0311 - Arkonadas Mord-Zyklopen
war nicht alles…« Sheila senkte die Lautstärke ihrer Stimme und sprach nur mehr flüsternd weiter. »Ich konzentrierte mich vor allen Dingen auf Bill und erfuhr«, jetzt füllten sich ihre Augen mit Tränen. Sheila wischte sie weg, bevor sie weitersprach. »Ich erfuhr, daß sie sterben sollten. Verstehst du, Shao? Alle sollen sterben, alle…«
»Bill auch?« fragte die Chinesin.
»Ja, Shao, Bill auch.« Sheilas Kopf sank nach vorn. Beide Hände preßte sie gegen ihr Gesicht und begann zu weinen…
***
Eine andere Stelle - dieselbe Welt!
Aber kein Erdbeben, kein Vibrieren, kein Krachen und Bersten. Eine nahezu unnatürliche Ruhe umgab uns, eine bedrückende Stille.
Wir drei schauten uns an, und selbst der verletzte Suko lächelte. Es wirkte wie ein gewaltiges Aufatmen nach dem ersten furchtbaren Sturm, den wir glücklich hinter uns gebracht hatten, dank Karas magischer Fähigkeiten.
Daran gab es nichts zu rütteln. Ihr allein hatten wir es zu verdanken, daß wir noch existierten.
Suko griff in die Tasche und holte ein Tuch hervor. Die Wunde blutete nicht mehr, obwohl sie ziemlich tief war. Das bekam ich zu sehen, als mein Freund das in der Nähe klebende Blut zur Seite gewischt hatte.
»Bist du wieder okay?« fragte ich ihn.
»Es haut so hin, danke.«
Auch Kara und ich hatten zum Glück nichts abbekommen. Und wir waren dort gelandet, wo wir hinwollten.
Hatte Arkonada nicht von einem Zentrum gesprochen und es sogar beschrieben?
Das, was wir in der Nähe zu sehen bekamen, erinnerte uns ziemlich exakt an die Beschreibung. Wir sahen eine hohe Mauer, die irgendwelche Gebäude umschließen mußte. Ferner erkannten wir die Hügellandschaft, die, wäre sie bewaldet gewesen, sicherlich lieblich ausgesehen hätte. Doch die Erde wirkte kahl, verbrannt, und der Staub besaß eine gelblich braune Farbe.
Nur von den Griffins sahen wir nichts.
Eigentlich hätten sie in der Nähe warten sollen, weil sie ja das Zentrum bewachten, doch Arkonada hatte sie zurückgezogen.
Vielleicht wollte er, daß wir unbehindert sein Zentrum betraten, um uns erst jenseits der Mauern eine Falle zu stellen.
Darüber waren wir uns einig. Suko schlug vor, Arkonada nicht mehr länger warten zu lassen. »Irgendwann müssen wir ihm gegenübertreten. Je früher, desto besser.«
Da hatte der Chinese ein wahres Wort gesprochen. Das erste große Problem war die Mauer. Sie mußten wir überwinden, was gar nicht so einfach war. Sicher, Kara hätte es abermals durch ihre Magie versuchen können, aber das wäre zuviel des Guten gewesen, denn jede Beschwörung oder Konzentration kostete sie Kraft, und wer konnte schon sagen, ob sie diese Kraft nicht noch später nötiger gebrauchen würde.
»Keine Mauer ohne Tor«, sagte ich und kehrte den Optimisten hervor.
»Los, laß uns marschieren!«
Das taten wir.
Vor uns lag dieses seltsame Hügelland in einem nahezu bedrückenden Schweigen. Nur unsere Schritte hörten wir und sahen den Staub, den die Schuhe in die Höhe wirbelten.
Die Entfernung hatte uns getäuscht. Die hohe Mauer lag weiter entfernt, als wir annahmen.
Es gab keine Sonne auf diesem Planeten, Nur die seltsam grün gefärbte Luft war überall gegenwärtig. Wahrscheinlich gab es auch keinen Tag. Eine Nacht ebenfalls nicht, und so blieb alles gleich, denn Dämonen brauchen keinen Schlaf.
Ich dachte über Arkonada nach und auch über die goldene Pistole, die ich bei unserer Reise gesehen hatte. Übergroß und gewaltig hatte ihre Mündung aus dem Planeten geschaut, bisher jedoch hatten wir keine weitere Waffe mehr zu Gesicht bekommen.
Wir hatten das Glück des Tüchtigen, denn wir entdeckten tatsächlich so etwas wie ein Tor in der Mauer. Von unserem Standpunkt aus betrachtet, wirkte es wie ein dunkles yiereck im hellen Lehmgelb der Umrandung.
Aber es war geschlossen.
»Sehr irdisch sieht das alles aus«, stellte Suko fest, als er für einen Moment stehenblieb, bevor er sich mit einer Frage an Kara wandte. »Wie ist das möglich?«
»Ich würde den Begriff irdisch nicht so ohne weiteres unterstreichen.«
»Sondern?«
»Atlantisch, Suko. Dieses Gebäude erinnert mich an einige Bauten in meiner Heimat.« Kara hatte sehr leise gesprochen, dann wiederum übermannte sie die Erinnerung.
Ich konnte sie verstehen. Wir ließen sie mit ihren Gedanken allein, bis sie von selbst nickte und darauf bestand, den Weg fortzusetzen.
Das große Tor war ebenso hoch wie die Mauer. Aus zwei breiten Flügeln bestand es. Das Holz sah stabil aus, als
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