0311 - Tödliche Fracht nach Danger I
bewenden, obwohl er seiner Sache ziemlich sicher war und eine weitergehende Voraussage hätte treffen können. So war er zum Beispiel davon überzeugt, daß die Spitze der Gabelung diesmal in ihrer Marschrichtung zeigen würde, anstatt ihr entgegen, wie beim vorigenmal und wenn ihn nicht alles täuschte, würden sie, sobald sie die Gabelung erreichten, den zweiten Gang zu ihrer Linken haben.
Eine halbe Minute später bewahrheitete sich seine Vermutung. Fellmer Lloyd war verblüfft.
„So meinte ich das nicht", sagte er. „Die Gabelung sollte uns gegenüber liegen, wie in dem anderen Rang."
Er sah Roi verwirrt an.
„Legen Sie den Major ab", forderte Roi ihn auf.
Lloyd gehorchte. Roi ließ den schlaffen Körper des Großadministrators ebenfalls zu Boden gleiten.
„Sie entspannen sich am besten auch eine Weile", riet er Tako Kakuta. „Aber ich möchte, daß Sie hierbleiben und auf die beiden Bewußtlosen achten. Lloyd und ich sind in zwei oder drei Minuten wieder zurück."
Tako Kakuta verneigte sich lächelnd. Roi nahm Fellmer Lloyd beim Arm und führte ihn mit sich fort, über die spitze Gabelung hinaus.
„Sehen Sie voraus", befahl er ihm. „In welche Richtung neigt sich der Gang?"
„Nach unten", antwortete Lloyd, ohne zu zögern.
„Gut."
Sie gingen zehn oder fünfzehn Meter, bis Tako Kakuta, die Bewußtlosen und die Gabelung außer Sicht waren.
„Drehen Sie sich um!" befahl Roi.
Lloyd drehte sich um.
„In welche Richtung neigt sich der Gang hinter Ihnen?" wollte Roi wissen.
„Nach unten", antwortete Lloyd ebenso rasch wie zuvor, aber er hatte die Worte kaum über die Lippen gebracht, als ihm der Widerspruch auffiel.
„Das ist doch nicht möglich", stieß er hervor. „Wenn ich vorhin sehen konnte, daß der Gang sich vor mir nach unten neigt, dann müßte ich jetzt, wenn ich mich umdrehe, die Neigung sehen, die ich heruntergekommen bin. Statt dessen..."
Er breitete in einer hilflosen Geste die Arme aus und schwieg.
„Statt dessen", vollendete Roi den angefangenen Satz, „sehen Sie anstelle des Abhangs, den Sie herabgekommen sind, einen Hang, der seinerseits wieder nach unten führt, ist es das? Sie glauben, Sie wären unten, aber wenn Sie sich umdrehen, stellen Sie fest, daß Sie immer noch oben sind?"
Lloyd nickte.
„Ja, so ungefähr", gab er verwirrt zu.
Roi griff in die Tasche und brachte ein kleines Mehrzweckwerkzeug zum Vorschein, das in unbenutztem Zustand die Form eines Zylinders hatte, etwa sechs Zentimeter lang und anderthalb im Durchmesser.
„Passen Sie auf!" sagte er zu Lloyd. „Ich rolle das Ding den Gang zurück. Was, glauben Sie, wird geschehen?"
Lloyd kratzte sich hilflos am Kopf.
„Wenn man es von hier aus betrachtet, sollte es den Gang entlangrollen, bis wir es nicht mehr sehen können. Schließlich geht es nach unten, und der Boden ist glatt. Aber..."
Er schwieg, das Gesicht zu einer mißmutigen Grimasse verzogen.
Roi bückte sich und rollte den kleinen Zylinder mit Schwung von sich fort. Das Werkzeug hielt sich in der Mitte des Ganges. Auf dem abschüssigen Boden hätte es eigentlich von Sekunde zu Sekunde an Geschwindigkeit gewinnen sollen. Statt dessen wurde es immer langsamer und blieb schließlich stehen - an einer Stelle, die, von Rois und Lloyds Standort aus betrachtet, sich mitten auf einen steil nach unten geneigten Abhang zu befinden schien. Es blieb kleben, als wäre der Boden magnetisch. Es sah unnatürlich aus, wie es dort hing anstatt der Neigung folgend immer weiter zu rollen.
Roi richtete sich auf.
„Das ist es", bemerkte er trocken. „Wir haben uns hinters Licht führen lassen."
Fellmer Lloyd begriff schließlich. Das Experiment hatte ihm die Augen geöffnet.
„Wir befinden uns in einer Zone, in der sich die allgemeine Richtung des künstlichen Schwerefeldes ändert, nicht wahr?" fragte er eifrig.
„Richtig", antwortete Roi. „Der Gang, auf dem wir uns befinden, beschreibt ein U." Sein Zeigefinger fuhr durch die Luft und zeigte den Verlauf des Ganges an. „Wir befinden uns augenblicklich im Bogen des U. Was uns durcheinanderbringt, ist die Tatsache, daß die Richtung des künstlichen Schwerefeldes an jeder Stelle senkrecht zum Boden des Ganges liegt. Wo immer wir auch stehen, wir haben den Eindruck, uns auf ebenem Boden zu befinden. Nur das Auge spielt uns einen Streich. Es sieht, daß der Gang sich wölbt, und spiegelt uns jedesmal, wenn wir uns umsehen, überzeugend eindringlich vor, wir ständen auf dem Gipfel eines Hügels,
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