0316 - Dämonen-Bingo
als ein Gehen, und sie Vernahmen beide plötzlich das unheimlich klingende Geräusch.
Ein schweres Atmen.
Beide blieben stehen. Sie fürchteten sich und bekamen Schauder, die sich auf ihre Haut legten.
»Was ist das?« wisperte Sena. Selbst ihre ständig zur Schau getragene überhebliche Sicherheit hatte starke Risse bekommen.
»Weiß ich doch nicht.«
»Du bist es nicht?«
»Nein.«
Sie schwiegen und konzentrierten sich auf die schrecklichen Geräusche.
Dieses Atmen war nicht normal. Man konnte es schon als Röcheln bezeichnen, und das Wesen, das diese Geräusche produzierte, schien im Sterben zu liegen.
»Ob sich da jemand versteckt hat?« fragte Sena flüsternd.
»Wo denn?«
Aus dem Barraum hörten sie die Stimme von Mario. »Habt ihr etwas entdeckt?«
»Nein!« rief Slick zurück.
Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, da hörte er das hämische Lachen und die zischende Stimme. »Ich bin es, euer Manager.«
Slick und Sena standen steif. Das Mädchen nickte dem jungen Mann zu, eine Aufforderung, etwas zu tun. Slick mußte sich erst die Kehle freiräuspern, bevor er etwas sagen konnte.
»Wo bist du denn, verdammt?«
»Bei euch.«
»Wir sehen dich nicht.«
»Aber ihr könnt mich spüren oder hören.«
»Dann bist du es, der so atmet?«
»Genau, ich bin es, meine Freunde.« Der andere begann zu lachen.
Es war ein ächzendes Lachen, eines, das von einem Menschen kaum stammen konnte. Den beiden jungen Leuten wurde es immer unheimlicher zumute, aber sie konnten jetzt keinen Rückzieher machen.
»Sag doch was!« flüsterte Sena.
Damit meinte sie nicht den geheimnisvollen Manager, sondern Slick.
Der aber konnte nicht, er wartete darauf, daß sich der andere zu erkennen gab.
»Ihr habt mich gehört«, vernahmen sie die Stimme aus dem Unsichtbaren. »Ich bin also da. Und ich habe damit mein Versprechen gehalten, euch zu besuchen. Ist das richtig?«
»Fast«, erwiderte Slick.
»Wieso?«
»Wir wollen dich sehen.«
»Das ist vorerst nicht nötig. Ich habe euch meine Macht schon bewiesen. Erinnere dich an den Brief, Slick, der plötzlich zwischen deinen Fingern in Flammen aufging.«
»Und…?«
»Das hatte ich zu verantworten, denn ich bin in der Lage, Feuer zu schaffen.«
Die Worte waren kaum verklungen, als der Unsichtbare sie unter Beweis stellte. Aus dem Nichts erschien eine Flamme. Zwischen Sena und Slick wischte sie hindurch, stellte sich auf die Spitze und begann dort zu tanzen, wo sich die beiden Scheinwerfer zu einem Kreis vereinigten.
Sena und Slick bekamen große Augen. So etwas hatten sie noch nie erlebt.
Eine einzelne Feuerzunge, die sich im Takt bewegte, und in der plötzlich ein Gesicht erschien.
Nicht sehr klar, ohne die scharfen Umrisse, dennoch für die Menschen zu erkennen.
»Wißt ihr nun Bescheid?« hörten sie die dumpfe Stimme.
»Ja, ich weiß«, ächzte Slick.
»Der Teufel!« kreischte Sena. »Du bist der Teufel, nicht wahr?«
»Richtig!«
Sena begann plötzlich zu lachen. Sie starrte auf die tanzende Flamme mit dem Abdruck des Gesichts in der Mitte, beugte ihren Rücken durch, ballte die Hände und begann plötzlich lauthals zu lachen.
Das ging Slick gegen den Strich. »Halt den Mund!« rief er.
Sena dachte nicht daran. Zum erstenmal erlebte sie eine Begegnung mit dem Teufel, und sie mußte sich einfach auf diese Art und Weise abreagieren.
Mario und Pigeye hatte es in dem anderen Raum nicht mehr gehalten.
Sie kamen ebenfalls. Ihr Auftreten war ziemlich provozierend.
»Seid ihr verrückt geworden?«
Slick drehte sich um. »Bleibt, wo ihr seid.«
»Nein, laß sie!«
Die Stimme drang jetzt aus der Flamme an ihre Ohren. Auch Mario und Pigeye Benson vernahmen sie. Ruckartig stoppten sie ihre Schritte.
Pigeye begann zu lachen. Es hörte sich dumm an, auch unsicher.
Melano aber wollte die neue Situation nicht so einfach akzeptieren.
Zudem hatte er dem Grappa schon zu stark zugesprochen. Er stand kurz vor dem Punkt, aggressiv zu werden. Seine Hand glitt in die Innentasche der Jacke.
Da es momentan still geworden war, vernahm jeder der Anwesenden das schnackende Geräusch, als die Klinge aus dem Heft fuhr. »So!« flüsterte Mario, »jetzt werden wir mal sehen, was hier gespielt wird.«
»Bleib stehen«, warnte Slick.
»Nein. Wenn ihr keinen Mumm mehr besitzt, ich habe ihn noch. Ich werde es dem schon zeigen.«
»Aber er ist der Teufel!« rief Sena.
»Und?« Mario reagierte nicht mehr normal. Er hatte tatsächlich zu viel getrunken.
Slick wollte auf ihn
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