031 - Sie kamen aus dem Jenseits
Hoffentlich ist es geschlossen.«
»Gute Idee, in den Keller zu gehen. Dann habe ich wenigstens eine Weile Ruhe von dir, du Quälgeist.«
Cruv entfernte sich. Er lief mit seinen kurzen Beinen die Stufen hinunter und betrat den Raum mit den schwarzen Wänden. Er brauchte kein Licht aufzudrehen.
Das Auge strahlte ein silbriges Licht ab. Daryl Crenna alias Pakka-dee schien es mit Phosphorfarbe gemalt zu haben. Ein sehr großes Auge war es. Wie das Auge eines Riesen sah es aus.
Und es war offen!
Cruv hielt den Atem an. Sein Maßhemd wurde ihm zu eng. Er wischte sich mit der Hand aufgeregt übers Gesicht. Yuums Auge präsentierte ihm eine schwarze Aktivität.
Das Ereignis fand aber nicht in London statt. Nicht einmal in England, sondern jenseits des Atlantiks, in Amerika, in New York.
Ganz kurz sah der Gnom den gefährlichen Magier-Dämon Radheera.
Danach zeigte ihm Yuums Auge etwas anderes. Den John F.
Kennedy International Airport. Einen Greis mit beinahe mumifizierten Zügen. Soeben war er erschienen.
Aus dem Nichts war er aufgetaucht, und er legte sich in der Nähe des Dienstzimmers der Zollbeamten auf die Lauer. Ein junger uniformierter Mann verließ diesen Raum.
Der Alte griff ihn an. Lautlos liefen vor Cruv die Ereignisse ab.
Er konnte nicht hören, was der Greis zu dem Zollbeamten sagte, aber er wußte, was in New York gespielt wurde, und er hatte gesehen, daß Radheera im Hintergrund die Fäden zog.
Cruv sah die Maschinenpistolen Feuer speien und den Greis entkommen, und er wußte, daß er sich in New York nützlich machen konnte.
***
»Einer von uns beiden muß in Alberts Nähe bleiben«, sagte ich zu Mr. Silver. Mein Blick heftete sich an die Decke.
»Ich seh’ mal nach dem rechten«, brummte der Ex-Dämon.
»Vielleicht ist es nur ein Ablenkungsmanöver. Laß mich lieber nach oben gehen.«
»Okay, wie du willst.«
Albert Montana preßte die Lippen zusammen. Er war seinem Vater zweimal begegnet. Einmal auf dem Airport, einmal hier. Es reichte ihm.
Kalter Schweiß stand auf seiner Stirn. Er blickte seine Mutter und seine Schwester an. Beide regten sich nicht. Sie starrten nur zur Decke hoch.
Ich verließ den Living-room, betrat die Halle, legte meine Hand auf den Handlauf. Oben klappte eine Tür zu, obwohl sich alle Familienmitglieder im Wohnzimmer befanden.
Alle? Nein, nicht alle. Es fehlte Jason Montana. Aber konnte man den noch zur Familie rechnen? Er gehörte nicht mehr in dieses Haus. Er gehörte zu Radheera.
Er war ein Handlanger des Bösen, ein Feind seiner Familie, denn er führte Radheeras Willen aus, und der war schlecht für jeden Menschen.
Ich stieg vorsichtig die Stufen hinauf, beeilte mich nicht sehr, denn ich wollte nicht übereifrig in eine Falle laufen. Ich war bestrebt, das Risiko so gering wie möglich zu halten.
Stufe um Stufe legte ich zurück. In mir hatte Jason Montana einen Gegner, der ihm gefährlich werden konnte, denn ich war besser ausgerüstet als die Männer auf dem Airport.
Ihre Waffen reichten nicht aus, um schwarze Wesen unschädlich zu machen. Dafür brauchte man Spezialwaffen, und die besaß ich. Zwei Stufen noch.
Ich legte sie zurück und befand mich am oberen Ende der Treppe. Stille umgab mich. War es die Ruhe vor dem Sturm?
Welche Tür war vorhin zugefallen?
Ich sah mich um. Plötzlich fing das Haus an, verrückt zu spielen. So kam es mir jedenfalls vor. Der Sisalläufer schlug auf einmal Wellen, die gegen mich brandeten und mich umwerfen wollten.
Ein eisiger Hauch fegte auf mich zu und riß sämtliche Bilder von den Wänden. Über mir pendelte ein Lüster wild hin und her.
Der Draht, an dem er hing, schien aus Gummi zu bestehen. Er wurde immer länger, und schon baldwurde der Lüster für mich zur Gefahr. Ich duckte mich. Hätte ich es nicht getan, wäre mir der Beleuchtungskörper mit großer Wucht gegen den Kopf geknallt.
Der Lüster schwang sofort zurück, hing noch tiefer. Ich sprang zur Seite, wurde an der rechten Schulter getroffen. Der Schlag riß mich herum. Ich fiel gegen eine Tür, sie schwang zur Seite, ich stürzte und landete in Estellas Zimmer. Der Lüster folgte mir. Er sauste auf mich herab, wollte mein Gesicht zerschlagen. Ich fing ihn mit beiden Händen ab.
Er führte stampfende Bewegungen durch, hob sich, senkte sich, hob sich, senkte sich… Die Kraft, die den Leuchtkörper nach unten preßte, wurde immer stärker.
Und nun schlang sich auch noch der Draht um meinen Hals.
Blitzschnell fiel mir mein Kampf mit dem
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