0311 - Arkonadas Mord-Zyklopen
ja. Sie sind besser ausgerüstet als Bill und haben auch mehr Erfahrung.«
»Bei Bill ist es nicht sicher, ob auch er mit Arkonada zusammengetroffen ist«, gab Shao zu bedenken.
»Ich habe das Gefühl, daß dort zwei Fälle ineinandergreifen.« Sheila hob die Schultern. »Aber was soll’s? Wir beide können nichts machen. Auch das Herumsitzen hat keinen Sinn. Am besten wird es sein, wenn wir uns wieder hinlegen und versuchen, einige Stunden zu schlafen.«
»Kannst du das?«
»Kaum. Dennoch will ich auch nicht die ganze Nacht über aufbleiben.«
Shao nickte. »Ich lasse die Tür zu meinem Zimmer offen. Wenn etwas ist, ruf bitte!«
»Geht klar, Shao. Umgekehrt aber auch.«
»Natürlich.«
Wenig später schlug die Chinesin die Bettdecke im Gästezimmer zur Seite. Es war eine hilflos wirkende Geste, mit der sie dies tat. Shao kam sich verloren vor, sogar unnütz. Sie hatte das Gefühl, kein Mensch mehr zu sein, sondern eine Maschine, die man aufgedreht hatte und die jetzt kaum mehr ablief.
Auf der Bettkante nahm Shao Platz, strich mit einer müde wirkenden Geste das lange schwarze Haar zurück und ließ sich dann nach hinten fallen. Wieder versank ihr Kopf in den Kissen. Die Angst wollte einfach nicht weichen.
Tief atmete Shao durch. Sie versuchte, sich durch diese Atemtechnik zu beruhigen, es war kaum zu schaffen. Stets sah sie die Bilder des letzten Traumes vor sich und besonders das eine, als ihr Gesicht zwischen Sukos Händen zerbrach. Shao wußte, daß sie in eine Magie hineingeraten waren, die so unerklärlich und schlimm war, daß es gegen sie wohl kein Mittel mehr gab.
Schlafen konnte sie nicht. Starr wie eine Tote lag sie auf dem Rücken.
Die Hände befanden sich auf der Bettdecke. Shao starrte gegen die Decke, wo die brennende Lampe einen Kreis zeichnete, der an seinen Rändern verlief.
Sie dachte an Suko, an den gemeinsamen Freund John Sinclair, und eigentlich hatte sie nicht weinen wollen, doch nun, wo sie allein war, brauchte und konnte sie die Tränen einfach nicht mehr unterdrücken.
Sie glitzerten in ihren Augen und rannen an beiden Wangen entlang in Richtung Kinn.
Shao konnte einfach an nichts anderes mehr denken, nur noch an den fürchterlichen Traum.
Wenn sie den Kopf ein wenig nach rechts drehte, fiel ihr Blick auf das Fernsehgerät. Sie dachte für einen Moment daran, es einzuschalten, die Fernbedienung lag in greifbarer Nähe, dann verwarf sie den Gedanken wieder. Da konnte kommen, was wollte, auch die bewegten Bilder lenkten sie nicht von ihren Sorgen ab.
Und so lag Shao still.
Nicht weit entfernt befand sich das Schlafzimmer der Conollys. Die Türen zu beiden Zimmern waren nicht geschlossen worden. Während die Chinesin still in ihrem Bett lag, hörte sie manchmal Sheilas Stimme.
Sie konnte nicht verstehen, was gesprochen wurde, rechnete jedoch damit, daß Sheila leise vor sich hinbetete.
Der Druck nahm zu. Shao hatte damit gerechnet, daß sie sich irgendwann beruhigen würde, das geschah nicht. Es fiel ihr überhaupt schwer, liegenzubleiben, sie spürte im Mund wieder den pelzigen Geschmack und entschloß sich ein Glas zu trinken.
Shao schwang die Bettdecke zurück. Auf der Kante blieb sie für einen Moment sitzen. Aus dem Schlafzimmer der Conollys hörte sie nichts mehr. Vielleicht war Sheila trotz allem eingeschlafen. Obwohl Shao dies nicht gelang, gönnte sie es der Freundin.
Die Stille des Raumes zerrte plötzlich an ihren Nerven. Shao fühlte sich unwohl. Sie merkte auch die Feuchtigkeit auf ihren Handflächen.
Angstschweiß hatte sich dort gebildet, und als sie mit einem Ruck aufstand, folgte der Schwindel.
Gleichzeitig begann sie zu frieren, so daß sie automatisch nach dem Morgenmantel griff, der in erreichbarer Nähe hing. Sie streifte ihn über.
Shao schritt um das Bett herum. Möglichst leise trat sie auf, weil sie Sheila nicht stören wollte. Auf einem kleinen fahrbaren Wagen in der Nähe standen noch die Flasche und auch ein Glas. Der Saft würde vielleicht den bitteren Geschmack aus dem Mund spülen.
Shao kam nicht dazu, einen erfrischenden Schluck zu nehmen. Kaum hatte ihre Hand die Flasche berührt, als sie aus dem anderen Schlafzimmer einen Laut vernahm.
Es war ein Ruf!
»Bill!«
Für einen Moment blieb Shao stehen. Über ihren Rücken rann eine Gänsehaut. Die Hand löste sich von der Flasche, und die Chinesin lauschte, ob sich der Schrei wiederholen würde.
»Bill!«
Jetzt hielt Shao nichts mehr. Obwohl Sheila nur dieses eine Wort gerufen hatte,
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