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0313 - Der Blutgraf erwacht

0313 - Der Blutgraf erwacht

Titel: 0313 - Der Blutgraf erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Fürsten der Finsternis gestürzt. Asmodis hatte fliehen müssen, und Merlin hatte ihn in seiner unsichtbaren Burg aufgenommen. Zamorra war einer der wenigen, die sich nicht darüber wunderten; eine ähnliche Entwicklung hatte er seit längerer Zeit vermutet. Asmodis hatte sich immer ein wenig zu harmlos für einen Höllenfürsten gegeben. Mehrmals schon hätte er zwischenzeitlich die Gelegenheit gehabt, Zamorra auszuschalten, und doch hatte er es aus unerfindlichen Gründen nicht getan. Jetzt begann Zamorra etwas zu ahnen. Wollte Asmodis endgültig die Seiten wechseln? War er womöglich in der Hölle in Ungnade gefallen? Hatte Leonardo es deshalb so leicht gehabt, sich als Fürst der Finsternis zu bestätigen und des Asmodis’ Amt und Würden zu übernehmen?
    Er teilte Gryf und Nicole seinen Verdacht mit.
    »Möglich«, sagte Gryf. »Er wäre nicht der erste Überläufer aus der einen und der anderen Richtung. Trotzdem – ich traue ihm nicht. Er war bisher der Oberteufel.«
    »Schon gegen die DYNASTIE DER EWIGEN hat er an unserer Seite gekämpft«, erinnerte Zamorra. »Vielleicht ist das dem Höllenkaiser so sauer aufgestoßen, daß er Asmodis gewissermaßen verbannt hat.«
    »Weiß der Teufel«, sagte Gryf und grinste, als er sich der Doppelsinnigkeit des Ausspruchs bewußt wurde. »Warten wir es erst einmal ab. Ich dagegen werde ihm so weit wie möglich aus dem Weg gehen. Sicher, zuweilen sehe ich in Caermardhin nach dem Rechten, aber…«
    »Und Teri?« erkundigte sich Nicole.
    »Sie ist mal hier, mal da. Ein paar Tage war sie bei mir in der Hütte auf Mona, jetzt stromert sie irgendwo in der Welt herum. Aber sie will danach wieder für einige Zeit in Caermardhin weilen. Vielleicht ist das ein Argument für mich, Asmodis’ Nähe zu ertragen.«
    Zamorra entwickelte den Tagesplan. Da der Kongreß erst am folgenden Tag stattfinden sollte, wollten sie die Zeit nutzen und Freunde besuchen. Da war Roger B. Stanton, mit dem sie schon einige Abenteuer ausgestanden hatte, da war ein befreundeter Schriftsteller, Erlik von Twerne, dem Zamorra einmal von seinen Erlebnissen in der Straße der Götter erzählt hatte und der daraufhin eigene Recherchen anstellte und nun die Frühgeschichte jener Welt in romanhafter Form schilderte.
    »Na, das wird wieder ein Heldenbesäufnis werden, wenn ihr zwei zusammensitzt und über die Götter und die Welten philosophiert«, murmelte Gryf. »Ich schau mich mal in den einschlägigen Discotheken um, derweil…«
    Und so geschah es.
    ***
    Die Nacht kam. Längst waren die drei Mädchen von der »Germany-Crew« wieder daheim. Sie hatten sich voneinander verabschiedet.
    Große Lust, am Abend noch gemeinsam etwas zu unternehmen, hatte keine von ihnen. Sie standen noch zu sehr unter dem Eindruck des Erlebten. Auch der lange Weg zurück nach Geyerstedt hatte diesen Eindruck nur zum Teil verwischen können.
    Gina zog sich in ihre beiden Zimmer zurück, legte eine Cassette in den Videorecorder und ließ den Film anlaufen. Aber sie war nicht in der Lage, sich auf die Handlung zu konzentrieren, die ihr plötzlich zu banal erschien. Bezeichnenderweise eine Geistergeschichte… Sie stoppte den Film, spulte ihn zurück und schaltete das Gerät aus. Ruhelos ging sie im kleinen Wohn- und Arbeitsraum hin und her und sah immer wieder aus dem Fenster. Der Mond schob sich am klaren Himmel entlang.
    Gina zog ein Buch aus dem Regal, durchforschte das Inhaltsverzeichnis und schlug dann die Stelle auf, die sie interessierte.
    Zwangsvorstellungen… dann Geistererscheinungen, Spuk … einige Wissenschaftler gaben dazu zum Teil haarsträubende Erklärungen ab, die meisten davon taten Erscheinungen dieser Art grundwegs als übertriebene Fantasievorstellungen ab, als Halluzinationen, als Fehlinterpretationen tatsächlicher Beobachtungen. Am beeindruckendsten fand Gina noch ein kurzes Statement eines Parapsychologen aus Frankreich.
    »Zamorra«, murmelte sie. »Zamorra… habe ich den Namen nicht schon mal irgendwo gehört?«
    Plötzlich durchzuckte es sie. Vor ein paar Tagen hatte sie mit einem jungen Mann gesprochen, der in Geyerstedt – ausgerechnet! – einen Kongreß veranstalten wollte, der sich mit diesen Dingen befaßte, und der eine Reihe von Wissenschaftlern und sonstigen aktiv mit »Magie« befaßten Leuten eingeladen hatte. »Schade, daß ich diesen Professor Zamorra nicht erreichen kann«, hatte er gesagt. »Der wäre mit Sicherheit die Krönung der Veranstaltung, bloß weiß ich nicht, wie ich an den

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