuprägen, daß er sie lückenlos hersagen konnte. Doch den Zauber, der in ihnen lag, vermochte er nicht zu ergründen.
    Dann nahm er ein kleines, goldglänzendes Gefäß aus dem Koffer, in das er sieben kleine Löffel mit Weihrauch tat. Er entzündete das Räucherwerk und umschritt sieben Mal unter Absingen seiner Litanei den Zauberkreis.
    Im Zentrum begann der Boden zu vibrieren. Aus dem Heptagramm schienen Flammen zu sprühen. Doch die Flammen sengten nicht und spendeten keine Wärme.
    Dort, wo sich die Linien des Siebensterns trafen, wurde der Steinboden transparent. Der hellgraue Fels schien zu verglasen. Doch dann erkannte Pater Aurelian, daß der Boden schwarz wurde.
    Tiefe Weltraumschwärze, in der kleine Punkte glitzerten.
    Ein Fenster zum Kosmos.
    Pater Aurelian blickte hinaus ins Weltall, wo die Sterne funkelten.
    Dann stürzte er sich genau ins Zentrum des Heptagramms.
    Es war, als ob ihn der Erdboden verschluckte…
    ***
    So schnell es ging, fuhr Nicole Duval nach Château Montagne zurück. Kaum nahm sie sich die Zeit, die Tür des Wagens zu verschließen.
    Hastig lief sie in den Seitentrakt, wo Professor Zamorras Arbeitszimmer lag. Mit wenigen Handgriffen aktivierte sie die EDV-Anlage. Ein leiser Summton zeigte ihr an, daß die Elektronik in Betrieb war.
    Nicole Duvals Hände zitterten leicht, als sie die Daten eingab, die ihr Professor Zamorra genannt hatte.
    Das Datum und die Uhrzeit des Moments, als der Kanonenschuß des Schiffes »Pinta« Kolumbus anzeigte, daß Land in Sicht war. Er konnte nicht wissen, daß er eine neue Welt gefunden hatte.
    »Achtung! Höchste Sicherheitsstufe! Identifizieren Sie sich!« zeigte der Bildschirm des Gerätes an.
    Kopfschüttelnd gab Nicole ihren Namen und ihre persönlichen Daten in den Computer ein. Welches Geheimnis

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