0312 - Mumienfluch
Girls gaben nur zu gern nach, wenn er das Recht des Siegers forderte.
Meist gaben sie ihm, was er wollte, ohne daß er fordern mußte…
»Zeig mir mal, wie schnell du laufen kannst und bewege deinen Heldenkörper in Richtung auf Luxor!« fauchte Michael Ullich. »Und laß im Winter-Palace Bier für die Siegesfeier kaltstellen!«
»Die hübschen Girls mögen aber lieber Champagner bei solchen Siegesfeiern!« säuselte Carsten Möbius.
»Mach den Hasen!« knurrte der Freund. »Verschwinde! - Die Zeit, wo sie reden und ihre Aufmerksamkeit füreinander brauchen, müssen wir ausnutzen!« setzte er ruhig hinzu. Carsten Möbius nickte und schob sich langsam zurück.
»Mach’s gut, Micha!« vernahm der blonde Junge den Hauch seiner Stimme aus der Schwärze der Nacht.
Dann wandte Michael Ullich alle seine Konzentration dem Geschehen zu, das ungefähr in fünf Steinwürfen Entfernung ablief.
Gerade wies das Flammenwesen auf die ohnmächtige Gestalt des Mädchens.
Mit langsamen Schritten tappte die Mumie darauf zu…
***
Leonardo de Montagne verzichtete auf alle Höflichkeiten der Mumie gegenüber.
Er zeigte sich ihr in all seiner gräßlichen Majestät.
Stumm wich die Mumie des Nefru zurück, als der Dämon wie eine lebendige Flamme vor ihm entstand. Der ohnmächtige Körper des Mädchens sank in den Sand.
Wenn die Mumie etwas empfinden konnte, dann war es grauenhafte Angst vor dem Feuer. Obwohl sie nicht denken konnte wußte sie doch, daß die Flammen ihre Körpersubstanz zerstören konnte. Und mit dem brennenden Körper verging dann auch das Bewußtsein.
Mit taumelnden Schritten brachte sich die Mumie des Nefru vor den Feuerzungen in Sicherheit die nach ihrer Körpersubstanz leckten.
Nefru schrie und schrie. Doch die Schreie wurden nicht gehört, weil es die Schreie eines Totenwesens waren. Nur ein Mensch mit sensiblen und parafähigen Gefühlen ist im Stande, Laute dieser Art zu vernehmen, wenn der Wind sie mit sich trägt.
Daher schwieg die Stimme der Mumie für die beiden Freunde, die das unheimliche Wirken des Feuerwesens aus der Entfernung betrachteten. Doch Leonardo de Montagne vernahm das Angstgeheul des Nefru.
»Unterwirf dich und du wirst leben!« rief er ihm in der Sprache des alten Ägypters zu. Als Dämon kannte Leonardo de Montagne alle Sprachen, die jemals von Menschen geredet wurden. Die Mumie des Nefru zuckte, als sie den vertrauten Klang der Worte vernahm.
»Wer bist du?« gab sie in ihrer stummen Sprache zurück, die das menschliche Ohr nicht hörte. Doch Leonardo hörte und verstand sie gut. Er wußte genau, daß er gewonnen hatte. Außerdem würde er der Mumie keine Wahl lassen.
»Unterwirf dichl« befahl er noch einmal mit harter Stimme.
»Und wenn ich es nicht tue?« fragte die Mumie.
»Frage die Geister der Nacht, was aus den Wesen wurde, die es wagten, dem Fürsten der Finsternis zu trotzen!« gab Leonardo zurück. »Ihre Stimmen sind ein Jammergeheul - doch ich ergötze mich daran. Willst du zu ihrem Chor gehören? Was ich von dir will, kann auch ein anderer tun!«
»Du wirst es nicht wagen, dich gegen Nefru, den Priester des Herrn der Krokodile zu wenden!« sagte die Mumie und Leonardo spürte eine Art weihevolle Hoheit in seiner Stimme. »Sobek, dessen Kinder den Nil bevölkern, wird mich grausig rächen!«
»Die Zeit für Isis, Osiris und den Horus-Falken sind vorbei!« lachte Leonardo de Montagne. »Und auch die Tage des Sobek. Zwar habe ich vernommen, daß es einem Narren gelungen ist, durch ein Opfer die alten Götter aus dem Schlummer der Ewigkeit zu erwecken. [4] Doch sie sind noch nicht wirklich existent und es bedarf noch großer, magischer Künste, sie wirklich wieder in diese Welt zu versetzen. Andere Wesen jener Dimensionen, in denen diese Göttergestalten wandelten, haben ihre Herrschaft angetreten. Ewig ist die Schwarze Familie des mächtigen Höllenkaisers LUZIFER!«
»Den Namen LUZIFER vernahm ich zu meiner Zeit!« gab die Mumie des Nefru zur Antwort. »Das Volk der Hebräer, das in Gosen Frontdienst leistete, fürchtete sich vor diesem Namen.«
»Das Volk der Hebräer hatte allen Grund, ihn zu fürchten!« sagte Leonardo de Montagne. »Wer unter LUZIFERS Banner steht, dem gibt er unglaubliche Macht. So wie diese!«
Gebieterisch streckte Leonardo de Montagne seinen linken Arm aus. Der wulstige Zeigefinger wies auf die Mumie, die in unschlüssiger Haltung vor ihm stand. Zum Angriff und zur Abwehr bereit.
Doch gegen die Machtdemonstration des
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