0316 - Dämonen-Bingo
selbständig, was bisher um seinen Hals hing.
Es war das kleine Geschenk, das Kid Larson ihnen allen überlassen hatte. Das dunkle Herz, das an einer so seltsamen Schnur hing. Den Anziehungskräften der Erde entgegengesetzt, stieg es plötzlich in die Höhe und schwebte über Marios Gesicht.
Dort blieb es auch.
Bevor der Teufel weiterhin seine höllischen Aktivitäten weiterführte, begann er zu sprechen. Abermals drang seine rauhe Stimme aus der noch immer dicht über dem Boden schwebenden Flamme.
»Ihr seid der Hölle versprochen. Und was mir einmal übergeben wurde, lasse ich nie mehr laufen. Das müßt ihr euch merken. Habt ihr verstanden?« Er wartete die Antwort der anderen nicht ab und rechnete mit einer Zustimmung. »Deshalb habe ich euch bewiesen, was mit demjenigen geschieht, der mir nicht zu Willen sein will. Ich hätte ihn töten können, aber ich nahm davon Abstand, da ihr noch meine Pläne erfüllen sollt. Zunächst einmal werde ich euch ganz und gar zu meinen Diener machen. Dabei fange ich bei ihm an. Schaut hin!«
Nach diesen Worten merkten Sena, Slick und Benson, daß sie sich wieder bewegen konnten. Durch irgendeinen Zauber hatte der Satan ihre Starre aufgehoben.
Sie schauten zu, was mit dem anderen geschah.
Dabei spielte das in der Luft und dicht über dem Gesicht des jungen Mannes schwebende schwarze Herz die hervorstechende Rolle. Es bewegte sich wieder und begann mit einer Wanderung.
Sie führte zum Körper hin.
Noch immer hing das Band um Marios Hals, es blieb auch dort und spannte sich nur, während das schwarze Herz allmählich auf seinen Brustkasten zuwanderte.
Etwa eine Handlänge darüber kam es zur Ruhe.
Jeder war gespannt.
Und ein jeder fürchtete sich vor dem Unausweichlichen.
Noch Sekunden ließ der Teufel ihnen, dann setzte er abermals seine Kräfte ein, und das schwarze Herz senkte sich allmählich zur Brust des Musikers.
Die Berührung.
Für einen winzigen Moment nur. In dem Augenblick sahen die atemlos Zuschauenden das rotgrüne Flimmern, und als es verlöschte, war auch das kleine Herz nicht mehr zu sehen.
Etwas Unvorstellbares, Unheimliches war geschehen. Durch die magische Kraft der Hölle war es dem Herz gelungen, in den Körper des Mannes zu gelangen.
Mario war nun ein Gezeichneter. In ihm schlug nicht mehr das normale Menschenherz, sondern das des Teufels!
Er hatte ein höllisches Andenken bekommen!
Keiner gab einen Kommentar ab. Die drei Mitglieder der Gruppe standen da und waren nicht fähig, etwas zu tun.
Heart and Devil.
Herz und Teufel, so hatten sie sich genannt. Und das war auf eine schaurige Art und Weise bestätigt worden. Nun konnten sie ihren Namen zu Recht tragen.
Sie gehörten dem Teufel. Das wußte ein jeder, und keiner wagte, dagegen aufzumucken.
Mario Melano lag noch immer am Boden. Er wirkte in diesen Augenblicken wie eine Leiche, bis plötzlich ein Ruck durch seine Gestalt lief, die Arme anfingen zu zittern und sich dies auch auf den gesamten Körper bis hin zu den Fußspitzen übertrug. Es war wie ein Startsignal.
Plötzlich brauchte er nicht mehr liegen zu bleiben. Er stand auf, starrte auf seine Hand und begann zu lachen.
Es war ein seltsames Gelächter. Nicht hoch, schrill oder kreischend, sondern eher wissend, leise und gleichzeitig kichernd.
»Da!« schrie er plötzlich und unterbrach sein Lachen. »Da, seht es euch an!« Er drehte die Hand, so daß die anderen drei auf die Innenfläche schauen konnten.
»Blickt genau hin! Seht ihr die Wunde? Nein, das könnt ihr nicht. Ich sehe sie auch nicht. Sie ist nicht mehr da, verschwunden! Und wißt ihr auch weshalb?« Er duckte sich ein wenig zusammen und streckte dabei seinen Kopf vor. »Das ist sehr leicht zu erklären. Ich werde es euch sagen. Ihr braucht gar nichts zu tun. Ihr könnt die Wunde nicht mehr sehen, weil sie der Satan geheilt hat. Er hat sich auf meine Seite gestellt. Sein Herz schlägt jetzt in meiner Brust. Habt ihr gehört. Sein Herz! Ich bin derjenige, der ihm Untertan ist. Ich spüre seine Kraft in mir und weiß, daß große Aufgaben nicht nur auf mich, sondern auch auf euch hier warten. Habt ihr verstanden? Große Aufgaben wird uns der Teufel geben, und wir werden ihn nicht enttäuschen, das kann ich euch versprechen. Der Satan steht allein auf unserer Seite. Nur auf unserer.«
Die drei übrigen Mitglieder der Gruppe schwiegen. Ihnen war die Wandlung des Freundes zu unheimlich geworden. Sie konnten es noch nicht fassen, denn ihr Denken war menschlich. Zwar
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