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0308a - Jazz-Trompeten zum Begräbnis

0308a - Jazz-Trompeten zum Begräbnis

Titel: 0308a - Jazz-Trompeten zum Begräbnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jazz-Trompeten zum Begräbnis
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denn hier?«, vernahm ich eine dröhnende Stimme.
    »Wir wollen zu Mister Sabatino.«
    »Der bin ich«, ertönte wieder die dröhnende Stimme.
    Dann stemmte sich ein großer bulliger Mann, der schon reichlich Fett angesetzt hatte, am Rande des Schwimmbeckens hoch, schwang ein Bein auf die Terrasse, balancierte einen Augenbhck, ruderte mit den Armen in der Luft und kam schließlich aufs Trockene.
    Er trug grüne Bade-Shorts, war am ganzen Körper rot wie ein gekochter Hummer und mochte ungefähr fünfzig Jahre alt sein. Sein viereckiger Schädel war kahl geschoren. Die Züge in dem grobschlächtigen Gesicht schienen wie aus Stein gemeißelt. Noch nie hatte ich bei einem Menschen so kleine Augen gesehen. Sie waren nicht größer als ein Fünf-Cent-Stück.
    Das Wasser tropfte von seiner eingeölten roten Haut, als er sich vor mir aufbaute.
    »Wer sind Sie?«
    Ich ließ mir Zeit mit der Antwort, starrte in die Augenschlitze, hinter denen graue Glasmurmeln zu hegen schienen, und nahm dann langsam meine Sonnenbrille von der Nase.
    »Mein Name ist Cotton. Das ist mein Kollege Decker. Wir sind FBI-Beamte.«
    In der dröhnenden Stimme schwang eine Spur von Zugänglichkeit mit, als er meinte: »Nehmen Sie doch Platz, meine Herren. Und entschuldigen Sie meinen Aufzug. Aber Sie waren nicht angemeldet, und um diese Zeit pflege ich zu schwimmen.«
    Der Koloss klatschte in die Hände. Fast im gleichen Augenblick erschienen zwei weiß gekleidete Filipino-Boys und schleppten eine Hollywood-Schaukel aus dem Schatten der überdachten Terrasse heran.
    Wir nahmen darin Platz.
    Sabatino ging zur Hausbar und klapperte mit Eiswürfeln.
    »Sie nehmen einen Drink?«
    »Gem.«
    Währenddessen hatten sich die drei anderen Personen wieder dem Wasserspiel hingegeben. Es waren zwei Frauen, von denen außer den gelben Badekappen nichts zu sehen war, und ein schwarz gelockter Jüngling.
    »Wollt ihr auch was zu trinken?«, brüllte Sabatino in Richtung Schwimmbecken.
    »Ja!«, war die einstimmige Antwort.
    Als Sabatino mit dem Mixen fertig war, stiegen die drei aus dem Wasser.
    Die erste streifte die Badekappe ab und schüttelte die schwarzen Locken. Sie hatte ein schmales rassiges Gesicht mit dunklen Augen und weinrot geschminkten Lippen. Ich vermutete, dass sie mexikanischer Abstammung war. Sie trug einen zweiteiligen weißen Badeanzug, hatte schokoladenbraune Haut und eine üppige Figur. Ich schätzte die Frau auf Anfang dreißig. Sie war ein Typ, den man zu Hunderten in Hollywood findet. Hübsch und adrett, aber ohne Ausstrahlung.
    Ganz anders sah die zweite Frau aus. Sie mochte einige Jahre jünger sein, war einen halben Kopf größer und bewegte sich mit der Anmut eines Panthers. In jeder Bewegung lagen Anmut und Grazie. Sie war schlank, schmal und hochbeinig. Ihre Figur war durchtrainiert wie die einer Tänzerin. Der türkisfarbene Bikini passte gut zu dem aschblonden Haar.
    Der schwarz gelockte Jüngling hatte ein Durchschnittsgesicht, an dem nichts Auffälliges war.
    Sabatino machte uns bekannt.
    Der Jüngling war ein Verwandter. Wie die schwarzhaarige hieß, habe ich vergessen, die aschblonde war Helen Winter, Sabatinos Freundin.
    Wir erklärten, weswegen wir gekommen waren.
    Ich zog das Foto von Lester Brown aus der Brieftasche und reichte es Sabatino.
    Er warf nur einen kurzen Blick darauf.
    »Kein Zweifel, Mister Cotton«, röhrte er, »das ist Walter Rutman.«
    »Hat er sich Ihnen gegenüber ausgewiesen?«
    »Natürlich nicht, aber sämtliche Papiere, die zur Abwicklung unseres Geschäftes notwendig waren, waren in Ordnung. Mit Firmenstempel und so weiter.«
    »Kannten Sie die Detroiter Firma, deren Besitzer Rutman angeblich sein sollte?«
    »Nein. Aber das interessierte mich auch nicht. Ich war froh, dass ich für meine Maschinen einen guten Preis erhielt. Er reichte, um meine Schulden abzudecken. Auch für mich blieb noch ein schöner Batzen Geld.«
    »Sie haben also nicht regelrecht bankrott gemacht?«
    »Nein. Nur meine Geschäfte standen schlecht. Ich bin Mitte fünfzig und habe mein Leben lang geschuftet. Ich hatte keine Lust mehr, mich herumzuquälen, zumal der Konkurrenzkampf heutzutage so hart ist, dass man keine Zeit mehr fürs Privatleben erübrigen kann, wenn man geschäftlich auf Draht sein will. Aus dem Grunde habe ich meinen Betrieb geschlossen und die Maschinen verkauft.«
    »Das Geld ist rechtzeitig überwiesen worden?«
    »Ja. Bei dem Geschäft ging alles in Ordnung. Ich bin in keiner Weise geschädigt worden. Der

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