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0309a - Tod im Fesselballon

0309a - Tod im Fesselballon

Titel: 0309a - Tod im Fesselballon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tod im Fesselballon
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richterlicher Erlaubnis gestattet, in alle Häuser und sonstigen Gebäude auf Bedloe-Island einzudringen, wenn das für unseren Zweck erforderlich sein sollte.
    Phil und ich schritten über Disteln, hartes Seegras und niedrige Büsche, an denen rote Beeren glänzten. Phil zählte laut jeden Schritt.
    »Achtzig«, sagte er. Wir blieben stehen. Vor einem hölzernen Haus war nichts zu sehen.
    »Weiter!«
    Wir gingen über einen Sandstreifen, der dicht mit Strandhafer bedeckt war. Dahinter lag eine sich quer zu uns hinziehende, etwa mannshohe Dornenhecke.
    Bei 95 Yards standen wir vor der Hecke. Mit den Händen bogen wir die Zweige auseinander und sahen hindurch. Nur wenig von uns entfernt stand eine Reihe von kleinen, verfallenen Holzhäuschen. Sie glichen den Lauben in Schrebergärten oder Badekabinen an Stränden. Die bunt gestrichenen Häuschen mochten früher einmal nett ausgesehen haben, doch jetzt waren sie unter dem Einfluss von Sonne, Wind und Salzluft verblichen und unscheinbar.
    »Es müsste das gelbliche sein«, sagte Phil. Er meinte ein spitzgiebeliges Häuschen, das genau in unserer Gehrichtung stand.
    Wir holten die Klappspaten hervor, die wir bis dahin in den Gürteln hinter den Mänteln getragen hatten. Damit bahnten wir uns ein Loch durch die Dornenhecke und krochen hindurch. Phil machte sich die Mühe, die letzten Yards noch mitzuzählen.
    Als er »hundert« sagte, standen wir genau vor dem gelb angestrichenen Haus.
    »Drinnen oder draußen? Das ist jetzt die Frage«, meinte mein Freund.
    Er hatte recht. Davon war in dem Rätsel nichts gesagt worden, ob das Geheimnis vor oder im Haus in der Erde lag.
    »Bleib du hier draußen«, entschied ich. »Ich sehe mich drinnen um!«
    Phil nickte.
    Ich ging an dem kleinen Haus entlang, dem ich fast auf das verwitterte Pappdach sehen konnte. An der Seite befand sich ein kleines, vergittertes Fenster mit einer blinden Scheibe. Unter einer hölzernen, ebenfalls rissigen und verfallenen Darstellung einer gezackten Sonne im Spitzgiebel war die Tür.
    Sie stand spaltbreit offen, wie ich sofort bemerkte. Ich zog sie auf. Im Innern herrschte Halbdunkel. Ich holte die Taschenlampe hervor und ging gebückt in das Haus, damit ich nicht gegen den oberen Rahmen stieß.
    Die Luft roch muffig und verfault. Ich leuchtete das Innere ab. Nach dem, was ich sah, musste das Häuschen mal als Badekabine gedient haben.
    An der Spitze standen zwei alte hölzerne Spinde, deren Türen lose in den verrosteten Angeln hingen. An der anderen Wand, dicht neben dem kleinen Fenster, befand sich ein Kleiderhaken, an dem ein zerschlissenes Handtuch und eine verschimmelte Badekappe hingen. Dort gab es noch zwei Klappstühle und einen verstauben Campingtisch. In der rechten hinteren Ecke lehnte ein zusammengeklappter Sonnenschirm, dessen Tuch zerfressen war.
    Das alles nahm ich nur beiläufig wahr. Mich interessierte etwas anderes. An der hinteren Wand, vor der Phil draußen stand, lagen Erde und Sand. Ich ging schnell hinüber und leuchtete den Boden mit der Lampe ab.
    Zu meinen Füßen tat sich ein Loch auf. Es war etwa einen Yard tief. Ich beugte mich hinunter und ließ den Strahl der Lampe hineinf allen. Dabei dachte ich an das Geheimnis, das ein Yard unter dem Boden in Metall liegen sollte.
    Ich stieß mit dem Spaten in die Grube. Metall klirrte nicht. Das Loch war - leer!
    ***
    »Phil, komm herein«, rief ich laut, damit mein Freund mich hörte.
    »Verstanden!«, kam ein Echo durch die dünne, fensterlose Bretterwand.
    Phil kam schnell auf mich zu, wobei er an eine der Spindtüren stieß. Sie quietschte leise und bewegte sich träge wie der schwarze Flügel eines riesigen Raben.
    »Sieh dir das an!«, stieß ich heftig aus.
    Phils Hand krallte sich in den Ärmel meines Mantels. »Vorsichtig, Jerry«, mahnte er mich. »Pass auf, dass du keine Spuren verwischt.«
    Darauf hatte ich schon vorher geachtet und sagte es ihm. Jetzt beugten wir uns beide hinunter und nahmen das Loch, an dessen Rändern Erde und Sand lagen, näher in Augenschein.
    »Halten wir fest, Jerry«, gab Phil seine Beobachtungen laut bekannt, »der Hüttenboden besteht aus gestampftem Lehm. Nach etwa einem halben Yard kommt Sand, aus dem die ganze Insel besteht.«
    »Sieh dir den Sand genau an«, forderte mich Phil auf.
    Ich tat es. Da erkannte ich das, was er mir zeigen wollte. Das Loch lief langsam mit Grundwasser voll. Er trat in geringer Tiefe aus, da die Insel nur wenig über dem Meeresspiegel hinausragte. Das Grundwasser

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