0308a - Jazz-Trompeten zum Begräbnis
kann, wie der Überfall auf Yvonne Winter beweist.«
»Irgendwie passen die Dinge nicht zueinander«, meinte Phil, der sich von einem FBI-Kollegen bei der Bewachung von Yvonne Winters Apartment hatte ablösen lassen. »Dieser Tony Sabatino, von dem die Falschmünzer die Maschinen gekauft haben, als er pleite machte, hat mit einem Walter Rutman verhandelt. Der Rutman aber, den Sabatino zu Gesicht bekam, kann kein anderer als der ermordete Grafiker Lester Brown gewesen sein. Das nach Sabatinos Angaben gezeichnete Bild beweist das. Also…«
»Hat man Sabatino schon eine Fotografie von Lester Brown gezeigt?«, fragte ich.
Mein Kollege schüttelte den Kopf. »Noch nicht.«
»Dann werde ich das nachher besorgen. Entschuldige, Phil, dass ich dich unterbrochen habe.«
»Also«, fuhr mein Freund fort, »muss irgendjemand Rutmans Namen missbraucht haben. Denn jener Rutman, der Mabel Brown belästigt haben soll, kann ja nicht ein und dieselbe Person wie Lester Brown gewesen, zumal der Grafiker ihn verprügelte.«
»Theoretisch kann dieser Walter Rutman den Grafiker und später dessen Frau ermordet haben«, bemerkte Morrisson.
Ich nickte. »Es ist auch sonderbar, dass wir bei John Greers und bei Mabel Browns Leichen jeweils ein rotes Haar fanden. Und in dem Zimmer dieses Walter Rutman lag eine Haarbürste, in der die roten Haare büschelweise hingen.« Ich zog das Kuvert aus der Brieftasche.
»Wir müssen feststellen, ob diese Haare von der gleichen Person stammen.«
Die Spezialisten machten sich an die Arbeit und konnten uns schon nach einer knappen Stunde Bescheid geben. Die Haare stammten alle von einer Person.
»Jetzt müssen wir den Kerl also fassen«, sagte ich. »Das heißt, wir lassen eine stille Fahndung los. Außerdem quartiert sich ein Kollege bei dem Alten im Olympic Boulevard ein. Irgendwann einmal wird dieser Rutman ja wieder auftauchen.«
»Wer übernimmt das?«, fragte Morrisson.
»Einer Ihrer Leute. Phil und ich, wir haben inzwischen etwas anderes vor.«
»Okay. Torres übernimmt den Job.«
»Phil, wir beide schnappen uns jetzt ein Foto von Lester Brown und fahren zu diesem Sabatino. Wir müssen Gewissheit haben, ob es wirklich der Grafiker war, der sich bei Sabatino als Walter Rutman ausgegeben hat.«
***
Wie wir wussten, hatte Mister Sabatino pleite gemacht. Seinem Grundstück am California Boulevard in Pasadena war das allerdings nicht anzumerken. Sicherlich hatte der ehemalige Druckereibesitzer durch einen Finanztrick ein hübsches Sümmchen auf die Seite gebracht.
In stiller Bewunderung standen Phil und ich an dem schmiedeeisernen Zaun, der ein Gelände einfasste, das nicht viel kleiner als ein Fußballplatz war.
Ungefähr in der Mitte stand ein weiß getünchter Bungalow, der sicherlich so viele Zimmer enthielt wie ein mittleres Hotel. In der Nähe des Hauses standen Palmen und andere tropische Gewächse. Die übrige Fläche des Grundstücks war mit kurz geschorenem englischen Rasen bedeckt, der von einem satten, saftigen Grün war, das den Augen angenehm wohl tat.
Neben dem Haus befand sich ein Tennisplatz.
Die große, ebenfalls weiß getünchte Garage lag dicht an der Straße. Ein Schmaler, mit orangenfarbenen Steinplatten ausgelegter Pfad führte von ihr zum Bungalow.
Neben der Doppelgarage fanden wir eine Pforte und betraten das Grundstück. Wir stiefelten ein Stück über den Rasen, der weicher war als ein kostbarer Teppich, und gingen dann auf dem Weg bis zum Haus.
Niemand war zu sehen.
Aber als wir näherkamen, vernahmen wir das Lachen einer Frau und ein klatschendes Geräusch, wie es ertönt, wenn jemand ins Wasser springt und dabei eine Bauchlandung macht.
»Hinter dem Haus scheint ein Swimmingpool zu liegen«, meinte Phil.
Er hatte recht. Denn als wir um das Haus bogen, sahen wir ein großes, grün gekacheltes quadratisches Schwimmbecken.
Auf der Terrasse, die von der Rückseite des Bungalows bis zum Rand des Schwimmbeckens reichte, standen vier Liegestühle mit bunt bedruckten Stoffen. Zwischen den Stühlen war eine fahrbare Hausbar aufgestellt.
Die Liegestühle waren leer. Aber im Schwimmbecken prusteten vier Personen herum, die ich im ersten Augenblick nicht genau erkennen konnte, weil die Sonnenstrahlen von der spiegelnden Wasserfläche reflektiert wurden und mich für einen Moment blendeten.
Mit der Hand schirmte ich die Augen ab. In dieser Sekunde schoss etwas Rotes auf mich zu.
Ich streckte schnell die Arme aus und fing einen Wasserball auf.
»Was wollen Sie
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