0312 - Das Geheimnis der Regenwelt
allein bleiben will, können wir den Leutnant zurücklassen."
„Es ist mir gleich, welche Aufgabe ich übernehme", sagte Olney.
Die künstliche Beleuchtung ließ sein bleiches Gesicht übermäßig weich aussehen. Olney erweckte nicht den Eindruck, als könnte er stärkeren Belastungen standhalten. Hohle ließ sich dadurch jedoch nicht täuschen. Er wußte, daß er sich auf den stillen Offizier verlassen konnte.
Overmile machte der Diskussion ein Ende.
„Ich bleibe", sagte er. „Ich werde alles tun, was Sie angeordnet haben, Major."
Hole Hohle schnallte den flachen Helm fest, der zur Ausrüstung des Kampfanzugs gehörte.
„Sprechanlage überprüfen", befahl er.
Die Männer kontrollierten den Helmlautsprecher. Dann überprüften sie Waffen, Deflektoren und Rückentornister.
„So", sagte Hohle zufrieden. „Ich glaube jetzt können wir uns hinauswagen."
Wallen Overmile sah zu, wie die Männer nacheinander durch die Schleuse verschwanden.
Unwillkürlich tastete seine rechte Hand nach dem Waffengürtel. Er folgte den anderen bis zur Schleuse.
Draußen war es fast vollkommen dunkel. Feuchtwarme Luft schlug Overmile entgegen. Die vier Männer, die die fremde Umgebung erkunden wollten schalteten ihre Deflektoren ein und wurden für Overmiles Augen unsichtbar. Der Korporal seufzte. Er hoffte, daß die mysteriösen Energieprojektoren, die offenbar in den Türmen rund um den Hafen aufgestellt waren, den Funksprechverkehr nicht übermäßig beeinflußten. Overmile wollte mit den vier anderen Männern wenigstens über Funk in Verbindung bleiben.
Der nächste Turm war nur hundert Meter entfernt. Daneben konnte Overmile die schattenhaften Umrisse einiger großer Hallen ausmachen. Ein paar hundert Meter von der Space-Jet entfernt stand das zuletzt gelandete Birnenschiff.
Die fast vollkommene Ruhe erschien Overmile verdächtig. Er erschauerte trotz der warmen Luft und zog sich ins Innere der Space-Jet zurück. Er schaltete einen Bildschirm der Außenübertragung ein. Die Übertragung war noch immer gestört, aber Overmile konnte sehen, daß an einigen Hallen große Scheinwerfer brannten. Er runzelte die Stirn. Roboter brauchten im allgemeinen kein Licht.
Overmile begann sich Selbstvorwürfe zu machen. Er hatte den Major praktisch dazu erpreßt, ihn mitzunehmen.
Der Korporal ließ sich auf einem Sessel vor dem Bildschirm nieder. Er zog einen Desintegrator aus dem Gürtel und legte ihn schußbereit auf den Schoß. Seine Gedanken eilten zur CREST IV und zur kleinen Kombüse neben der Messe zurück.
Im Gegensatz zu Modula II erschien ihm seine winzige Kabine an Bord des Flaggschiffs der sicherste Ort der Galaxis zu sein.
Sergeant Wish Big Mountain" Haagard versuchte mit seinen Augen die Dunkelheit zu durchdringen.
Das Atmen fiel ihm in dieser feuchtwarmen Luft schwer.
Im Jahre 2435 betrug die durchschnittliche Lebenserwartung eines gesunden Mannes bereits 140 Jahre.
Der siebzigjährige Haagard hatte also unter normalen Umständen erst die Hälfte seines Lebensweges hinter sich gebracht.
Big Mountain bezweifelte jedoch. daß es ihm beschieden war, weitere 70 Jahre zu leben. Schon gar nicht wenn er weiterhin zur Ersten Flottille gehörte. die von Major Hole Hohle kommandiert wurde.
Haagard tastete verstohlen nach seiner schweren Spezialwaffe. Er hatte lieber irgend etwas anderes zurückgelassen als diese Kombiwaffe.
Die vier Männer flogen in sechzig Meter Höhe über dem Landefeld. Zu Haagards Überraschung hatte sich Hohle nicht den Industrieanlagen zugewandt, sondern die umgekehrte Richtung eingeschlagen.
Das zuletzt gelandete Raumschiff war hundert Meter von ihnen entfernt. Haagard hätte gern etwas über Hohles Pläne erfahren, aber er stellte keine Fragen. In der Nähe Fellmer Lloyds und der beiden Offiziere kam er sich wie ein unbedeutender Soldat vor, der nur Befehle auszuführen hatte. Nicht etwa, daß sein Selbstbewußtsein darunter gelitten hätte, aber er wußte, daß jeder dieser Männer eine bessere Ausbildung als er erhalten hatte. An Erfahrung konnte er sich mit Hohle und Olney messen, aber Lloyd, der einen Zellaktivator trug, war ihnen allen in dieser Hinsieht überlegen.
Haagard war froh, daß der Telepath und Orter bei ihnen war. Lloyd würde sofort merken, wenn von irgendeiner Seite Gefahr drohte.
Haagard blickte sich um. Auf der anderen Seite des Landefelds sah er vier grüne Wolken vorbeischweben, deren Leuchtkraft ausreichte, um die Dunkelheit zu durchdringen. Die Wolken waren von
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