0312 - Mumienfluch
Dämonenfürsten gab es für den vertrockneten Körper der Mumie keine Abwehr.
Ein nadelfeiner Flammenstrahl schoß aus dem Zeigefinger Leonardos und raste auf die Mumie des Nefru zu. Wie eine gigantische Armee roter Wanderameisen überflutete das Feuer den Körper der Mumie. Unheimliches Heulen drang an das Ohr des Dämonen, der nun auf dem Thron des Asmodis saß. Doch in der Wüste war nur der leise Wind zu vernehmen, der über die Felsen strich.
»Spürst du den Schmerz, Nefru?« fragte Leonardo fast freundlich.
»Ich brenne!« heulte die Mumie. »Ich bin verloren. Nur Feuer - nur Feuer kann meinen Körper zerstören. Ich werde dahingehen. Wenn mein Körper zerstört ist werde ich nicht wieder erwachen, wenn der Horus-Falke seinen Schrei über meinem Grabe ausstößt und wenn Ra, der Herr des Lichtes, mich aus der Schwärze des Todes in die Helligkeit des Lebens zurück beruft!«
»Die Flamme vernichtet deinen Körper, Nefru!« sagte Leonardo de Montagne. »Doch ich gebiete im Aufträge des Höllenkaisers LUZIFER diesem Element. Du brennst zwar - doch du verbrennst nichü Du leidest zwar Qualen - doch du wirst aus diesen Qualen nicht erlöst. Nun spüre und erkenne meine Macht «
Das Nefru-Wesen brüllte und kreischte. Sein ganzer Körper war eine lodernde Fackel. Doch bei dem uralten Körper und den vermoderten Binden hätte er in wenigen Sekunden zerstört sein müssen. Statt dessen torkelte er durch den Sand und schwankte hin und her wie ein Schiff im Orkan. Gwendolyn Wilson, die immer noch ohnmächtig war, hatte das Nefru-Wesen vergessen!
»Unterwirf dich!« befahl Leonardo de Montagne mit gnadenloser Stimme. »Denn ich habe viel Zeit und kann dir diese Qualen ganze Ewigkeiten bereiten, ohne daß dich gnädig der Tod umarmt!«
»Erbarmen!« heulte die Mumie des Nefru.
»Unterwerfung!« forderte Leonardo de Montagne. »Bedingungslose Unterwerfung!«
»Ich gehorche!« stieß die Mumie hervor. »Gebiete über mich. Ich bin dein getreuer Diener!«
»Was erfrechst du dich!« grollte der Dämonenfürst. »Ein Diener kann immer noch seinen Lohn verlangen. Unterwerfung bedeutet auch Erniedrigung. Du bist mein Sklave, Nefru. Der Sklave meiner Sklavenl«
»Ich bin der Hohepriester des Sobek!« heulte die Mumie trotz der Schmerzen.
»Das warst du in den Tagen deines Lebens!« lachte der Dämonenfürst boshaft. »In deinem toten Körper wohnt nichts mehr, was an einen Priester des Krokodilsgottes erinnert. Soll ich es dir beweisen, in dem ich deine Qualen erhöhe? Möchtest du ergründen, wie weit meine Kraft geht?« Dabei machte er eine kreisende Bewegung mit der Hand. Die orangerote Flamme begann in grellem Weißgelb zu gleißen. Von der Mumie waren nur noch die Umrisse zu erkennen. Sie sah aus, als würde, sie im Zentrum eines Hochofens stehen.
Doch die Flammen waren für das menschliche Auge ebensowenig zu erkennen wie die Stimme der Mumie zu hören war. Aus ihrem Versteck sahen Michael Ullich und Carsten Möbius daher nur die Mumie und das Wesen, das in ihren Augen einer lebendigen Flamme glich. Wie Asmodis hatte auch Leonardo de Montagne viele Gesichter, in denen er erscheinen konnte.
»Nun? Was höre ich?« meckerte Leonardo de Montagne boshaft.
»Ich bin dein Sklave, hoher Gebieter!« klang es heulend an das Ohr des Dämonenfürstes. »Ich unterwerfe mich dir und deinem Willen!«
»Schwöre mir bedingungslosen Gehorsam. Bei deiner Ewigkeit und bei dem Gott, den du im Leben verehrt hast!« befahl Leonardo de Montagne.
»Ich schwöre jeden Eid, den du willst, großmächtiger Gebieter!« jammerte die Mumie. »Nur peinige mich nicht länger!« Mit diesen Worten sank sie vor Leonardo de Montagne zu Boden.
Eine fast achtlose Handbewegung des Dämonen und die Flamme, von der die Mumie umlodert wurde, erlosch.
»Es ist gut für dich, wenn du dich dieser Worte immer erinnerst, Nefru!« sagte Leonardo de Montagne langsam. »Denn bis jetzt habe ich nur gescherzt. Wage es nicht, meine voll entfesselte Macht herauszufordern!«
»Dein Sklave bin ich… der Sklave deiner Sklaven!« stöhnte die Mumie, die vor ihm zu Boden gesunken war. »Sage mir, was ich tun soll, o großmächtiger Gebieter der Flamme!«
»Du wirst zwei meiner Gegner fangen und festhalten!« gab der Dämonenfürst seinen Befehl. »Ich spüre sie hier in der Nähe. Sie heißen Michael Ullich und Carsten Möbius!«
»Ich werde sie töten!« erklärte die Mumie. »Wie ich jenes andere Lebewesen getötet habe, das mir in der Gruft des
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