0311 - Tödliche Fracht nach Danger I
angepaßt.
Er schätzte im Überschlag, daß sich zu Beginn des Überfalls etwa zweihundert Generäle in der Halle befunden hatten. Höchstens die Hälfte davon war entkommen. Der Rest war tot oder verwundet zurückgeblieben. Roi bedauerte das Blutbad in höchstem Maße, aber selbst jetzt, da er ein paar Augenblicke Zeit hatte, seine Entscheidungen ruhig zu überdenken, sah er keine Möglichkeit, wie er die drohende Gefahr hätte abwenden können, ohne Widerstand zu leisten.
Tako Kakuta verschwand in dem schmalen Gang, durch den sie gekommen waren. Als er nach einer halben Minute zurückkehrte, trug er das kleine, würfelförmige Funkgerät, mit dem Roi den Hilferuf an die CREST abgesandt hatte.
„Sonst ist nichts mehr übrig", erklärte er bedauernd. „Die Fluganzüge sind nicht mehr da."
Roi zeigte die Rampe hinauf.
„Wir verschwinden so rasch wie möglich. Je schneller wir aufwärts kommen, desto besser für uns.
Die Generäle werden uns in der Nähe der Halle suchen, wenn sie sich von ihrem Schreck erholen."
Sie stiegen die Rampe hinauf, nachdem sie sich überzeugt hatten, daß sowohl Perry Rhodan, als auch Pandar Runete aus dem Durcheinander der vergangenen halben Stunde unversehrt hervorgegangen waren. Roi spürte schmerzhaft jeden einzelnen Muskel in seinem Körper, als er sich den bewußtlosen Körper Perry Rhodans auf die Schulter lud, und er wußte, daß er unter der Tortur, die die Last für ihn bedeutete, nachdem er mehrere Treffer aus den Trichterwaffen der Generäle empfangen hatte, zusammenbrechen mußte, wenn er nicht bald Ruhe bekam.
Trotzdem war er schon lange nicht mehr in so guter Stimmung gewesen wie in dem Augenblick, als sie nach mühevollem Aufstieg das Ende der Rampe erreichten und feststellten, daß das künstliche Gravitationsfeld hinter der riesigen, finsteren Schachtöffnung nach oben führte.
*
Der Große Gewaltige war kaum mehr Herr seiner Sinne.
So sicher war er seines Erfolges gewesen, daß ihn die Meldung, die ihm einer seiner Kleinen Gewaltigen überbrachte, aus dem Gleichgewicht riß.
Die Schlacht war verloren. Verloren, nachdem eine Zeitlang schon so gut wie festgestanden hatte, daß die Kleinen Gewaltigen sie gewinnen würden. Nichts hatte sie geschreckt. Nicht die Tatsache, daß es anstelle des einen Unheimlichen nun drei waren, gegen die sie anzugehen hatten, und nicht ihre fürchterlichen Waffen, die glühendheiße, grell leuchtende Blitze verschossen. Mit der Tapferkeit, die einem Gewaltigen ansteht, hatten sie sich auf den Feind gestürzt und ihn schon fast zermalmt, als das Unglaubliche geschah.
Ein Teufel hatte plötzlich in das Gefecht eingegriffen. Ein Wesen, das nach Belieben aus der Luft auftauchen und wieder verschwinden konnte.
Der Große Gewaltige spürte die Angst, die die Kleinen Gewaltigen empfunden hatten, aus den Worten ihres Berichts. Er tadelte sie nicht. Er war weise genug, um einzusehen, daß er selbst in ihrer Lage nicht anders empfunden hätte.
Die Schlacht war verloren.
Selbst der Große Gewaltige vermochte nicht im Handumdrehen zu entscheiden, was als nächstes zu tun sei. Er mußte den Gegner besser kennen, mit dem er zu tun hatte, bevor er einen neuen Plan entwarf.
Aber der Mächtige würde so lange nicht warten. Er wollte jetzt wissen, was an Bord seines Schiffes vorging.
Der Große Gewaltige zitterte vor Angst.
*
Riesige, gelb erleuchtete Vierecke zogen träge an ihnen vorbei. Sie waren auf dem Weg nach oben, und niemand versuchte sie zu behindern.
Unter dem Einfluß des künstlichen Schwerefeldes, das die Last auf seinem Rücken verringerte, war Roi Danton in eine Art Dämmerzustand versunken. Wirre Träume peinigten ihn. Er tauchte von glühender Hitze in klirrende Kälte. Schemenhafte, unwirkliche Bilder huschten durch sein Blickfeld, eines nach dem andern, in unaufhörlicher, marternder Folge.
Er riß sich zusammen. Die Halluzinationen waren eine Folge der Schwäche. Vielleicht hatten auch die Treffer. die er abbekommen hatte, damit zu tun. Er brauchte Ruhe. Das war alles.
Nach seiner Schätzung waren sie, seitdem sie die Halle verlassen hatten, etwa sechshundert Meter weit nach oben vorgedrungen. Roi kannte die Ausmaße der birnenförmigen Schiffe des Gegners und wußte, daß sie von Heck bis Bug nicht länger als elfhundert Meter waren. Mit der Strecke, die sie zurückgelegt hatten, bevor sie die Halle erreichten, waren sie von ihrem ursprünglichen Versteck im Heckende des Schiffes mindestens
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