0316 - Dämonen-Bingo
zulaufen. Da spürte er die Kraft, die ihn plötzlich festhielt.
Er kam nicht mehr vom Fleck!
Für einen Moment flackerte Panik in ihm hoch. Er wollte seine Angst hinausschreien, auch das gelang ihm nicht, seine Lippen schienen plötzlich zugenäht zu sein.
Keine Bewegung, kein Laut!
Slick war zur Statue geworden. Und er vernahm in seinem Kopf die flüsternde Stimme, die seiner Ansicht nach nur aus einem Gedankenstrom bestand.
»Ich warne dich. Du wirst dich nicht rühren können. Bleib hier stehen. Ich bin es, der die Regie übernommen hat!«
Das war der Teufel!
Erst in diesem Augenblick wurde Slick so richtig klar, daß sie sich unter dem Einfluß des Teufels befanden. Sie waren nicht mehr sie selbst. Sie gehörten einem anderen, dem Herrscher der Hölle, und er wußte plötzlich auch, daß Kid Larson nicht gelogen hatte.
Es war vorbei!
Sena schien es ebenso zu ergehen, wie ihm. Auch sie stand in einer seltsam unnatürlichen Haltung auf dem Fleck. Bei Pigeye Benson wußte er nicht genau Bescheid, doch bei Mario war es offensichtlich.
Er wollte dem Satan die Stirn bieten, und der Höllenfürst ließ ihn auch laufen.
Schritt für Schritt kam Melano näher!
Keine Warnung nutzte bei ihm, er wollte herausfinden, wie stark der andere war.
Zu Beginn hatte sein Gang noch ein wenig Unsicherheit gezeigt.
Das änderte sich nun. Die innere Spannung bei ihm war größer als die Angst vor dem Unerklärlichen.
Seinen rechten Arm hatte er vorgeschoben. Aus der Faust schaute die schmale Klinge des Stiletts. Früher war er damit ein Meister gewesen.
Er hatte sich gebrüstet, eine Fliege erstechen zu können. Ob er es heute noch schaffte, war fraglich.
Und welchen Gegner hatte er?
Nur die Flamme!
Sie stand auf der Spitze, tanzte vor seinen Augen, bewegte sich beinahe lässig von einer Seite zur anderen und schien nur darauf zu warten, angegriffen zu werden.
Innerhalb des Studios hatte sich eine seltsame und irgendwie gefährlich wirkende Stille ausgebreitet. Niemand sprach ein Wort.
Selbst die Atmung wurde reduziert.
Mario stierte auf sein Ziel. Er hatte den Mund ein wenig geöffnet.
Sprungbereit gab er sich, und zum erstenmal drangen wieder Worte über seine Lippen.
»Ich werde dir die verdammte Fratze zerschneiden!« flüsterte er.
»Du kannst mich nicht…« Was er weiterhin sagte, ging in Gemurmel unter, aber einen Augenblick später stieß er sich ab.
Den rechten Arm führte er in einem Halbkreis. Die Bewegung war mit den Augen kaum zu verfolgen, und Mario bewies in diesem Moment, daß er noch nichts verlernt hatte.
Der Stahl traf seitlich und schräg angesetzt die tanzende Flamme, und Mario brüllte plötzlich auf. Niemand hatte genau gesehen, was geschehen war, alles ging einfach zu schnell, aber der junge Musiker bekam die Folgen zu spüren.
Sie waren grauenhaft.
Die Flamme versengte ihn nicht einmal, sie beeinflußte ihn allerdings, und er tat etwas, das er selbst nicht tun wollte, denn von nun an wurde er von anderen Kräften gelenkt.
Eine für ihn nicht feststellbare Kraft schleuderte ihn zurück, weg von der Flamme, gleichzeitig drehte sich das Stilett in seiner Hand, so daß die Klinge nicht mehr aus der Faust hervorschaute, sondern nach innen zeigte, in Richtung Handgelenk.
Dann stach sie zu.
Mario brüllte.
Es war schrecklich. Die anderen drei hatten einen Menschen noch nie so schreien hören, und sie sahen, wie das schmale Stilett zu Boden fiel, verfolgt und begleitet von dicken Blutstropfen, denn die Kraft des Teufels hatte dafür gesorgt, daß sich Mario Melano selbst in seinen Handteller schnitt.
Er spürte zwar die Schmerzen, konnte wohl nicht fassen, was genau passiert war. Erst als er die Hand drehte und auf die Fläche schaute, wurde es ihm bewußt.
Dort klaffte eine Wunde.
Und Mario konnte kein Blut sehen. Vor allen Dingen dann nicht, wenn es sein eigenes war. Deshalb schrie er weiter. Und seine Schreie gellten durch das Studio.
Aber der Teufel hatte seine Demonstration noch nicht beendet. Er nahm sich weiterhin Mario Melano vor. Der junge Musiker bekam einen mörderischen Schlag von dem Unsichtbaren. Er wurde fast bis an den Ausgang des Studios katapultiert, sackte dort auf den Rücken und blieb benommen liegen.
Aus der Wunde pumpte das Blut. Es hinterließ dicke Flecken auf dem Boden, daran war nun nichts zu ändern.
Mario blieb liegen.
Seine Schreie waren leiser geworden. Nur mehr ein schweres Stöhnen und Wimmern drang aus seinem Mund.
Plötzlich machte sich das
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