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0311 - Tödliche Fracht nach Danger I

Titel: 0311 - Tödliche Fracht nach Danger I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sie's mir!"
    Lloyd griff in die Tasche und zog das kleine Kombi-Werkzeug heraus, das zu ihrer Standardausrüstung gehörte, und löste eine taschenmesserähnliche Klinge. Mit der Spitze der Klinge versuchte er, vorsichtig zwischen den unteren Rand der Glashalbkugel und die lederne Haut des toten Generals zu fahren. Der Versuch mißlang, aber dafür erzielte er einen anderen, gänzlich unerwarteten Erfolg. Die orangerote Masse im Innern der Glaskugel, die ganze Zeit über schon in heftiger, unerklärlicher Bewegung, geriet nun völlig außer Rand und Band. Sie spritzte hin und her, zerstäubte schäumend, rann über die Wände des Behälters auf und ab und bot den Anblick einer Flüssigkeit unter dem Einfluß eines automatischen Rührgeräts.
    Fellmer Lloyd, der sich vor dem reglosen Körper auf den Boden gekniet und sich bei seinem Experiment über den Toten gebeugt hatte, lehnte sich weit zurück, als hätte er Angst, vollgespritzt zu werden. Als er sich nach einer Weile umsah, war er so weiß im Gesicht, daß Roi erschrak.
    „Das... das Zeug lebt", stieß er krächzend hervor. Mit einer hilflosen Geste fuhr er sich zur Stirn. „Ich kann es hier oben spüren!"
    Roi war nicht überrascht. Der Gedanke war ihm gekommen, als er die Flüssigkeit wie wild hin und her schwappen sah, obwohl der Körper des Toten völlig ruhig lag.
    Er kniete sich neben Lloyd auf den Boden.
    „Geben Sie mir das Messer", verlangte er.
    Der Mutant reichte es ihm. Roi setzte es ein Stück unterhalb des Kugelrandes an und drückte es mit einem Ruck durch die graue, harte Haut. Die Bewegung der Flüssigkeit, die sekundenlang weniger hektisch gewesen war, nahm wieder zu und wurde schließlich so stark, daß Roi das Geräusch hören konnte, mit dem sie gegen die Innenwand der Glaskugel schlug.
    Dem Inhalt der Kugel auf der anderen Schulter schien nichts zu entgehen. Er bewegte sich mit der gleichen Heftigkeit wie sein unmittelbar betroffenes Gegenstück.
    Roi schob das Messer weiter und vollführte einen schmalen, horizontalen Schnitt. Indem er das Heft des Werkzeugs nach oben bog, brachte er die Ränder der Wunde zum Klaffen.
    Was er sah, drehte ihm fast den Magen um. Durch die Schulterhaut des Generals, in der offenen Wunde deutlich sichtbar, ragten zahllose orangerote Fäden, manche fast so dick wie ein menschlicher kleiner Finger, andere so hauchdünn, daß sie kaum mehr zu erkennen waren. Verworren und verflochten wirkten sie wie das Wurzelwerk eines exotischen Baums.
    Die merkwürdige Kreatur, die in ihrem Glasbehälter scheinbar harmlos auf der Schulter des Generals ruhte, hatte sich in den Körper ihres Trägers hineingefressen wie Krebsgeschwüre in gesundes Fleisch, ernährte sich womöglich aus dem Körper des Wesens, das sie anscheinend willig und wie eine Dekoration mit sich herumtrug.
    Roi zog das Messer mit einem Ruck aus der Wunde hervor und sprang auf. Er wollte etwas sagen, aber im selben Augenblick richtete sich auch Fellmer Lloyd auf, vollführte eine hastige Drehung und prallte seitwärts gegen Roi.
    „Vorsicht!" schrie er mit panikerfüllter Stimme.
    Roi brachte sich mit einem weiten Satz aus dem Gefahrenbereich, ohne zu wissen, welche Gefahr ihm drohte. Erst als er gegen eine der Tonnen prallte, wandte er sich um.
    Fellmer Lloyd stand, wie vor Schreck erstarrt, einen Meter neben dem Toten. Er hatte sich halb auf die Zehenspitzen erhoben und die Arme zur Seite gereckt, als sei ihm mitten im Sprung die Kraft ausgegangen.
    Über den Boden auf ihn zu bewegten sich zwei unheimliche Geschöpfe.
    Sie bestanden aus einer halbflüssigen Masse, die gerade noch genug Oberflächenspannung zu haben schien, um nicht haltlos auseinanderzufließen. Sie waren formlos, gelatineartige Klumpen, die von Sekunde zu Sekunde ihre Gestalt wechselten. Nur das wurzelähnliche Gefaser, das sie hinter sich herzogen, schien aus festerer Materie zu bestehen.
    Die Halbkugeln aus Glas lagen vor dem General auf dem Boden. In jeder Schulter hatte er eine Reihe von kleinen, häßlichen Löchern, durch die die Wurzeln der orangefarbenen Schmarotzer in seinen Körper vorgedrungen waren.
    Fellmer Lloyd war ganz eindeutig das Ziel der beiden Gelatinegeschöpfe.
    „Ich an Ihrer Stelle bliebe nicht da stehen", sagte Roi, ohne den Blick von den unheimlichen Kreaturen zu wenden.
    Fellmer Lloyd kam wieder zu sich.
    Langsam und vorsichtig, immer noch auf Zehenspitzen, trat er einen Schritt zurück. Er war zur Seite getreten. Die Gelatinekugeln bemerkten dies sofort

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