0311 - Arkonadas Mord-Zyklopen
vor der Fratze hin und her, kamen von der Seite oder wischten von oben nach unten, auch umgekehrt, so daß es wirkte, als würde das Gesicht ständig neue Formen annehmen.
Ich wußte, daß der kleine Magier Myxin schon einmal versucht hatte, das Gesicht zu zerstören. Mit Todesverachtung hatte er sich ihm entgegengestürzt, doch es war ihm nicht gelungen, die widerliche Visage auszumerzen. Selbst die goldene Klinge konnte es nicht schaffen, denn Arkonada hielt stets einen letzten Trick bereit.
Auch damals war es um Gesichter gegangen, die ein Tätowierer namens Gregg so teuflisch genau auf die Haut der Menschen zeichnen konnte. Kaum jemand hatte bis dahin geahnt, daß in Gregg der Geist eines der Großen Alten steckte, denn es war Arkonada gewesen, der damals unsichtbar die Hand des anderen geleitet hatte, damit dieser für ihn die Diener herbeiholen konnte.
Auch hier sahen wir die widerlichen, schaurigen Fratzen, und über allem schwebte das Gesicht, von dem das Grauen ausging.
Noch wurden wir nicht körperlich angegriffen, und ich erinnerte mich wieder an die Steine, die in London erschienen waren. Da hatte ich Arkonadas Gesicht gesehen, war von seiner höllischen Faszination in den Bann geschlagen worden und hatte mich aus eigener Kraft nicht befreien können, denn einem alten Freund und jetzigen Feind war es gelungen, Arkonada in die Flucht zu schlagen.
Myxin.
Und dieser wiederum besaß eine geheimnisvolle Totenmaske aus Atlantis, über die wir noch keinen Bescheid wußten.
In dieser Lage hätte uns Myxin sicherlich auch helfen können, aber er war weit, sehr weit entfernt, so daß wir mit unseren Problemen allein fertig werden mußten.
»Ihr seid gekommen!« hörten wir Arkonadas Stimme wie einen gewaltigen Donnerhall. »Nichts anderes habe ich von euch erwartet, und ich habe es geschafft, fast alle meine Feinde zusammen auf den Planeten der Magier zu versammeln. Ihr seid nicht die einzigen. Aber ihr seid diejenigen, die einer ersten Hinrichtung zuschauen dürfen. Gebt genau acht, was nun geschieht…« Die Worte des Arkonada hatten uns tatsächlich neugierig gemacht. Aus diesem Grunde schauten wir auch scharf hin.
Und dann öffnete sich der Boden.
Die Öffnung befand sich genau in der Mitte des Burghofs. Sie war plötzlich entstanden, nur ein seichtes Flirren und Flimmern war zuvor zu sehen gewesen, und sie erinnerte uns an einen gewaltigen Krater, in dessen Tiefe etwas lauerte.
Wir befanden uns etwa zehn bis zwölf Schritte vom Rand der Öffnung entfernt. Noch konnten wir nicht hineinschauen, doch Arkonada wollte, daß wir sahen und Bescheid wußten.
»Tretet näher!« donnerte er uns aus der Höhe entgegen. »Schaut hinein, blickt in das Zentrum des Planeten und seht, was ich mit meiner Magie schaffen konnte.«
Sollten wir uns weigern?
Nein, es hatte keinen Sinn, zu dem Entschluß kamen wir alle drei. Ich war es, der den Anfang machte und die ersten zögernden Schritte vorsetzte.
Kara und Suko rahmten mich ein. Ich schaltete bewußt meine Gedanken und Vermutungen aus, wollte nicht darüber nachdenken und mich selbst überzeugen, so wurde ich wenigstens auch nicht zu unangenehm überrascht.
Am Rand blieb ich stehen.
Neben mir verhielten Kara und Suko ihre Schritte.
Beide stöhnten wie ich auf, und Suko sprach das aus, was wir wohl alle dachten.
»Das ist doch nicht möglich…«
***
Bill Conolly wußte nicht, was mit seinen Gefährten geschehen war, er jedenfalls wurde von dem röhrenförmigen, unheimlichen Gang verschluckt, und seine Umrisse verschmolzen mit dem seltsamen Licht, das grünlich aus den Wänden strahlte.
Hinter ihm lauerte der Griffin. Ohne sich umzudrehen, wußte der Reporter, daß dieses Wesen nach wie vor seine Lanze in der Hand hielt und damit auf seinen Rücken zielte.
Aber es war nur ein Griffin!
Der Reporter wußte nicht genau, wie lang der Gang noch war, ein Ende konnte er jedenfalls nicht erkennen, und er spielte mit dem Gedanken, den Griffin zu überwältigen.
Wenn er eine Chance hatte, dann in den nächsten Minuten. Außerdem konnte er sich bewaffnen, und wenn es nur ein Speer oder eine Lanze war, aber in der Not frißt der Teufel bekanntlich Fliegen.
Bill Conolly ließ sich äußerlich nichts von seinen Plänen anmerken.
Nach wie vor schritt er langsam dahin, zeigte sogar ein Gefühl der Schwäche und Erschöpfung, weil er den Griffin in Sicherheit wiegen wollte, und das fiel ihm nicht einmal schwer, denn die magische Reise hatte tatsächlich an seinen
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