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0314 - Höllentage für uns G-men

0314 - Höllentage für uns G-men

Titel: 0314 - Höllentage für uns G-men Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Höllentage für uns G-men
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ich mich ins Bett lege und alles dem gütigen Himmel überlasse?«
    »Ich sage ja schon gar nichts mehr«, knurrte der Sergeant gereizt.
    Es dauerte noch ein paar Minuten, bis ich plötzlich im Hörer das Summzeichen einer Ortsleitung hatte. Ich lauschte gespannt, aber es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis sich endlich eine verschlafene, knurrige Männerstimme meldete: »Blake!«
    »Hier spricht Jerry Cotton vom New Yorker FBI«, sagte ich. »Ich bitte Sie sehr um Entschuldigung, Mister Blake, dass ich Sie um diese Zeit noch anrufen muss, aber es ist sehr wichtig. Ich weiß, dass Ihr Sohn krank ist, trotzdem muss ich Sie bitten, ihn zu wecken und ihm eine Frage zu stellen.«
    »Was denn, zum Teufel?«, bellte er in den Hörer, sodass ich ihn erschrocken ein Stück vom Ohr weghielt.
    »Wir müssen wissen, mit wem er heute Nachmittag aus der Schule kam, in welcher Begleitung er war.«
    »Das kann ich Ihnen auch sagen! Er schwärmt für ein Mädchen, wie das Jungen in dem Alter eben manchmal tun. Und wie ich meinen Sohn kenne, wird er ihr täglich die Bücher nach Hause tragen.«
    »Kennen Sie den Namen dieses Mädchens?«
    »Natürlich! Ich weiß, was meine Kinder treiben, im Gegensatz zu vielen anderen Eltern. Das Mädchen heißt Corinne Gibbs, ihr Vater ist ein netter Kerl und wohnt in der Whittier Street in Hunts Point, Bronx, New York, Bundesstaat New York, Vereinigte Staaten von Nordamerika! Mehr weiß ich nicht, mehr sage ich nicht, und jetzt lasst uns endlich in Ruhe.«
    Er krachte den Hörer auf die Gabel, dass mein Trommelfell dröhnte. Ich reichte Hutchenrider meinen Hörer, und er legte ihn ins Handschuhfach zurück. Ich drehte mich um zu Phil.
    »Hutchenrider hat den Nagel auf den Kopf getroffen«, sagte ich. »Der grüne Buick war nicht hinter Blake her, sondern hinter dem Mädchen, mit dem er zusammen aus der Schule kam. Und das Mädchen heißt Corinne Gibbs. Was sagst du jetzt?«
    Phil sagte nur ein einziges Wort: »Alarm!«
    ***
    Als Sergeant Hutchenrider die Telefonzelle betrat, war es halb zwei. Die meisten Leute in der Bronx schliefen. New Yorks Nachtleben spielt sich vorwiegend im Stadtteil Manhattan ab, der Insel mit den Wolkenkratzern, dem Broadway und allem Übrigen, wodurch New York berühmt geworden ist. Jenseits des Harlem River, im Stadtteil Bronx, liegen hauptsächlich Wohnblocks und Industrieanlagen. Hier geht man früher zu Bett.
    Hutchenrider kramte umständlich in seinen Taschen, bis er eine Münze gefunden hatte. Die Rufnummer, die er wählte, kannte er auswendig. Es dauerte einige Zeit, bis sich der Teilnehmer meldete.
    »Jim«, sagte der Sergeant ruhig, »ziehen Sie sich an, schnallen Sie das Schulterhalfter um und kommen Sie in die Randall Avenue. Ich erwarte Sie an der Kreuzung mit der Hunts Point Avenue. Alles klar?«
    »Alles klar«, seufzte die Stimme seines Assistenten. »Diese Methoden, Untergebene nie zur Ruhe kommen zu lassen, erinnern mich lebhaft ans Mittelalter. In einer Viertelstunde bin ich da, Sergeant.«
    Hutchenrider nickte und legte den Hörer auf. Da in der Telefonzelle Licht war, nutzte er die Gelegenheit, um sich seine Pfeife zu stopfen. Seine dicken Augenbrauen standen wie ein waagerechter Balken in seinem Gesicht. Er gähnte lange und anhaltend. Für ein paar Sekunden gab er sich der Müdigkeit hin, schloss die Augen und spürte, wie schön es wäre, wenn er jetzt schlafen könnte. Aber dann riss er sich hoch, zündete seine Pfeife an und stapfte hinaus in die laue Sommernacht.
    Vielleicht war all seine Mühe umsonst. Vielleicht hatten die sechs Pistolen längst ihr grausiges Werk getan. Es war ein Wettlauf, bei dem man die anderen Teilnehmer nicht sehen konnte, ein Wettlauf gegen das Schicksal, aber man wusste nicht, ob man im Grunde nicht längst schon verloren hatte. So war das immer: Man kämpfte bis zur völligen Erschöpfung gegen das Ungewisse, und oft genug stellte sich hinterher heraus, dass man schon verloren hatte, als man den Kampf begann.
    Trotzdem konnte er sich jetzt nicht auf die faule Haut legen. Sechs Pistolen mit mehr als ausreichend Munition sind eine entsetzliche Drohung. Er musste versuchen, die Pistolen in die Hand zu bekommen, bevor man sie abgefeuert hatte.
    Langsam ging Sergeant Hutchenrider die Straße entlang nach Osten, hinüber zum Stadtteil Hunts Point. Diesmal schienen alle Fäden nach Hunts Point zu laufen. Zwei Männer auf schwankenden Beinen kamen dem Sergeanten entgegen.
    Sie stanken nach Fusel und billigen Zigarren.
    Für einen

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