0308 - Todespfeile aus dem Jenseits
Transport konnte Teri und ihn in des Teufels Küche bringen - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn der Dämon mußte doch damit gerechnet haben, daß er verfolgt wurde, und mit Sicherheit hatte er Fallen konstruiert. Er müßte dumm sein, hätte er es nicht getan. Und dann konnte es ohne die entsprechende Ausrüstung haarig werden.
Wenn nicht sogar tödlich.
Zamorra teilte der Druidin hastig seine Bedenkèn mit. Drüben am Highwayrand stiegen die Polizisten aus.
»Wir könnten zum Ferienhaus zurückspringen und den Ju-Ju-Stab holen«, schlug Zamorra vor.
Teri schüttelte den Kopf. »Dann schaffst du es nicht mehr, das Siegel zu aktivieren. Denn wenn wir hierher zurückkehren, halten die Polizisten uns fest. Es wird so schon verflixt knapp. Wir sollten es riskieren.«
»Obgleich du heute schon einmal in einer Falle festgesessen hast?«
»Rede nicht - mach voran!« drängte Teri. »Bevor man dich nicht mehr läßt. Wenn es eine Falle ist, werden wir schon einen Weg finden.«
Zamorra nickte. »Okay«, sagte er. Er begann die Aktivierungsformeln auszusprechen. Die Polizisten kletterten bereits die Böschung herab. Zamorra faßte nach Teris Hand und zog sie in das Siegel hinein.
Dann löste er den Transport aus.
Vor den Augen der verblüfften Polizisten verschwanden sie beide im Nichts.
***
»So, du weißt also nichts«, murmelte Darius Donovan unzufrieden und wandte sich von der Kugel mit seinem Gefangenen ab. »Das ist ärgerlich, sehr ärgerlich. Du bist ein Narr, Duke Wesley. Du hättest dich nicht mit den anderen einlassen sollen. Fehler dieser Art kosten für gewöhnlich das Leben. Und es wird auch diesmal keine Ausnahme geben.«
Er lehnte sich in seinem bequemen Sessel zurück und betrachtete nachdenklich die Kugel auf dem flachen Marmortisch. Duke Wesley war nur noch ein Schatten seiner selbst. Die bösartige Magie des Dämons hatte ihm schwer zugesetzt. Er kauerte auf dem Boden der Kugel und keuchte, konnte sich kaum noch auf den Knien halten.
Ja, er war schließlich froh gewesen, reden zu dürfen. Er hatte geredet.
Darius legte die Fingerspitzen der beiden Hände gegeneinander. So, wie das Eingreifen der anderen geschildert worden war, mußte die Begleiterin Zamorras eine Silbermond-Druidin sein. Eine andere Möglichkeit gab es nicht. Die anderen Dämonen, die versucht hatten, den Truck in ihre Gewalt zu bringen, kannte Donovan nicht. Sie waren ihm auch relativ gleichgültig, denn sie existierten nicht mehr, nach dem, was er von dem Trucker erfahren hatte. Wichtige Gegner waren jetzt nur noch Zamorra und diese Druidin.
Was wollten sie mit dem Erwachenden anfangen? Wollten sie ihn vernichten oder zu einer Waffe für die Weiße Magie umfunktionieren? Donovan traute es ihnen zu, aber damit würden sie die Waffe Ratar zerbrechen. Er war nicht für die Weiße Magie geschaffen, nicht einmal für neutrale Spielarten der höheren Zauberei. Ratar war durch und durch negativ.
»Preisfrage: wer hat jetzt Ratar in Besitz? Zamorra kann es nicht sein, denn dann hätte er sich nicht weiter um den Truck gekümmert«, überlegte Donovan. Es würde ihm wohl nichts anderes übrigbleiben, als der Spur rückwärts zu folgen und zu hoffen, daß er auf Dinge stieß, die ihm weiter halfen.
Er kannte den genauen Kurs, den der Truck genommen hatte. Er wußte auch, in welchem Bereich der Schädelklau stattgefunden haben mußte. Dadurch wurde die Strecke schon weitaus überschauberer. Darius Donovan unterrichtete Lydia davon, daß er das Haus ein weiteres Mal verließ, und machte sich mit einem weiteren Wagen auf den Weg.
Vorher aber überprüfte er die Sicherungsmaßnahmen, die Lydia Donovan-Ohtis getroffen hatte, und baute sie noch weiter aus. Als er daran dachte, daß Zamorra ihm vielleicht folgte, rieb er sich zufrieden die Hände.
***
Von Polizeistation zu Polizeistation glühten die Telefonleitungen förmlich. Zu viele unerklärliche Dinge geschahen an diesem Tag. Da wurde ein Haus durch eine gewaltige Explosion zerstört, die wie ein Atomblitz aufflammte, aber keiner war, da wurde ein Streifenwagen auf dem Highway 10 gestohlen, die Insassen getötet und das Fahrzeug später zerstört, da wurde eine zerstörte Corvette gefunden, da wurde ein zerstörter Buick Elektra entdeckt, ein ebenfalls restlos schrottreifer GMC-Truck mit leerem Auflieger, da waren ein Mann und ein Mädchen an einer der Unfallstellen und verschwanden spurlos vor den Augen und Händen der zugreifenden Polizisten… und da war eine
Weitere Kostenlose Bücher