0314 - Elektronische Hölle
los?« fragte Suko.
»Das ist einer der führenden Frankfurter Bankleute. Hat Beziehungen bis in die höchsten Regierungskreise.«
»Und die Frau an seiner Seite?«
»Vielleicht die Cousine.«
Suko lachte. »Ja, so sieht sie auch aus.«
Will und Suko ließen die beiden vorgehen. Sie hatte sich bei ihm eingehakt und preßte ihren Körper gegen ihn.
Der Aufgang war erleuchtet. Das Haus machte einen protzigen Eindruck. Eigentlich war es eine alte Villa gewesen. Walter Broicher hatte sie umbauen lassen. Modern und alt gut miteinander kombiniert und das Flair der Vergangenheit vor allen Dingen an der äußeren Fassade gelassen.
Vor der Tür stand der Kontrolleur. Der Gastgeber hatte Einladungen verschickt.
Suko und Will fielen nicht nur wegen ihrer unpassenden Kleidung auf, sie besaßen auch keine Einladung, machten sich davor aber nicht bange und schritten forsch die Stufen hoch.
Der Kontrolleur wurde sauer. »Wenn Sie zum Personal gehören, dann gehen Sie um das Haus herum und…«
»Wir gehören nicht zum Personal.«
»So? Aber Ihre Kleidung… ich meine, auf der Karte stand schließlich, daß die Gäste …«
»Ich habe eine andere Einladung«, unterbrach ihn Will zum zweitenmal und zeigte ihm seinen Ausweis.
»BKA?«
»Richtig.«
»Aber was wollen Sie…?«
»Das sage ich Ihrem Brötchengeber selbst«, erklärte Will und drückte sich an dem Kontrolleur vorbei, der nicht nur dem Kommissar, sondern auch Suko fassungslos nachschaute.
So etwas konnte er nicht begreifen. Seine Gedanken waren Suko und Will egal, sie betraten eine große Empfangshalle, wo abermals Personal bereitstand, das sich um die Garderobe der Gäste kümmerte.
Nachdem die Herrschaften sich ihrer Mäntel entledigt hatten, wurden sie dann durch eine zweite offenstehende Tür in einen Partyraum geleitet.
Will und Suko behielten ihre Jacken an und steuerten die Tür an, wo der Hausherr persönlich die einzelnen Gäste begrüßte.
Als er die neuen Gäste sah, zogen sich seine Brauen über der Nasenwurzel zusammen. Wo er die beiden hinstecken sollte, wußte er nicht. Für einen Moment erstarrte die Begrüßungszeremonie. Suko hatte Muße, sich den Mann anzuschauen.
Walter Broicher war der Erfolgsmensch. Zwar nicht mehr sehr jung an Jahren, sah er dennoch sehr sportlich aus, schlank und ohne Bauch.
Aber der Ausdruck seiner Augen ließ auf eine gewisse Härte schließen.
Die Kleidung saß perfekt, und sie stand ihm auch. Über die schmalen Lippen huschte ein kaum feststellbares Lächeln. »Ich bin untröstlich, meine Herren, aber im Moment kann ich mich nicht an Ihre Namen erinnern. Wie waren sie noch gleich?«
»Wir sind nicht offiziell eingeladen worden«, erklärte Will Mallmann.
»Sie verstehen.«
Die Augen des Mannes verengten sich. »Nein, ich verstehe nicht, Herr…«
»Mallmann, Kommissar Mallmann.«
»Polizei also.«
»Fast, Herr Broicher.«
»Geheimdienst.« Walter Broicher schüttelte den Kopf. »So etwas Ähnliches hatte ich mir gedacht.«
»BKA«, sagte Will. »Wir müssen Sie sprechen.«
»Jetzt?«
»Es wird nicht lange dauern, hoffe ich. Aber es ist in Ihrem Interesse.«
»Hören Sie, Kommissar! Man hat mich schon des öfteren durch die Verhörmühle gedreht, um mir irgendwelche Dinge nachweisen zu können, für die ich mich nicht verantwortlich zeigte. Man hat nichts gefunden, und man wird auch nichts finden. Gehen Sie!«
»Es handelt sich um Ihren Sohn!«
»Michael?« Broicher lachte leise. »Der ist längst erwachsen. Von mir läßt er sich nichts sagen.«
»Es wäre trotzdem besser, wenn…«
»Ja, schon gut. Warten Sie auf mich. Ich muß die Gäste begrüßen. Wenn ich Zeit finde, komme ich zu Ihnen.«
»Lassen Sie sich nur nicht zuviel Zeit«, sagte der Kommissar.
Zusammen mit Suko fand er einen kleinen Tisch, der ein wenig abseits des großen Trubels stand. Auf zwei Stühlen ließen sich die beiden Beamten nieder.
»Du warst ja noch harmlos, Will«, sagte der Chinese.
Mallmann hob die Schultern. »Was soll ich machen? Ich habe keinen offiziellen Durchsuchungsbefehl und bin praktisch auf eine Zusammenarbeit angewiesen. Wenn Broicher sich stur stellt, hängen wir in der Uhr. Andererseits ist er zu schlau, um sich mit uns anzulegen. Schließlich will er es sich nicht völlig verderben. Er taktiert eben. Wahrscheinlich ist er auch froh, daß es um seinen Sohn geht und nicht um ihn selbst.«
»Hat er viel Dreck am Stecken?« fragte Suko.
»Meinst du den alten Broicher?«
»Klar.«
»Und ob. Nur
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