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0310 - Sie starben, wenn er Zeichen gab

0310 - Sie starben, wenn er Zeichen gab

Titel: 0310 - Sie starben, wenn er Zeichen gab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wenn er Zeichen gab Sie starben
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Taschentücher schnäuzten.
    »Miss Stanwick, sind Sie sich der Bedeutung dieser Aussage bewusst?«, fragte Richter Nathan.
    »Yes, Euer Ehren.«
    Hind kapitulierte und überließ Miss Stanwick den Fragen ihres Verteidigers. Die große Stunde Garnocks war gekommen. Mit einer Gerissenheit ohnegleichen stellte er Mona als das arme Mädchen hin, dem die eigene Schönheit zum Verhängnis geworden war. Wenn man ihm Glauben schenken wollte, schlugen sich die Männer wegen dieser Frau bedingungslos die Köpfe ein.
    Vier anonyme Briefe an die Barbesitzerin, in denen sie angehimmelt und Wallie Blender bedroht wurde, wurden vorgelesen.
    »Euer Ehren«, rief Garnock mit erhobener Stimme. »Ich behaupte heute, dass Wallie Blender noch am Leben wäre, wenn Mr. Hind und die Presse aus der Übergabe des Anteiles am Raub nicht eine derartige Show gemacht hätten. Wallie Blenders Absicht, sich dem Ankläger als Kronzeuge zur Verfügung zu stellen, war nichts weiter als ein kluger Schachzug. Durch die Rückgabe seines Anteils und seine belastenden Aussagen gegen meine Mandantin erhoffte er sich mit Recht mildernde Umstände. Wir wissen heute nicht, wo er das übrige Geld, welches ihm bei dem Mord an seinem eigenen Bruder in die Hände gefallen ist, versteckt hat. Vielleicht bleibt es ein ewiges Geheimnis. Doch sicher hätte er sich nach seiner Entlassung ins Fäustchen gelacht und mit dem Löwenanteil der Beute flott leben können. Der unnötige Presserummel der Anklagevertretung erst hat diesen Plan zunichte gemacht. Der unbekannte Mörder Walle Blenders hat erst durch die Zeitung erfahren, in welcher Gefahr sich die von ihm angebetete Mona Stanwick befand. Da die heutige Beweisaufnahme nur entlastendes Material zutage gefördert hat, bitte ich die Beweisaufnahme zu schließen.«
    Als sich Garnock setzte, wurde im Zuhörerraum applaudiert. Der Beifall für diese Rede war so groß, dass Attorney Hind sind nicht verständlich machen konnte. Erst als Richter Nathan energisch wurde, ebbte der Lärm ab.
    »Das Gericht wird über den Antrag der Verteidigung beraten.«
    Er zog sich mit der Jury zurück. Bereits nach zehn Minuten verkündete er den Beschluss.
    »Der Prozess wird vertagt und morgen, am Mittwoch, dem 19. Julj, mit den Plädoyers fortgesetzt.«
    Der einsetzende Tumult war unbeschreiblich. Attorney Hind sah kurz zu uns herüber, dann stürmte er aus dem Saal. Garnock unterhielt sich noch mit Mona Stanwick.
    ***
    »Hinds düstere Prophezeiungen erfüllen sich«, meinte mein Partner, als wir uns auf der Fahrt zur Warren Street befanden. »Nur mit dem Zeitpunkt für Monas Entlassung hat er sich geirrt. Die Plädoyers werden den ganzen morgigen Prozesstag beanspruchen, sodass der Urteilsspruch erst für Donnerstag zu erwarten ist. Spätestes dann wird sie das Gericht hocherhobenen Hauptes verlassen.«
    Ich nickte. »Hind hat nur noch einen schwachen Hoffnungsschimmer.«
    »Wallie Blenders Mörder könnte in unserer Kartei verewigt sein, Phil. Der Cop, der mit dem angeblichen Reporter gesprochen hat, würde ihn sofort wiedererkennen. Gehört der Bursche zur New Yorker Unterwelt, dann wird die Jury Garnocks Argumenten, es handele sich bei dem Täter um einen Verehrer der schönen Mona, wenig Glauben schenken.«
    »Da bin ich gar nicht so sicher, Jerry«, wandte Phil ein.
    Ich fuhr über den Broadway und bog in die Warren Street ein. Nummer 66 war ein graues, unansehnliches Mietshaus. Als wir den Hausflur betraten, schrubbte eine verhärmte Frau den Steinboden.
    »Entschuldigen Sie, Madam«, sagte Phil. »Wohnt hier im Haus eine Familie Jefferson?«
    Sie musterte uns misstrauisch. »Warum interessieren Sie sich denn dafür?«
    »Also, wohnen die Leute hier? In welcher Etage?«
    »Linker Seitenflügel, dritter Stock.«
    »Danke!«
    Wir gingen zur Hoftür. An der Mauer zum Nachbargrundstück lag der Unrat neben den Mülltonnen. Schwärme von Fliegen tummelten sich auf den leeren Konservendosen und schimmeligen Speiseresten.
    Wir hielten uns die Nasen zu und machten, dass wir ins Haus kamen. Die Stufen der Holztreppe waren ausgetreten und knarrten unter unseren Schuhen. In der dritten Etage hing nirgendwo ein Türschild. Wir versuchten es an der erstbesten Tür.
    Ein kleiner Junge machte auf und starrte uns an. Dann begann er zu schreien.
    »Mama!«
    Eine Frau steckte ihren Kopf durch den Türspalt.
    »Was wollen Sie?«, schrie sie.
    »Wo wohnen Jeffersons?«, erkundigte sich Phil.
    »Am Ende des Flurs.«
    Damit knallte sie uns die Tür

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