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0315 - Wenn der Totenvogel schreit

0315 - Wenn der Totenvogel schreit

Titel: 0315 - Wenn der Totenvogel schreit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Mund verließ.
    Rechts und links stand der Wald.
    Stumm, von weißem Raureif bedeckt. Zweige und Äste schienen unter dem Frost zu stöhnen, denn es war nicht still. Von irgendwoher aus der Tiefe des Waldes vernahm die laufende Frau des öfteren ein geheimnisvolles Knacken.
    Lucy Finley schaute nicht nach vorn. Hätte sie einen Blick zurückgeworfen, wäre sie unter Umständen noch schneller gelaufen, denn dort tat sich etwas. Ein natürlicher, aber in diesem Umfeld gespenstisch wirkender Vorgang spielte sich dort ab.
    Die Krähen kamen.
    Sie lösten sich aus dem dichten Wald, wo sie gelauert hatten. Versteckt im Wirrwarr zahlreicher Zweige und Äste hatten sie genau abgewartet, was geschehen würde.
    Die Frau lief weiter, sie hatte die Warnung der Tiere missachtet.
    Das musste sie büßen.
    Zunächst sammelten sich die Tiere, hüpften auf die Fahrbahn, drehten jedoch ihre Köpfe in die Richtung, in der Lucy Finley verschwunden war. Plötzlich stiegen sie auf.
    Zunächst waren es nur wenige, dann folgten alle, und ein Teil der Fahrbahn wurde verdunkelt wie von einer flatternden schwarzen Wolke.
    Die Krähen wollten die Frau nicht laufenlassen. Sie hatten einen Auftrag bekommen, waren die Wächter dieses Waldes, und nichts konnte sie mehr abhalten.
    Lucy rannte.
    Die Sekunden glitten dahin, die Frau ahnte, dass es auf eine Zeit ankam, denn irgend etwas braute sich zusammen.
    Noch eine Kurve.
    Der Baron hatte den Weg ausbauen lassen. Im Scheitelpunkt der Kurve erkannte Lucy das Haus.
    Ruhig lag es vor ihren Augen.
    Nichts, aber auch gar nichts wies darauf hin, was sich in seinem Innern abspielen könnte.
    Wie die Ruhe vor dem Sturm.
    Sie hörte nur ihren eigenen Atem, der laut und keuchend über ihre Lippen floss. Im ersten Moment hatte sie daran gedacht zu stoppen und sich auszuruhen, das tat sie nicht mehr. Aber sie konnte auch nicht so schnell laufen. Ihre Schritte waren langsamer geworden, oft knickte sie in den Knien ein, spürte manchmal den Schwindel und ging weiter.
    Sie war erschöpft. Lucy merkte es daran, dass sich die Fassade des Hauses bewegte, obwohl sie eigentlich stillstand, doch das lag nicht an dem Haus, sondern an ihrem Zustand.
    Bisher hatte sie nur ihre eigenen Schritte vernommen. Plötzlich war da noch ein anderes Geräusch.
    Ein Brausen.
    Hinter ihr!
    Lucy blieb stehen. Ihr Gesicht verzerrte sich. Die frische Farbe verschwand, und ruckartig fuhr sie herum.
    Das Entsetzen stahl sich in ihre Augen.
    Genau dort, wo der Weg auf den Platz mündete, sah sie den unheimlich wirkenden Schwarm der schwarzen Krähen. Er flatterte durch die kalte Frostluft wie ein ausgebreiteter Teppich.
    Lucy gab sich keinerlei Illusionen hin. Sie wusste, welches Ziel die Vögel hatten.
    Trotzdem warf sie sich auf dem Absatz herum und begann zu rennen…
    ***
    Lady Sarah Goldwyn freute sich im ersten Augenblick, dass sie es gewesen war, die den Geisterjäger John Sinclair auf die Idee mit dem Kreuz gebracht hatte.
    Wie auch ihr junger Freund sah sie, dass sich der Baron vor dem Anblick des Kreuzes fürchtete.
    Er zog sich zurück.
    Gern wäre Lady Sarah ihm nachgegangen, doch sie hatte Johns Worte behalten. Zudem würde er selbst mit einem solchen Gegner fertig werden, da gab es für die Horror-Oma keinen Zweifel.
    Beide Männer verschwanden im Nebenraum.
    Die Tür blieb so weit offen, dass Lady Sarah den Weg verfolgen konnte. Der Baron besaß noch immer einen Vorsprung, und den ließ John Sinclair ihm auch.
    Irgendwann konnte Hanlock nicht mehr weiter. Darauf wartete auch Lady Sarah.
    Für die alte Dame war es wie ein Alptraum. Plötzlich sah sie den Geisterjäger nicht mehr. Der Boden hatte ihn verschluckt, nicht einmal einen Schrei vernahm sie.
    Dennoch wusste sie Bescheid. Eine Falle!
    Der Duke hatte es geschafft, den Geisterjäger in eine teuflische Falle zu locken. Eingebaut im Boden. Hinterlistig, gemein, aber für den Besitzer dieses Hauses von unschätzbarem Vorteil.
    Und er lachte.
    Seine Augen glänzten dabei, den Mund hatte er weit aufgerissen, denn nun war sein Hauptgegner verschwunden und ausgeschaltet.
    Lady Sarah hatte die für sie so schlimmen Sekunden wie unter Drogeneinfluss erlebt. Sie kam überhaupt nicht dazu, richtig nachzudenken, aber ihr war klar, dass sie dem Baron nun allein gegenüberstand.
    Mit John Sinclair hatte er kurzen Prozess gemacht. Welche Gründe sollte er haben, sie zu schonen?
    Keine!
    Und der Baron kam.
    Mit schnellen Schritten durchquerte er den Raum. Dabei vollführte er

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