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0314 - Elektronische Hölle

0314 - Elektronische Hölle

Titel: 0314 - Elektronische Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Musikfetzen, die der Wind hin und wieder in unsere Richtung wehte, paßten wie die Faust aufs Auge.
    Der Zombie hielt sich versteckt.
    Auch Mike Broicher rief nicht mehr nach ihm. Statt dessen hörte ich seine Schritte. Er suchte die lebende Leiche, wühlte sich durch die Büsche, wobei ich hin und wieder sah, wie sich die Zweige bewegten.
    Ich stellte mich ein wenig außerhalb des Lichtscheins in den Schatten.
    Meine Hand lag nahe der Beretta. Wenn der Zombie erschien und mich angriff, gab es nur die eine Chance.
    Links von mir raschelte etwas.
    Augenblicklich stand ich sprungbereit. Der Wind hatte etwas bewegt.
    Ich vernahm wieder die Stimme des jungen Mannes. Er hatte sich entschlossen, abermals nach dem lebenden Toten zu rufen. Sein »Harry, Harry«, hörte sich zischend und aggressiv an.
    Harry gab keine Antwort.
    Dennoch mußte er sich meiner Ansicht nach in der Nähe aufhalten. Es konnte allerdings auch sein, daß er sich aus dem Staub gemacht hatte und dorthin ging, wo sich die Gäste befanden.
    Dann wurde es gefährlich…
    »Mike!« rief ich laut. »Kommen Sie zurück! Sie werden ihn doch nicht finden.«
    Zunächst erfolgte keine Reaktion. Als ich ein zweites Mal rief, hörte ich Schritte. Ich lauschte und nickte beruhigt. Es waren nicht die roboterhaft wirkenden Tritte eines Zombies, sondern das normale Laufen eines Menschen.
    Schon bald bewegten sich Zweige. Ein Gesicht erschien, der Körper folgte. Mike Broicher starrte mich an. Sein Blick war wütend.
    Geschmeidig sprang er über das frische Grab. »Er ist weg!«
    Ich nickte. »Das hatte ich mir denken können.«
    »Und Sie sind schuld.« Er deutete mit dem Finger auf mich, ich grinste nur und winkte ab.
    »Reden Sie keinen Unsinn! Ein Zombie macht, was er will. Seien Sie froh, daß er Sie nicht angegriffen hat!«
    »Das hätte er schon nicht. Ich stehe unter dem Schutz des Teufels.«
    »Wenn Sie das glauben…«
    »Jawohl, ich…«
    Allmählich fiel mir dieser Knabe auf den Wecker. Es hatte keinen Sinn, hier herumzustehen und die Zeit mit nutzlosen Diskussionen zu vertrödeln. Ich mußte etwas unternehmen. Ein Zombie stellte eine tödliche Bedrohung für alle sich in der Nähe befindlichen Menschen dar. Ich hatte einfach die Pflicht, den lebenden Toten zu stoppen.
    »Ich werde gehen und ihn suchen«, erklärte ich Mike Broicher.
    »Anschließend komme ich zurück.«
    Zum erstenmal gab er keine Antwort. Das hätte mich eigentlich mißtrauisch machen müssen, doch ich dachte mir nichts dabei und drehte mich um.
    »Du gehst nicht, verdammt!« vernahm ich seine böse klingende Stimme. »Heb die Arme!«
    Sollte ich es darauf ankommen lassen und einfach weitergehen?
    Vielleicht bluffte er nur.
    Da war ich skeptisch. Das Risiko war zu hoch.
    Ich erinnerte mich noch einmal an den Klang seiner Stimme. Er war ziemlich scharf gewesen und in ihm hatte auch ein gewisses Maß an Sicherheit mitgeschwungen. Nein, ich riskierte nichts, hob die Arme, stellte mich gleichzeitig schräg und drehte den Kopf.
    Die Distanz zu Mike Broicher betrug vielleicht drei Schritte. Genau die richtige Entfernung. Er hielt tatsächlich eine Waffe in der Hand.
    Auf die Mündung war ein Schalldämpfer geschraubt worden. Dadurch wirkte der Lauf wie eine kleine Kanone.
    »Ich habe nicht geblufft«, sagte er kichernd. »Dreh dich wieder um, verdammt.«
    »Meinetwegen.«
    Als ich mich bewegte, hörte ich bereits seine Schritte. Er kam näher, zu nahe, und er machte es genau richtig.
    Möglicherweise hatte ich ihn unterschätzt. Jedenfalls konnte ich dem Hieb nicht mehr entgehen.
    Der verlängerte Lauf traf mich dort, wo es wehtat. Der Treffer löschte auch den Schmerz und schickte mich in den tiefen Schacht der Bewußtlosigkeit.
    Daß ich auf den weichen Boden fiel, nahm ich nicht mehr wahr…
    ***
    »Hoffentlich packt John es«, sagte Will Mallmann, als er den Manta abschloß.
    Suko zeigte Optimismus. »Wird schon gehen.«
    »Wenn du das sagst.«
    Die beiden Männer schauten sich um. Sie hatten den Manta auf dem Parkplatz abgestellt, und Will mußte sich ehrlich eingestehen, daß der Opel zwischen all den Luxus-Karossen ein wenig deplaziert wirkte.
    Es gab sogar einen uniformierten Diener, der die Fahrer einwies.
    Neben dem Manta rollte ein dunkelblauer Mercedes der hohen PS-Klasse an, wurde gestoppt, und der Parkplatzhüter riß sofort die Tür auf.
    Ein grauhaariger Mann und eine noch ziemlich junge Frau im sündhaft teuren Luchsmantel stiegen aus.
    Will runzelte die Stirn.
    »Was ist denn

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